Schadprogramme finden in fast jedem Schutzwall eine Lücke. Fies: Ist der Rechner verseucht, bemerken Anwender das oft lange nicht.

Berlin/Bonn. Viren-Schutz auf jedem PC – das ist die Theorie. Die Praxis: Nicht wenige Nutzer haben null Schutz oder aktualisieren die Software nicht regelmäßig. Nach Angaben des IT-Branchenverbandes BITKOM hatten schon rund 8,8 Millionen Bundesbürger einen Virus auf dem Rechner, der auch Schaden angerichtet hat.

Da nicht einmal Antiviren-Programme verlässlichen Schutz bieten, kann es sehr wichtig sein, einen eventuellen Schädlingsbefall möglichst frühzeitig auf dem Rechner festzustellen. Ein erstes Indiz für Malware (Schadprogramme): deutlich vermindertes Tempo beim Hochfahren oder beim Öffnen von Dateien, so die BITKOM-Experten. Unerwünschte Eindringlinge brauchen wie jedes Programm Ressourcen, bremsen den Computer unter Umständen aus.

Allerdings macht auch falsch installierte Software oder ein schlecht konfiguriertes System den Computer lahm. Und vor allem Windows-Systeme, die schon länger im Betrieb sind. Im Zweifelsfall hilft ein Blick in den „Task-Manager“ (unter Windows XP über die Tasten-Kombination „Strg“, „Alt“ und „Entf“ aufrufen): Er zeigt an, ob unerwünschte Programme oder Prozesse am Werk sind.

Tut sich was auf der Festplatte, obwohl man nichts am Rechner macht, liegt’s meist an einem harmlosen Programm wie dem Windows-Updater. Aber auch ein Virenproblem kann dahinterstecken. XP zeigt in der Systemsteuerung unter „Geplante Tasks“, ob ein Windows-Dienst seine Arbeit tut oder nicht.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn listet folgende klassische Signale für Viren auf:

- Das Betriebssystem kann auf bestimmte Laufwerke oder Datenträger nicht zugreifen.

- Der Rechner startet nicht oder nur langsam.

- Dateien lassen sich nicht ändern oder speichern.

- Die Browser-Startseite wurde geändert.

Wenn es für solche Probleme keine plausible Erklärung gibt, werden Anwender besser aufmerksam. Das Problem ist nur: Heutige Malware ist oft so gut programmiert, dass solche Anzeichen fehlen. „Malware will nicht mehr auffallen“, erklärt Prof. Harald Baier vom Center for Advanced Security Research (CASED) an der Hochschule Darmstadt. Um versteckt zu bleiben, sorgt manche Malware dafür, dass Virenscanner ihre Virensignaturen nicht aktualisieren. Baier rät, Sicherheitssoftware von einem sauberen Rechner auf einen Datenträger wie eine bootfähige CD zu kopieren und damit einen Computer zu überprüfen. „Da wären viele Leute überrascht, was sie auf ihrem Rechner finden.“