Der Internetkonzern kämpft mit dem sozialen Netzwerk jetzt auch um Online-Spieler. Über Google+ sollen bald 16 Games angeboten werden, darunter “Angry Birds“ und “Zynga Poker“.

San Francisco. Der Internetkonzern Google macht nun auch in Spiele und attackiert damit Facebook: Der Internetkonzern will dem sozialen Netzwerk mit einem neuen Angebot die Führungsrolle bei Onlineplattformen streitig machen. Geplant seien zunächst 16 Spiele wie das beliebte "Angry Birds“ oder "Zynga Poker“, teilte Google am Donnerstagabend mit. Facebook indes verbessert seine Spielefunktion und erlaubt es Entwicklern, ihre Programme auf Facebook anzubieten. Damit wird der Kampf um Mitglieder zwischen den beiden Firmen immer schärfer.

Facebook-Nutzer können schon länger nicht nur Nachrichten, Fotos oder Videos austauschen, sondern auch online spielen. Diese Angebote werden von 200 Millionen Mitgliedern im Monat genutzt. Zu den beliebtesten Angeboten gehört "Farmville“, bei dem Nutzer virtuell einen Bauernhof gestalten können. Dabei können Gegenstände auch mit echtem Geld beim Spieleentwickler Zynga gekauft werden. Facebook erhält 30 Prozent der Einnahmen.

Mit den Onlinespielen zieht Google+ nun nach. Dem Konzern zufolge soll die Funktion bald allen Nutzern seiner noch jungen Plattform zur Verfügung stehen. Titel wie "Angry Birds“, "Zynga Poker“ und "Bubble Island“ sind auf Google+ über eine eigene Rubrik erreichbar und werden Schritt für Schritt für alle Nutzer freigeschaltet. "Wer sich nicht für Spiele interessiert, kann sie leicht ignorieren“, betonte Google-Manager Vic Gundotra.

Unter den Kooperationspartnern ist Zynga, der größte Anbieter von Facebook-Spielen. Allerdings sind einige der erfolgreichsten Titel des Startups nicht verfügbar – es hat sich verpflichtet, Spiele wie "Cityville“, "Mafia Wars“ und "Farmville“ ausschließlich bei Facebook anzubieten. Bei Google+ gibt es "Zynga Poker“. Der Spieleanbieter steckt in einer Zwickmühle: Er verdient laut seinem aktualisierten Börsenprospekt fast seinen gesamten Umsatz über Facebook, Google ist aber einer der Anteilseigner und das Smartphone-Betriebssystem Android eine zunehmend wichtige Plattform. Das Berliner Unternehmen Wooga bietet mit "Diamond Dash“, "Bubble Island“ und "Monster World“ seine drei reichweitenstärksten Spiele an.

Google startete sein soziales Netz erst im Juni, konnte aber innerhalb von zwei Wochen zehn Millionen Mitglieder gewinnen. Der Analysefirma comScore zufolge stieg die Zahl bis Ende Juli auf 25 Millionen. Facebook ist mit seinen 750 Millionen Mitgliedern aber immer noch unangefochten. Die Zahl der Mitglieder dürfte Experten zufolge für Entwickler bei der Wahl ihrer Plattform entscheidend sein.

Facebook führte am Donnerstag einige Änderungen für seine Spiele ein: So können Nutzer nun in einem größeren Fenster spielen. Außerdem gibt es mehr Nachrichten von befreundeten Nutzern, die auf Facebook spielen. (dpa/rtr)