An öfter blühenden Rosen kann man bald noch einmal richtig Freude bekommen. Aber auch die Arbeit ruft – denn die nächste Pflanzzeit steht bevor

„Sag mal“, fragte meine Frau Anke, „ist jetzt schon ein bisschen Herbst?“ Wir saßen – acht Uhr war schon vorbei – auf der Terrasse, und sie stand auf, um sich einen Pullover zu holen. Es war frisch geworden. Sie hatte natürlich nicht ganz unrecht, auch wenn wir vor Kurzem noch unter der sogenannten Saharahitze gestöhnt hatten. Und ganz gewiss ist es noch zu früh, schon die leichteren Jacken und Mäntel aus dem Schrank zu holen, die meine Mutter früher als „Übergangskleidung“ bezeichnete. Für sie gab es nämlich nicht nur die vier Jahreszeiten, sondern auch immer die Zeiten dazwischen. Und wenn mein Vater und ich mit ihr zum Einkaufen gehen mussten, mahnte sie uns: „Ihr braucht was für den Übergang.“

Nun haben wir den „Übergang“ noch nicht wirklich, aber meteorologisch beginnt der Herbst am 1. und kalendarisch am 21. September. Lange ist das nicht mehr hin – und für mich als Gärtner beginnt allmählich wieder die Pflanzzeit. Natürlich kann man heutzutage Containerpflanzen fast ganzjährig setzen – außer bei Dauerfrost oder in Hitzeperioden. Aber ich halte das beim Pflanzen ganz klassisch wie mit dem Muschelessen. Immer nur in den Monaten mit einem „r“ – also von September bis April.

Eigentlich ist das jetzt eine schöne Zeit. Viele Stauden blühen noch. Die Margeritenbüsche in den Pflanzkübeln an der Terrasse haben zwar ein wenig unter der Hitzewelle gelitten. Ich will damit nur umschreiben, dass sie vielleicht zu wenig Wasser bekommen haben. Aber da Anke und ich im Prinzip immer nur an Wochenenden auf unserer kleinen Mühle im Wendland sein können, kriegen wir das nicht immer richtig hin. Die Rosen sind auch gut durch den Sommer gekommen – selbst wenn unsere öfter blühenden Lieblinge, die wunderbar duftenden „Rose de Resht“ und „Westerland“, innen einige gelbe Blätter haben. Was verblüht ist, wurde regelmäßig herausgeschnitten. Ich habe sie etwas nachgedüngt und bin sicher, dass sie bald wieder kräftig nachblühen – wie die Margeritenbüsche.

Für mich als Gärtner ist das im Moment eine wirklich schöne Zeit. Es gibt zu tun, aber es hält sich in Grenzen – es artet nicht wirklich in Arbeit aus. Aus den Lavendelbüschen schneide ich Verblühtes raus und kürze die Spitzen auch noch ein wenig ein. Zwei Weigelien, die zu breit wurden, habe ich ausgelichtet, also einen dicken Trieb am Boden mit der Astschere kurz über dem Boden abgeschnitten und einige Seitentriebe gekürzt. Die Ligusterhecke (Ligustrum vulgare Atrovirens) bekommt Anfang September noch einen Nachschnitt, damit sie im Winter mit ihren dann schwarzgrünen Blättern dem Garten eine Struktur geben kann. Grundsätzlich halte ich mich sonst an die alte Regel, Hecken nicht „vor Johanni“ zu beschneiden. Damit ist der Gedenktag für Johannes den Täufer am 24. Juni gemeint. Wer es mit den Heiligen nicht so hat, kann auch den 21. Juni nehmen. Da ist Mittsommernacht. Auf jeden Fall sollte man sich vergewissern, dass in den Hecken keine Vögel mehr brüten oder ihre Jungen in den Nestern aufziehen.

Bei Eiben und Buchsbäumen, die als Kugeln oder Hecken einen strengen Formschnitt haben, werden jetzt vorwitzige Triebe gekappt, ehe die Sträucher Ende September einen letzten Formschnitt bekommen, damit neue Triebe bis zum Winter Zeit haben, fest genug gegen den Frost zu werden. Ansonsten kann man sie wie Liguster den ganzen Sommer über einkürzen.

War es früher verpönt, Magnolien überhaupt zu beschneiden, gilt das heute auch nicht mehr so strikt. Man sollte zwar nicht an ihnen herumschnippeln. Aber werden die Gehölze zu breit, kann man ruhig vorsichtig ältere Äste entnehmen. Gerade jetzt, Mitte August, ist der günstigste Zeitpunkt. Frühjahrsschnitt würde zu lang anhaltendem Bluten führen.

Ab Mitte August ist auch die beste Zeit, Stauden, Klein- und Halbsträucher zu pflanzen – nicht nur, weil der Boden noch warm ist und die Pflanzen genug Zeit haben, bis zum Frost gut durchzuwurzeln und so winterfest zu werden. Jetzt haben alle Pflanzen ihre volle Größe erreicht. Ich kann genau sehen, wo noch Platz ist, wie die Neuanschaffungen etwa auch farblich oder von ihrer Blattstruktur ins Beet passen.

Bis zum nächsten Wochenende, herzlichst Ihr

Karl Günther Barth

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