In Barcelona wird diese Woche die neueste Smartphone-Generation präsentiert. Abendblatt.de hat die vielversprechendsten Modelle getestet.

Barcelona. Der Handymarkt ist so stark in Bewegung wie schon lange nicht mehr. Gleich mehrere leistungsstarke Betriebssysteme ringen um die Gunst der Mobiltelefonierer, die Auswahl an Modellen scheint grenzenlos. Eine integrierte Kamera sorgt schon längst nicht mehr für Aufsehen. Heute kann man nur noch mit futuristisch anmutenden Features punkten. Zum Beispiel mit "Augmented Reality", die das Abbild der Realität auf dem Bildschirm mit Informationen über die nähere Umgebung versieht.

Multimedia-Telefone mit schneller Internetanbindung über die neuen Mobilfunkstandards, sogenannte Smartphones, finden sich nicht mehr nur in den Jackentaschen zahlungskräftiger Vieltelefonierer. Auch immer mehr Privatleute finden Gefallen an der mobilen Kommunikation per E-Mail, Messenger und Facebook & Co. Das iPhone hat vorgemacht, wie viel Spaß die neue Mobilfunkwelt machen kann. Zugleich hat Hersteller Apple damit eine wahre Welle an attraktiven Geräten ausgelöst, an denen sich die eigenen Produkte künftig messen lassen müssen. Den Nutzer freut's, findet doch mittlerweile fast jeder das exakt auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Mobiltelefon.

Das Abendblatt hat vier Beispiele für Smartphones der neuen Generation getestet, die diese Woche auf dem "Mobile World Congress" vorgestellt werden - und die dem iPhone gefährlich werden könnten.

Nokia C6-01

Design: Das sehr wertig wirkende Metallgehäuse liegt ausgezeichnet in der Hand. Durch die Menüs bewegt man sich über den Touchscreen, denn eine Volltastatur gibt es nicht. Dafür fällt die Bauhöhe des Gehäuses mit 15 Millimetern recht hoch aus. Das ist nicht zuletzt dem brillanten Display geschuldet, bei dem jeder Pixel über eine eigene Stromverbindung zum Leuchten gebracht wird.

Ausstattung: 3,2-Zoll AMOLED-Display; 2-GB-Speicherkarte; Kamera mit hoher 8-Megapixel-Auflösung; schnelles Internet; WLAN; GPS

Funktionen: Das C6-01 ist ein Allround-Talent mit hohem Unterhaltungswert. Neben der bei Nokia-Handys üblichen kostenlosen weltweiten Navigationsfunktion gibt es zahlreiche Mulitmedia-Features wie etwa den Musicplayer. Großartig ist auch "Nokia Situations": Das Gerät schaltet auf der Grundlage bestimmter Faktoren wie Datum, Uhrzeit, verfügbarem WLAN-Netz oder den aktuellen GPS-Daten in bestimmte Modi um.

Betriebssystem: Nokia setzt weiterhin auf sein eigenes Betriebssystem. Beim C6-01 ist es das aktuelle Symbian 3. Ob das mehr Zuspruch findet als der viel kritisierte Vorgänger, ist ungewiss. Plus: Smartphone mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, das über einen großen Funktionsumfang und gute Multimedia-Eigenschaften verfügt. Extrem handlich und kompakt.

Minus: Aufgrund der kleinen Maße verfügt das CX6-01 über keine Volltastatur. Der Bildschirm ist brillant, aber technisch bedingt etwas dunkel. Die Zukunft des Betriebssystems Symbian ist völlig ungewiss.

Preis: ca. 350 Euro

HTC Desire Z

Design: Das Smartphone mit dem verführerischen Namen macht auch optisch einiges her. Das Metallgehäuse liegt etwas schwer in der Hand, macht dafür aber einen solide verarbeiteten Eindruck. Wer den Touchscreen mit dem Daumen nach rechts schiebt, entdeckt dahinter eine vollständige Schreibmaschinen-Tastatur. Die gummierten Tasten sind allerdings ziemlich flach, sodass man beim Schreiben schon genau hinschauen muss.

Ausstattung: Großes 3,7 Zoll-Display mit 480 x 800 Pixeln und sehr guter Textdarstellung; 1,5 GB Speicher plus 8 GB Micro-SD-Speicherkarte; 5 Megapixel-Kamera; schnelles Internet; WLAN; GPS

Funktionen: Hat man schon eine vollwertige Tastatur, will man natürlich auch fleißig schreiben. Das Desire Z unterstützt das mit einer komfortablen E-Mail-Kontenverwaltung und Microsoft Office. Bearbeiten lassen sich von Haus aus Word- und Excel-Dateien, alles andere lässt sich über den Android-App-Shop nachrüsten.

