In einem Mini-Hochofen lässt sich das – angeblich – beste Steak garen. Auch Schauspieler Marek Erhardt ist schon großer Fan davon.

Wollen Sie das perfekte Steak? Zart, saftig und marmoriert, innen noch rosa, außen knusprig und mit rauchig-würzigen Röstaromen? Es gibt Zeitgenossen, die meinen, dass diese Gaumenfreude nur in einem New Yorker Steakhaus zu bekommen sei. Vielleicht schmecken Rib-Eye-, Porterhouse- oder T-Bone-Steak tatsächlich anders auf der anderen Seite des Atlantiks. Aber wer Flugangst hat, kann das Fleisch jetzt auch im heimischen Garten zubereiten: in einem kleinen Hochofen namens Beefer.

Diese handliche Metallkiste sieht aus wie ein PC-Turm. Der auf Kochsendungen spezialisierte TV-Regisseur Frank Hecker aus Königswinter am Rhein hat das Gerät zusammen mit seinen beiden Freunden Frantz Kontzen und Marc Kirwald entwickelt. Herzstück ist eine handtellergroße Keramikplatte, wie sie auch in Deckenstrahlerheizungen eingebaut wird, mit denen Festhallen und überdachte Stadien beheizt werden. Durch mehr als 3000 Bohrungen in den A5-großen Platten strömt hier ein Gas-Luft-Gemisch, das unterhalb der Keramik brennt und diese dabei auf 950 Grad erhitzt. Die Steinplatte beginnt nach drei bis vier Minuten hell zu glühen. Infrarotstrahlung strömt nach unten weg. 800 Grad sind garantiert.

45 Sekunden große Hitze auf jeder Steakseite reichen aus

Der Rest ist reiner Maschinenbau. Eine Gewindestange und ein Drehrad an der Gerätevorderseite ermöglichen es, das Steak optimal nahe an die glühende Keramik heranzuführen. Gezündet wird mit einem einfachen Streichholz. Der Grill besteht komplett aus Edelstahl. Er verfügt über alle für Gasgeräte benötigten Zertifikate und darf wie andere Grills auch nur im Freien betrieben werden.

„Mittlerweile haben wir rund 5000 Geräte verkauft“, sagt Frank Hecker. Hauptsächlich Männer, die gerne gut kochen und essen, seien der Kundenstamm. „Die sparen darauf oder lassen sich den Beefer zu einem runden Geburtstag von der ganzen Festgemeinde schenken.“

Das Produkt wird in einer Behindertenwerkstatt in Bonn montiert, geprüft, verpackt und verschickt. Die Hochtemperatur-Wunderkiste ist ab 700 Euro zu haben, auch Hamburger Profis wie Tim Mälzer, Ali Güngörmüs oder Steffen Henssler haben damit schon Fleisch gegrillt. „Tim Mälzer hat mir in seinem Restaurant in Hamburg gesagt, das Gerät sei die genialste Erfindung für die Zubereitung von Steaks“, sagt der 46 Jahre alte Entwickler.

Ein großer Fan des kleinen Hochofens ist der Hamburger Schauspieler Marek Erhardt. „Ein echtes Männerspielzeug“, sagt der 46-Jährige. Er hat den Beefer vor einem Jahr bei Freunden kennengelernt und war sofort begeistert. „Seitdem schmeiße ich den Grill nur noch für Würstchen an, Fleisch wird im Türmchen zubereitet.“ Und das mindestens zweimal die Woche im Garten in Winterhude – auch im Winter. „Ich bin ein großer Fleisch-Liebhaber.“

Sehr gern verarbeitet der Enkel von Heinz Erhardt gut abgehangenes Entrecote. Die Rohware müsse von guter Qualität sein, für Billigprodukte vom Discounter sei der Beefer zu schade, so der Schauspieler. Das ungewürzte Rindfleisch muss einen gewissen Fettgehalt haben und mindestens eine Stunde vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank genommen werden, damit es bei Zimmertemperatur mittig auf der Rost kommt.

Fünf bis zehn Minuten muss der Beefer auf der höchsten Gasstufe vorgeheizt werden. Dabei sollte sich der Rost nicht im Gerät befinden, sonst klebt das rohe Fleisch daran.

Und dann geht’s los mit dem ganz neuen Grillgenuss. „45 Sekunden bis eine Minute große Hitze pro Seite reichen aus“, sagt Marek Erhardt. „Danach lasse ich das Steak ruhen.“ Dafür wird das Fleisch in der Auffangschale auf die sogenannte „Nase“ des Beefers, die vorstehende Stahlfläche, gelegt, wo es bei geringerer Temperatur weiter garen kann. Wie lange? Das hängt davon ab, wie blutig man das Steak mag und essen möchte.

Das Gerät ist nicht dazu geeignet, eine große Gruppe von Grillfreunden mit Massen von marinierten Nackensteaks, Hähnchenschenkeln oder Würstchen zu versorgen. Es geht darum, Fleisch perfekt zuzubereiten und der teureren Ware gerecht zu werden.

„Beim Beefen sitzt der Griller am Tisch und isst mit“

Vor- und Nachteil zugleich: Man kann immer nur ein Stück Fleisch zurzeit verarbeiten. Marek Erhardt schneidet das Steak dann in kleine Streifen und würzt mit Meersalz. „So isst man langsamer und bewusster. Und es entsteht eine neue Form der Geselligkeit.“ Denn beim normalen Grillen stehe einer immer an der Feuerstelle und müsse das Grillgut überwachen. „Beim Beefen sitzt der Griller am Tisch und isst mit.“

Erhardt hat auch schon ein Thunfisch-Steak oder die Frikadellen für Hamburger im privaten Hochofen gebrutzelt. Und ein Rezept für eine Sauce hat er ebenfalls: „Das Fett vom Fleisch tropft unten in die Auffangschale. Da kommen noch ein großzügiger Klecks Butter, Rosmarin und Meersalz hinein. Das schmeckt sehr lecker zum Steak.“ Auch Gemüse könne man in der Auffangschale nebenbei garen.

Gereinigt wird das Gerät, wenn es ausgeschaltet und abgekühlt ist, entweder mit haushaltsüblichen Produkten oder einem speziellen Mittel der Hersteller. Grillrost und Auffangschale wandern in die Spülmaschine.

Frank Hecker und seine Freunde haben schon ein Drei-Gänge-Menü im Beefer zubereitet: „Ziegenkäse mit Birnenscheiben belegen, diese mit Honig bestreichen und zehn Sekunden karamellisieren lassen. Dann ein Steak oder Lachs, Jacobsmuscheln oder Garnelen zubereiten. Und zum Schluss eine Crème brûlée oder mit Zucker glasierte Ananas. Alles sehr lecker.“

Die Männer aus Königswinter haben für ihr Baby mittlerweile einiges an Zubehör im Programm: eine Abdeckhaube, eine Transportkiste aus Holz, einen speziellen Burger-Rost und einen Griff für die Auffangschale. Gerade tüfteln Frank Hecker, Frantz Kontzen und Marc Kirwald an einer Gastro-Version. Und auch hier gilt: Jungs grillen, Männer beefen.