Vorstandschef Steve Ballmer stellt das neue Betriebssystem Windows 7 vor, das Kosten einsparen und Mitarbeiter produktiver machen soll.

München/Hamburg. Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft setzt nach einem Gewinneinbruch im abgelaufenen Geschäftsjahr seine ganzen Hoffnungen in sein neues Betriebssystem Windows 7. Nach der zurückhaltenden Aufnahme von Windows Vista soll jetzt der Nachfolger dem Software-Konzern Microsoft die Marktführung sichern. Zwei Wochen vor der Markteinführung stellte Vorstandschef Steve Ballmer in München das neue PC-Betriebssystem vor und versprach Unternehmen deutliche Einsparungen bei Kosten und eine höhere Produktivität der Mitarbeiter.

"Wir müssen in Innovationen investieren, um der Wirtschaft und den Unternehmen zu helfen, wieder voranzukommen", sagte Ballmer. In der gegenwärtigen Krise sei die Einsparung von Kosten die wichtigste Antriebskraft für Unternehmen. Windows 7 leiste einen Beitrag dazu, indem die Bedienung ebenso wie die Wartung des PCs vereinfacht werde. Beim Umstieg auf Windows 7 gehe es um Kosteneinsparung, höhere Produktivität und Innovation.

Einer Studie zufolge gebe es bis zum Ende kommenden Jahres ein Umsatzpotenzial von 320 Milliarden Dollar für Produkte und Services rund um Windows 7. Damit könne das Betriebssystem auch helfen, die Wirtschaft anzukurbeln. „Mehr denn je müssen wir jetzt in Innovationen investieren“, betonte Ballmer. In Deutschland arbeitet unter anderem der Autokonzern BMW bereits mit Windows 7 und will bis zum Jahr 2011 alle 85 000 PC-Arbeitsplätze umstellen.

Jetzt könnte Windows 7 von den Problemen des Vorgängers profitieren. Denn die Vorbehalte gegen Vista haben dazu geführt, dass etwa drei Viertel der Unternehmen noch das mit einem Alter von acht Jahren reichlich betagte Windows XP einsetzen. Windows 7 ist schneller, sicherer, stabiler und einfacher zu bedienen als XP - und vermeidet Schwächen von Vista, etwa die ständigen Nachfragen, ob man als Nutzer auch wirklich meint, was man da angeklickt hat.

Die Kosmetiker der Windows-Oberfläche haben dafür gesorgt, dass das neue System aufgeräumter wirkt. Die Taskleiste am unteren Bildschirmrand wurde übersichtlicher gestaltet. Sie zeigt alle geöffneten Programme an - aber nur noch mit einem Symbol und nicht mehr mit einem Platzhalter für jedes Fenster. Auch der Umgang mit den Fenstern auf dem Bildschirm ist intuitiver geworden. Software-Entwickler spielen gern: Will man in Windows 7 nur ein bestimmtes Fenster sehen und die anderen schlagartig zum Verschwinden bringen, muss man es an der Titelleiste anfassen und mit der Maus „schütteln“.

Wichtiger aber sind die unsichtbaren Verbesserungen. Microsoft hat zum Beispiel den Umgang mit dem Arbeitsspeicher überarbeitet und die Nutzung der Festplatte als virtuellen Speicher reduziert - dies führt bei den älteren Systemen immer wieder zu kleinen Aussetzern in der Bedienbarkeit. Auch werden Dienste nur noch dann gestartet, wenn sie wirklich gebraucht werden - das beschleunigt den Bootvorgang nach dem Einschalten des Computers.

Microsoft erwartet, dass in den nächsten drei Jahren 59 Prozent aller Arbeitsplatzrechner mit Windows 7 ausgestattet werden. Den im Januar 2007 eingeführten Vorgänger Vista gibt es nach einer Umfrage der Fachzeitschrift "Computerwoche" bislang nur bei 21 Prozent der Unternehmen. Es gebe Hinweise, dass die Kunden jetzt schnell auf Windows 7 umsteigen würden, sagte Ballmer. Microsoft werde aber auch das schon 2001 eingeführte Windows XP mit seiner installierten Basis von mehreren hundert Millionen Rechnern weiter unterstützen.