Betriebssystem: Im Desire Z verrichtet das derzeit aktuelle Android 2.2 seinen Dienst. Damit ist der Google-Konzern allgegenwärtig, was um ihre Daten Besorgten durchaus ein Dorn im Auge sein kann. In Sachen Apps ist Android derzeit das einzige Betriebssystem, das zumindest annähernd an die Auswahl des App Store von Apple heranreicht.

Plus: Ein robustes Gerät mit wertigem Äußeren und gutem Komfort.

Minus: Das Desire ist mit 180 Gramm ein ziemlich schwerer Brocken und für die Sakkotasche ungeeignet. Die Sensortasten auf dem Touchscreen werden schnell unabsichtlich ausgelöst.

Preis: ca. 550 Euro

LG E900 Optimus 7

Design: Das graue Gehäuse aus gebürstetem Metall sieht schick aus und ist gut verarbeitet. Die drei obligatorischen Windows-7-Tasten am unteren Bildschirmrand sind im Gegensatz zu vielen anderen Modellen keine Sensortasten, was ein versehentliches Auslösen verhindert. Die versenkte Kamera auf der Rückseite verleiht dem Optimus das gewisse Etwas.

Ausstattung: Großes 3,8 Zoll-Display mit 480 x 800 Pixeln, 5 Megapixel-Kamera mit integrierter Augmented Reality-Funktion, integrierter MP3-Player und Stereo-Radio; schnelles Internet; WLAN; GPS.

Funktionen: Das Optimus 7 ist ein Entertainer mit Überraschungspotenzial. So kann es kabellos Multimedia-Inhalte an Fernseher übertragen. Informationen über die Umgebung werden direkt in das von der Kamera gelieferte Bild eingeblendet. Multimedia-Präsentationen mit Bild, Text und Sprachaufzeichnung lassen sich zum Versenden via MMS erstellen.

Betriebssystem: Die Benutzeroberfläche von Windows 7 Phone macht einfach Spaß. Die direkte Anbindung an die Spiele von Xbox Live und Multimedia über Zune sorgt unterwegs für eine Menge Unterhaltung.

Plus: Das Optimus 7 wirkt sehr robust, sorgt mit nicht alltäglichen Features für frischen Wind und erkennt viele Audio- und Videoformate.

Minus: Kein Steckplatz für Speicherkarten. Office-Dokumente und Outlook-Daten kommen nur über Umwege aufs Telefon. Mediendateien werden mithilfe der kostenlosen Zune-Software via USB-Kabel auf das Gerät geladen.

Preis: ca. 480 Euro

Blackberry Torch 9800

Design: Das edel verarbeitete Blackberry lässt dem Nutzer die Wahl zwischen der Bedienung über den Touchscreen oder die der nach unten ausziehbaren Volltastatur. Durch sie liegt das Torch hochkant in der Hand. Das schwarz glänzende Gehäuse mit dem Metallrahmen ist ein Hingucker.

Ausstattung: 3,2 Zoll großes Touchscreen-Display mit 360 x 480 Pixeln; von hinten beleuchtete Tastatur; optisches Trackpad für flüssiges Navigieren, integrierter 4 GB Speicher plus Speicherkarten-Slot; 5 Megapixel-Kamera mit Blitz und stufenlosem, automatischem Zoom; schnelles Internet; WLAN; GPS.

Funktionen: Blackberrys sind und bleiben die Mail- und Messaging-Smartphones. Aber das Torch glänzt auch mit Multimedia-Features wie WiFi Music Sync. Damit werden Musikdateien vom PC automatisch über das Netzwerk synchronisiert.

Betriebssystem: Das Torch ist das erste Blackberry mit Blackberry OS 6. Die Entwickler haben sich vor allem auf die Touchscreen-Unterstützung und verbesserte Multimediaeigenschaften konzentriert. Auch das Surftempo wurde erhöht. Die Universalsuche durchforstet Inhalte von SMS, Messenger, Dateien, E-Mails und Apps.

Plus: Das Schmuckstück wirkt trotz seiner etwas wuchtigen Erscheinung elegant und wertig. Wer sich nicht zwischen Touchscreen und Tastatur entscheiden kann, liegt hier richtig.

Minus: Verglichen mit Apples App Store bietet die Blackberry App World deutlich weniger Apps. Die Orientierung auf der Benutzeroberfläche fällt Einsteigern anfangs schwer.

Preis: ca. 550 Euro