Samsung, Google-Plattform Android, Nokia und auch Microsoft präsentieren sich auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Nur Apple fehlt.

Barcelona. Ab Montag wird Barcelona wieder zur Hauptstadt der Mobilfunk-Welt, denn dann versammelt sich die boomende Branche zu ihrem wichtigsten jährlichen Treffen, dem Mobile World Congress. Doch in Barcelona werden nicht nur die zahlreichen neuen Smartphones vorgestellt. Es geht vor allem um das knallharte Geschäft: So wollen die Mobilfunk-Konzerne mehr Geld mit ihren teuren Datennetzen verdienen, aber auch andere Branchen von der Film- bis zur Autoindustrie wollen an der mobilen Online-Zukunft teilhaben.

Erste Neuheiten wurden bereits am Sonntag präsentiert. So zeigte Samsung, der aufstrebene Konzern, dessen Atem Handy-Marktführer Nokia schon im Nacken spürt, mehrere Geräte. Das Unternehmen präsentierte unter anderem den neuen Tablet-Computer Galaxy Tab 2, der gegen das für Frühjahr erwartete nächste iPad-Modell von Apple antreten soll, sowie das Telefon Galaxy Beam mit eingebautem Projektor. Dieser kann ein Bild mit einer Diagonale von 50 Zoll (127 cm) an die Wand werfen. Außerdem wird es ein weiteres Tablet-Modell von Samsung geben: Eine Version des Smartphones Galaxy Note in iPad-Größe. Das Besondere an der Note-Reihe ist, dass die Geräte wieder einen Stift haben, der von den meisten Smartphone- und Tablet-Herstellern inzwischen verworfen wurde.

Der chinesische Hersteller Huawei stellte in Barcelona das neue Smartphone-Modell Ascend D vor. Es hat einen Vierkernchip, der es schneller als viele Konkurrenz-Geräte machen soll, und einen großen Bildschirm. Das Unternehmen, das bisher außerhalb Asiens mehr als Netzwerk-Ausrüster bekannt ist, will in diesem Jahr 60 Millionen Smartphones verkaufen.

Ein zentraler Akteur der Branche fehlt in Barcelona auch in diesem Jahr: Apple, der Konzern, der mit seinem iPhone 2007 die Smartphone-Revolution erst richtig losgetreten hatte und bis heute einen großen Teil der Gewinne einheimst. Das kalifornische Unternehmen setzt seit jeher auf hauseigene Veranstaltungen. Ohne Apple dürfte der Mobile World Congress erneut von der Google-Plattform Android dominiert werden. Das Betriebssystem hält fast die Hälfte des Smartphone-Marktes, die meisten neuen Geräte in Barcelona werden mit Android laufen, so wie die von Samsung.

Nächste Runde im Patent-Streit zwischen Motorola und Apple

Nachdem die Android-Smartphones und Apples iPhones im vergangenen Quartal zusammen drei Viertel des Marktes besetzt hatten, stehen die restlichen Plattformen entsprechend unter Druck.

Aufmerksam beobachtet wird in Barcelona deshalb der Handy-Weltmarktführer Nokia. Die Finnen sind bei den lukrativen Smartphones massiv hinter Rivalen wie Apple und Samsung zurückgefallen. Vor einem Jahr zog der neue Firmenchef Stephen Elop dann die Reißleine und sprang von der „brennenden Nokia-Plattform“ ins Boot seines früheren Arbeitgebers Microsoft mit dem Betriebssystem Windows Phone. Im November kamen die ersten Telefone auf den Markt, bis Jahresende wurde eine Million Geräte verkauft. Das ist noch zuwenig, um gegen die Konkurrenz zu bestehen oder den Marktanteil von Windows Phone aus dem Quotentief zu heben. Jetzt wird am Montag der nächste Nokia-Schritt erwartet.

Microsoft stellt in Barcelona am Mittwoch die Vorabversion seines nächsten Computer-Betriebssystems Windows 8 für Verbraucher vor. Dass der Software-Riese dafür die Mobilfunk-Messe in Barcelona ausgesucht hat – und nicht etwa die klassische Computer-Messe CeBIT nur wenige Tage später in Hannover – macht die Prioritäten für die Zukunft deutlich. Das nächste Windows soll nicht nur auf PCs, sondern auch auf den boomenden Tablets laufen.

Die Mobilfunk-Branche hat in den vergangenen Jahren die klassische PC-Industrie klar hinter sich gelassen. Weltweit gibt es nach Branchenschätzungen rund sechs Milliarden Mobilfunk-Anschlüsse. Im vergangenen Jahr wurden knapp 1,8 Milliarden Mobiltelefone verkauft, fast jedes dritte davon war ein Smartphone.