EU-Kommission mahnt “Missbrauch der Marktmacht“ des Suchmaschinenkonzerns an und fordert Änderung der Geschäftspraxis.

Brüssel. Der Internetriese Google bekommt massiven Druck aus Brüssel: Die EU-Wettbewerbshüter haben dem Suchmaschinenkonzern am Montag einen „möglichen Missbrauch seiner Marktmacht“ vorgeworfen und die Änderung seiner Geschäftspraktiken angemahnt. In einem Brief an Googles Verwaltungsratsvorsitzenden Eric Schmidt bezeichnete Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia die Vorwürfe als Ergebnis intensiver Prüfung.

Demnach verweist Google in seinen Treffern vornehmlich auf weitere Suchangebote, die aus dem eigenen Haus stammen oder auf Technologien von Google basieren – etwa zu Nachrichten, Restaurants oder Einkaufsportalen. Weil der Konzern in vielen Ländern klarer Marktführer ist, stört das die EU-Kommission.

Außerdem soll sich der Konzern ungefragt bei Daten Dritter bedienen, um seine Trefferanzeige zu verbessern – darunter Bewertungen, die Nutzer auf Reiseportalen oder in Online-Stadtführern außerhalb von Google abgegeben. Dadurch bediene sich Google an den teuren Inhalten der Konkurrenz.

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Der US-Konzern wies die Kritik aus Brüssel in einer ersten Reaktion zurück. „Die Schlussfolgerungen teilen wir nicht, sind aber gerne bereit, über mögliche Bedenken zu sprechen“, sagte ein Sprecher.

EU-Kommissar Almunia betonte seinerseits, Google habe sich seit Beginn der Prüfung im November 2010 stets gesprächsbereit gezeigt. Ungeachtet dessen drängte er die Kalifornier dazu, rasch auf die Kritik zu reagieren: Das Online-Geschäft sei zu schnelllebig, um lange warten zu können.

Google müsse nun „binnen einiger Wochen“ die Wettbewerbsbedenken der Kommission ausräumen und seine Geschäftspraxis umstellen. Das Ziel sei eine gütliche Einigung. Dies habe in der Vergangenheit schon bei ähnlichen Problemen mit dem IT-Konzern IBM und dem deutschen Energieunternehmen E.on geklappt.