Wer mit dem Zelt auf Reisen geht, muss nicht unbedingt von Fertignahrung aus der Dose leben. Nützliche Tipps für Selbstversorger.

Wer auf Reisen ist, begeistert sich schnell für die kulinarischen Genüsse vor Ort. Was aber tun, wenn ein Restaurant fern ist und auch die perfekte Küchenausstattung fehlt, weil man mit dem Zelt unterwegs ist? Selbstversorgung auf Reisen muss nicht zwangsläufig Essen aus der Dose oder Trekkingnahrung aus der Packung bedeuten, und wer glaubt, dass es nur ums Sattwerden geht, der irrt ebenfalls: Unkomplizierte Rezepte müssen nicht langweilig sein. Doch in der Natur hängt alles von der nötigen Vorbereitung ab.

Grundausstattung

Auf Pürierstab oder Nudelmaschine kann man gut einmal verzichten. Die Minimalausstattung besteht aus einem Kocher, einem Topf(set), einem Besteck sowie einem Ess- und einem Trinkgefäß. Über die Kochertypen am besten im Fachgeschäft informieren. „Kochtöpfe sollten aus scheuerfestem Material sein, damit man sie notfalls auch mit Sand reinigen kann“, sagt Andreas Krüger, Eventmanager bei Globetrotter Hamburg. Als Besteck könnte ein „Spork“ sinnvoll sein, die Synthese aus Löffel (Spoon) und Gabel (Fork). Ergänzend käme ein ausreichend großes Klappmesser hinzu, das neben der Funktion als Teil des Essbestecks auch als Küchenmesser dient. „Ein tiefer Teller oder Essnapf nimmt außer der Suppe auch das morgendliche Müsli auf. Und eine Tasse dient dem Kaffee am Morgen ebenso wie dem Rotwein zum Sonnenuntergang.“ Noch ein praktischer Tipp: „Sinnvoll ist eine Ausliterung, die die Tasse zum Messbecher macht.“

Dabei sein sollten auch ein Dosen- und ein Flaschenöffner, ebenso praktische, verschließbare Plastikdosen und ein Behälter (ca. 5 Liter) zum Wassertransport. Wer mehr Platz hat, variiert und ergänzt natürlich nach Belieben.

Welche Nahrungsmittel kommen mit?

Globetrotter-Experte Andreas Krüger rät, einen Grundstock an Nahrungsmitteln mitzuführen. „Diese können je nach Möglichkeiten mit frischen Zutaten, etwa vom Bauernhof, Angelteich oder Supermarkt, variiert werden.“ Zu beachten seien folgende Aspekte: Haltbarkeit, Gewicht und Volumen, wenn das Packmaß eine Rolle spielt.

Es mache auch Sinn, Nahrungsmittel mit einer kurzen Garzeit zu nehmen. „Eine gute Methode, um Brennstoff zu sparen, ist das Ankochen mit anschließendem Ziehenlassen, zum Beispiel im Schlafsack eingewickelt. Hierfür eignet sich Reis beispielsweise ganz ausgezeichnet.“ Auf keinen Fall vergessen: Würzmittel wie Salz, Pfeffer, Zucker, frischer Knoblauch, aber auch Essig und Öl.

Lagerung der Zutaten

Die günstigste Wasserkühlung der Welt
für unterwegs
Die günstigste Wasserkühlung der Welt für unterwegs © iStockphoto

Gewisse Grundregeln verstehen sich von selbst, wie die Verwendung von verschließbaren Gefäßen. Dabei geht es nicht nur um die Konservierung, sondern auch um den Schutz vor gefräßigen Tieren und Insekten. Brot kann man in einem luftigen Baumwollsäckchen lagern. „Alle Nahrungsmittel in Sortierbeuteln zusammenfassen, so spart man sich lästige Sucherei“, sagt Andreas Krüger. „Dann alles in einem Sack oder einer Kiste verstauen.“

Ein elementares Thema ist die Kühlung des Mitgebrachten – auch ohne Kühlelemente oder -box. Manchmal helfen da ganz alte Tricks wie das Versenken von wasserdicht verpackten Lebensmitteln in nahe gelegenen Gewässern. Auf Strömung und Gezeiten achten! Laut Andreas Krüger kann auch Verdunstungskälte helfen: „Stoff, etwa ein Hand- oder Schwammtuch, wird mit Wasser getränkt. Durch die Verdunstung des Wassers wird dem Stoff und dem darunterliegenden Lebensmittel Wärme entzogen.“ Bei Trinkflaschen kann auch eine nasse Socke helfen. Selbst im Sand- oder Erdloch können gut verpackte Lebensmittel kühl gehalten werden. Stelle gut markieren!

Kleine Tricks

Trinkwasser bleibt in Kunststoffbehältern mit einem Spritzer Zitronensaft länger frisch. Lust auf frisches Pesto und kein Mörser dabei? Zwei Steine tun es auch. Überhaupt können derartige Findlinge sehr nützlich sein, etwa, wenn man Fladenbrot auf dem offenen Feuer backen will. Ein flacher, glatter, sauberer Stein wird auf der Oberseite mit Öl eingerieben und dann in der Glut erwärmt, bevor darauf gebacken wird. Begeistert Kinder immer wieder: Brot, Würstchen, Kartoffeln oder sogar selbst geangelte Fische, die auf einen angespitzten, entrindeten Stock aufgespießt und gegrillt werden. Nur Äste von Bäumen verwenden, die man als ungiftig kennt!

Das Räuchern frischer Kräuter nebenbei hält übrigens lästige Fliegtiere fern. Eine Ameisenkompanie nähert sich dem Essplatz? Man kann die Krabbeltierchen ebenfalls mit stark duftenden, aromatischen Kräuterbüscheln wie Pfefferminze oder Thymian zerstreuen. Ablenkung versprechen auch Zitronenschalen oder Zimt. Beim Zelten absoluter Luxus, aber vielleicht genau das i-Tüpfelchen für einen unvergesslichen Abend: eine leichte Tischdecke und eine hübsche Kerze.