Der Anteil fettleibiger Mädchen in Deutschland hat sich laut OECD-Statistik in nur fünf Jahren verdoppelt.

Trotz aller Aufrufe zur gesunden Ernährung - der Anteil fettleibiger Mädchen in Deutschland hat sich binnen fünf Jahren laut einer OECD-Statistik verdoppelt. 2001 waren 5,5 Prozent der 15-jährigen Mädchen fettleibig, im Jahr 2006 bereits 11 Prozent. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Bei den Jungen stieg der Anteil in diesem Zeitraum von 13,7 auf 16 Prozent. Damit liegt Deutschland bei den Mädchen knapp über dem OECD-Durchschnitt von 10,1 Prozent, bei den Jungen darunter (17,2).

Übergewicht und Fettleibigkeit können schon im Kindesalter zu Krankheiten führen, wie eine Studie des Herzzentrums der Universität Leipzig ergab. Danach weisen dicke Kinder häufig schon früh Blutgefäßschäden auf, die zu Arterienverkalkung führen können. Der Blutdruck stark übergewichtiger Kinder ist höher als bei normalgewichtigen. Zudem haben fettleibige Kinder ein höheres Diabetes-Risiko. Kinder aus Familien mit geringem Einkommen und relativ niedrigem sozialen Status sind öfter von Übergewicht betroffen als wohlhabende Kinder, wie Untersuchungen ergaben.

Um die gesunde Ernährung von Kindern zu fördern, hatte der Bundesrat zuletzt der Verteilung von kostenlosem Obst in Schulen zugestimmt. Mehrere Länder lehnten aber eine Beteiligung aus finanziellen Gründen aber ab. Dem Beschluss ging ein Streit voraus, ob Bund oder Länder die anteiligen nationalen Kosten eines entsprechenden EU- Programms tragen müssen.

Bedenklich ist der OECD-Studie zufolge auch die Situation bei jugendlichen Rauchern: Bei 15-jährigen Mädchen liegt Deutschland demnach mit einem Raucheranteil von 22 Prozent nach Österreich und Tschechien an dritter Stelle unter den 25 untersuchten OECD-Staaten. Bei den 15-jährigen Jungen lag der Anteil der Raucher bei 17 Prozent. Deutschland gehört zudem zu den wenigen Ländern, in denen der Anteil der rauchenden Frauen in den vergangenen Jahren zugenommen hat.

Die internationale Vergleichsstudie bescheinigte Deutschland insgesamt ein leistungsfähiges, aber teures Gesundheitssystem. Die Gesundheitsausgaben pro Kopf liegen um 20 Prozent über dem OECD-Schnitt. Damit liegt Deutschland bei den Gesundheitsausgaben an zehnter Stelle, bei der Lebenserwartung allerdings nur auf Platz 14.