Ein neuer Trend breitet sich auf YouTube aus: Immer mehr Jugendliche fragen in selbstgedrehten Videos, ob sie “hübsch oder hässlich“ seien.

Hamburg. "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Diese Frage stellte sich schon die böse Hexe im Märchen Schneewittchen. Seit Neuestem greift die Frage auch auf soziale Netzwerke und auf die Video-Plattform YouTube über.

So rufen immer mehr Jugendliche, vor allem in der USA, die Nutzer der Video-Plattform auf, zu beurteilen, ob sie "hübsch oder hässlich“ seien. Dies tat auch die junge YouTube-Nutzerin "sgal901“ aus den USA, die in einem selbstgedrehten Video Fotos von sich zeigt und dazu die Nutzer aufruft, Kommentare abzugeben. Das Video haben mittlerweile rund 3,67 Millionen Menschen gesehen. Knapp 97.000 Nutzer haben den Aufruf wahrgenommen und ihren Kommentar zum Video abgegeben. Während sich Beiträge wie "Du bist hübsch, höre nicht auf die miesen Kommentare“ und "Du bist hässlich“ weitestgehend abwechseln, gibt es auch kritische Anmerkungen: "Interessant zu wissen, dass Deine Eltern Dir erlauben, Dich von Unbekannten bewerten zu lassen. Dir sollte der Internet-Zugang versperrt werden.“

John Hufert, Pressesprecher der Techniker Krankenkasse, sagte abendblatt.de zu den Gründen der Jugendlichen, sich selbst an den Internetpranger zu stellen: "Es ist immer schön mit Menschen in Kontakt zu treten.“ Das Internet biete einem die Möglichkeit, mit einer großen Masse zu kommunizieren. Dies stecke in der Natur des Menschen. Dennoch sieht Hufert die Gefahr, dass vor allem Jugendliche, die negative Kommentare nicht verarbeiten können, gesundheitlichen Schaden nehmen können. "Diese Gefahr gibt es immer. Vor allem wenn die Kommentare unter die Gürtellinie gehen.“ Aber eine generelle Einschätzung sei schwierig. So komme es auf die jeweiligen Jugendlichen und ihre mentale Verfassung an. Hufert rät Eltern, die Videos ihrer Kinder bei YouTube entdecken, nicht über die Stränge zu schlagen: "Den Stecker aus der Steckdose ziehen, wäre definitiv das falsche Signal." Gespräche über die Auswirkungen und mögliche Folgen negativer Kommentare seien besser, so Hufert.