Neue Fitnesskurse nutzen Elemente der asiatischen Kampfkünste sowie rituelle Tänze aus der Südsee und beziehen den ganzen Körper mit ein

Einseitige körperliche Belastung ohne Rücksicht auf den Rücken oder die Gelenke sowie extremes Auspowern bis zum Umfallen gehören der Vergangenheit an. "Die aktuellen Fitness-Kurse setzen auf ein schonendes, funktionelles und vor allem ganzheitliches Training. Zudem setzen sich immer mehr Elemente der asiatischen Körperbeherrschung und Kampfkunst durch", sagt die Diplom-Sportwissenschaftlerin Karin Kaminski-Meinecke, die im Sportpark Quickborn verschiedene Fitnesskurse anbietet.

Besonders gefragt sind derzeit Yoga und Pilates, und zwar in allen Variationen. Sie beziehen den ganzen Körper mit ein - und den Kopf obendrein. "Konzentration und Entspannung gehören zum modernen Fitness-Programm ebenso wie ein kraftvolles Training insbesondere der Tiefenmuskulatur", erläutert die Sportwissenschaftlerin Kaminski-Meinecke.

Laura Menzler vom Meridian Spa bringt eine weitere Entwicklung auf den Punkt: "Die klassische Fitness hat sich über Jahrzehnte hinweg vornehmlich mit den Zielen stärker, schneller und kräftiger präsentiert. Heute stehen in den Kursen Gelassenheit, Fröhlichkeit und Entspannung im Vordergrund", sagt sie. Wer sich extrem auspowern will, dem empfiehlt sie das neue "Circuit Training" im Meridian Spa. Speziell auf ältere Aktive, die sich ihre Lebensqualität und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter bewahren wollen, sind die neuen Best-Fit-Kurse zugeschnitten.

Sehr angesagt, kraftvoll und sinnlich zugleich ist derzeit "Sensual Fighting", kurz SenFi genannt. Das Work-out vereint fernöstliche Abwehrstrategien, Box- und Kickkombinationen mit meditativen Tanzelementen. Dabei werden Körper, Geist und Seele gleichermaßen trainiert. "SenFi ist ein schönes, sanftes Herz-Kreislauf-Training, das auch für Ältere bestens geeignet ist", sagt Kaminski-Meinecke. Das Besondere am SenFi sind die ruhigen Rhythmen im Dreivierteltakt, die sich an der traditionellen Musik ritueller Tänze in der Südsee orientieren. Eine besondere Ausrüstung ist für SenFi nicht nötig. Die Teilnehmer brauchen lediglich gute Turnschuhe, damit sie bei Sprüngen und Kicks genug Standfestigkeit haben.

Das gilt auch für das Aroha-Training, einer Weiterentwicklung des SenFi. Bei dem schweißtreibenden Ausdauertraining werden fast alle Muskelgruppen durchgängig genutzt. Dadurch lässt sich das Herz-Kreislauf-System verbessern und Fett reduzieren. Das ständige Beugen und Strecken festigt die Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur. Durch regelmäßiges An- und Entspannen kommt auch der Oberkörper nicht zu kurz. Zusätzliche Nebeneffekte können die Verbesserung der Konzentration, Stressabbau sowie das Auflösen von Muskelverspannungen und energetischen Blockaden sein.

Hauptbestandteil des neuen Fitnesstrends ist Haka, ein maorischer Kriegstanz, der mit traditionellem Kung-Fu und den runden, fließenden Bewegungen des Tai-Chi verknüpft wird. Man müsse kein maorischer Krieger sein, um bei der leicht nachvollziehbaren Choreografie nicht ständig aus der Reihe zu tanzen, meint Fitnessexperte Bernhard Jakszt, der Aroha entwickelt hat.

Wahrnehmen, fühlen, loslassen und sich durch unterschiedlichste Musik inspirieren und bewegen lassen - das alles und viel mehr ist Nia. Das aus den USA stammende, ganzheitlich ausgerichtete Fitness- und Wellnessprogramm begeistert auch in Deutschland immer mehr Menschen. Die drei Buchstaben stehen übersetzt für "neuromuskuläre integrative Aktion".

Aufgrund der steigenden Nachfrage bieten heute immer mehr Fitness- und Tanzstudios sowie Sportvereine Nia-Trainingsstunden an. Nia kombiniert östliche Techniken wie Tai-Chi, Taekwondo, Aikido, Yoga sowie westliche Tanz- und Körpertherapieformen. "Das Außergewöhnliche an Nia ist, dass der Körper und damit die Koordination, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer trainiert werden. Zugleich fördert Nia die Konzentration und entspannt den Geist", sagt die Physiotherapeutin Ann Christiansen, die 1998 die erste Nia-Trainerin in Deutschland war und mittlerweile deutschlandweit Trainer ausbildet.

Die Trainingsstunden werden barfuß und zu einem Musikmix von Elektro bis Ethno praktiziert. "Im Gegensatz zu anderen Fitnessangeboten geht es in den Stunden nicht um Leistungsdruck, sondern um die Freude an der Bewegung und am eigenen Körper. Die Teilnehmer entscheiden selbst, welche Bewegungen ihnen guttun und wie weit sie gehen möchten. Auf diese Weise entfaltet Nia eine heilsame Wirkung, die den gesamten Organismus stärkt und auch das Wohlbefinden fördert. Davon profitieren meine Schüler dann in ihrem oftmals stressigen Alltag", betont Ann Christiansen.

Der von Lebensfreude geprägte Tanz zwischen Körper, Geist und Seele ist äußerst gelenkschonend, für alle Altersklassen und auch für Menschen mit Gewichtsproblemen sehr gut geeignet. Außerdem macht er viel Spaß und vor allem: fit ohne Qual!

Den Körper straffen, ohne sich dabei groß bewegen zu müssen? Klingt undenkbar, ist aber mit einem Vibrationstraining möglich. In immer mehr Fitness-Studios findet man die ursprünglich für Astronauten konzipierten Vibrationstraining-Plattformen. Sie schwingen pro Sekunde bis zu 50-mal auf und ab.

Die dabei entstehenden Vibrationen werden auf den Körper übertragen und bringen die Muskeln dazu, sich anzuspannen. Dadurch kommt es zu einer Verbesserung von Kraft, Beweglichkeit, Knochendichte und Körperhaltung. Zudem lässt sich die Fettverbrennung ankurbeln. Anfängern reicht es, einfach auf der Plattform zu stehen und sich durchschütteln zu lassen. Später kommen leichte Gymnastikübungen hinzu. Außerdem gibt es spezielle Massage- und Stretching-Programme.

Die Geräte, etwa von Power Plate, Fitvibe oder Galileo, bedeuten vor allem einen erheblichen Zeitvorteil. Denn das Training ist ungefähr zehnmal so effektiv wie normales Fitnesstraining und lässt sich in zehn bis 20 Minuten absolvieren. Um Fehlern vorzubeugen, ist es jedoch ratsam, sich von versierten Trainern einführen zu lassen.

Wer den Gang ins Fitnessstudio scheut, kann sich ein Vibrationsgerät (ab etwa 3000 Euro) für den privaten Gebrauch anschaffen. Dabei sollte man jedoch auf Nachbarn Rücksicht nehmen - denn ein Vibrationstrainer in Betrieb gleicht in etwa dem Schleudergang einer Waschmaschine.

www.vdf-fitnessverband.de