Das soziale Netzwerk hat eine neue Vorlage ins Netz und zur Diskussion gestellt. Informationen sollen länger als bisher gespeichert werden.

Berlin. Das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook will seine Datenschutz-Richtlinie erneuern und seine Nutzer vorab darüber abstimmen lassen. Die Vorlage hierfür steht bereits im Netz . Eine wesentliche Neuerung ist, dass einige Informationen länger als bisher gespeichert werden könnten.

Die Daten würden so lange einbehalten, wie es erforderlich sei, um den Nutzern „Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Diese umfassendere Verpflichtung gilt für alle Daten, die wir über Dich sammeln und erhalten, einschließlich Informationen von Werbetreibenden“, heißt es in einem deutschen Erklärtext von Facebook. Unter anderem Daten, die Facebook von Werbepartnern oder Spiele-Anbietern bekommt, können damit in einigen Fällen länger als die bisherigen 180 Tage aufbewahrt werden.

Außerdem stellt Facebook jetzt unmissverständlich klar, dass alle Daten von Nutzern ausgewertet werden, um ihnen personifizierte Werbung anbieten zu können. „Wir nutzen die Informationen, die wir bekommen, um Werbeanzeigen auszuliefern und sie relevanter für Dich zu machen“, heißt es in der Richtlinie. „Dazu gehört alles, was Du bei Facebook teilst und machst, etwa, welche Seiten Dir gefallen, Schlüsselwörter aus Deinen Einträgen und die Schlüsse, die wir aus Deiner Nutzung von Facebook ziehen.“ Zugleich betont Facebook nach wie vor, dass Werbepartner immer nur anonymisierte Informationen bekommen.

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Die Werbung ist die zentrale Einnahmequelle von Facebook. Mit dem anstehenden Börsengang werden die Zahlen des Online-Netzwerks Quartal für Quartal unter die Lupe genommen werden. Angesichts eines langsamer werdenden Wachstums des Geschäfts sehen Branchenexperten Facebook unter Druck, die Erlöse pro Nutzer zu erhöhen. Unter anderem gibt es bisher keine Werbung auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets, von denen mehr als die Hälfte der Nutzer auf das Netzwerk zugreift. Facebook erklärte aber bereits, dass man die Mitglieder nicht mit Werbung überfrachten werde, um kurzfristig die Einnahmen zu steigern.

Mit der neuen Daten-Richtlinie wird zudem erstmals sehr ausführlich dargestellt, welche Informationen Facebook über sogenannte Cookies bekommt – kleine Dateien, die Websites im Browser ablegen, um Nutzer wiederzuerkennen. Über die Verwendung von Cookies durch Facebook hatte es immer wieder zum Teil heftige Diskussionen mit Datenschützern gegeben. Die Nutzer können die Vorschläge bis zum 18. Mai kommentieren und können so deren Änderung herbeiführen.

Die Änderungen gehen zum Teil auf die Ergebnisse der Prüfung durch die irische Datenschutzbehörde zurück, die einige Verbesserungen in den Datenschutzrichtlinien angemahnt hatte, erklärte Facebook. So wurden viele Erläuterungen deutlich ausgebaut. Zum anderen sind seit der vergangenen Aktualisierung neue Dienste und Bezeichnungen hinzugekommen – so wurde die bisherige „Profil“-Seite inzwischen in eine „Chronik“ umgebaut.

In einem 14-seitigen Dokument wurden die alten und neuen Passagen zumindest auf Englisch zusammengeführt. Facebook bekräftigt, dass Werbepartner Informationen von Nutzern nach wie vor nur anonymisiert erhalten. Zugleich werden die Mitglieder nun ausdrücklich darauf hingewiesen, dass einige Informationen auch im System bleiben können, wenn sie ihr Facebook-Konto löschen – wie etwa Nachrichten, die sie ihren Freunden geschickt haben. Außerdem warnt Facebook, dass andere Nutzer Kopien von ihnen zugänglichen Daten wie etwa Bildern anfertigen können, über die man dann keine Kontrolle mehr habe. „Sie sollten deswegen Informationen nur mit Leuten teilen, denen Sie vertrauen“, betont Facebook jetzt in der Richtlinie.