Internetspiele-Anbieter Zynga kündigt an, eine eigene Seite mit Spielen wie “CityVille“ online zu stellen und will sich so von Facebook lösen.

New York/Düsseldorf. Fast jeder Facebook-Nutzer ist schon einmal mit Internetspielen wie "Farmville", "CityVille" oder "Castleville" des Anbieters Zynga in Berührung gekommen. Wenn nicht selbst gespielt, so hat mindestens ein Freund oder Freundin eine Einladung zum Spiel geschickt oder unzählige Anfragen versendet, in denen Hilfe erfragt wird. Dies könnte nun bald vorbei sein.

Denn Zynga will sich von Facebook lösen und einen eigenen Online-Auftritt aufbauen. Damit könnte Facebook durch seinen wichtigsten Spiele-Lieferanten Konkurrenz im Buhlen um die Kunden bekommen. Zynga-Aktionäre reagierten erfreut: Der Kurs schloss am Donnerstagabend im New Yorker Handel um zehn Prozent höher.

Zynga kündigte an, noch in diesem Monat mit der neuen Internetseite an den Start zu gehen. Fünf der führende Zynga-Spiele – darunter "Castleville“ und CityVille“ - können dann direkt über Zynga.com gespielt werden, Nutzer dort live miteinander kommunizieren und neue Mitspieler finden, auch wenn diese keine Facebook-Freunde sind.

Was aber bleibt, ist das bisherige Einnahmenmodell. Auch wenn die Spieler über das Zynga-Portal einsteigen, erhält Facebook 30 Prozent der Umsätze. Um spielen zu können, müssen sich die Nutzer weiterhin mit ihrem Facebook-Namen anmelden.

Die neue Plattform mache Zynga "ein bisschen unabhängiger" und zu einer Marke außerhalb der Facebook-Welt, urteilte Baird-Research-Analyst Colin Sebastian. "Aber Zynga nabelt sich nicht wirklich von Facebook ab, und der Schritt wird keine dramatischen Auswirkungen auf die Margen haben.“ Zynga ist wie etwa auch das junge Berliner Unternehmen Wooga bisher auf den Erfolg Facebooks angewiesen. Zynga macht 93 Prozent seines Umsatzes über Facebook. Doch das Kundenwachstum stottert. Im Schlussvierteljahr legte die Zahl der Nutzer im Vergleich zum Vorquartal kaum zu. Analysten sorgen sich zunehmend, der Börsenneuling Zynga könnte zu wenig Geld pro Nutzer einnehmen, um nachhaltig in der Erfolgsspur bleiben zu können.

Auf seiner neuen Plattform will Zynga deshalb auch Spiele anderer Unternehmen anbieten und sich damit eine neue Umsatzquelle erschließen. Der Geschäftsführer von Zynga.com, Manuel Bronstein, sagte, die Plattform bringe Zynga näher an sein Ziel von einer Milliarde Nutzern heran. Derzeit zählt Zynga 240 Millionen Nutzer monatlich. (abendblatt.de/dpa)