Sie müssen nicht im Beet stehen. Alle Sorten gedeihen auch im Topf. So kann man sie immer wieder neu gruppieren. Wichtig: nicht vor der Kalten Sophie einpflanzen

Sommer-Wochenenden auf unserer kleinen Mühle im Wendland haben viele schöne Facetten. Eine geht so: Sonnabends stehe ich gerne zeitig auf und hole Brötchen. Wir frühstücken natürlich draußen. Und auf dem Tisch steht ein kleiner Rosenstrauß, meistens bestehend aus Rose de Resht und Westerland. Ich liebe die Farben, die zwischen Purpur und Hellrot changieren. Anke fasziniert mehr der Duft. Und so kam, was kommen musste. "Warum", fragte Anke, "hast du an unserem Sitzplatz keine Rosen gepflanzt?"

Gute Frage. Die Antwort ist einfach. Ich hatte an vieles gedacht. Nah an der Küche, dass man schnell einen Kaffee holen kann oder eine neue Flasche Wein. Hecken als Sicht- und Windschutz. Der Freisitz ist so gewählt, dass er in der Mittagshitze im Schatten unserer kleinen Mühle liegt. Für Rosen war kein Platz in den Planungen gewesen - auch weil ich damals dachte, sie seien Sonnenkinder und würden bei jeder Form von Beschattung vor sich hin mickern, geschweige denn blühen.

Tatsächlich gibt es Rosensorten, die sich sogar an kühlen Nordwänden wohlfühlen, einige der schönsten auch im Halbschatten - was im Übrigen bedeutet, dass die Gehölze mindestens vier bis fünf, besser sogar sechs Stunden am Tag volle Sonne haben. Unsere Lieblingssorten wie Westerland und Rose de Resht gehören dazu wie die Lions-Rose, die Klassiker Jacques Cartier, Souvenier du Dr. Jamain und Buff Beauty oder moderne englische Rosen wie Mayflower oder Graham Thomas. Auch die in den letzten Jahren so in Mode gekommenen sogenannten Märchenrosen.

Das Tollste - und damit auch die Lösung unseres Freisitzproblems - aber war: Man kann alle die Sorten auch in Kübeln pflanzen. Geeignet sind alle Materialien, also die traditionellen Terrakotta-, Steingut-, Eisen- oder Betonguss-Kübel genauso wie Gefäße aus Plastik oder aus Fiberglas-Produkten.

Die Kübel müssen mindestens 40 Zentimeter hoch sein. Rosen sind nämlich Tiefwurzler und brauchen entsprechend Platz. Die Töpfe müssen ein Abzugsloch für Wasser haben, sonst verfaulen nicht nur die Wurzeln. Unsere Mütter haben früher die Scherben von Tontöpfen als unterste Schicht genommen. Wer keine Tontöpfe zum Zerdeppern hat, nimmt fertiges Tongranulat. Diese Schicht darf je nach Kübelgröße gern acht bis zehn Zentimeter hoch sein, darüber am besten eine Abdeckung aus Vlies. Wer es hundertprozentig machen will, füllt den Kübel dann mit einem Gemisch aus Kompost und lehmiger Erde auf, kann auch noch Steinmehl oder das moderne Betonit zur besseren Wasserspeicherung untermischen. Das ist natürlich ein bisschen kompliziert für den Stadtbewohner, der nur seinen Balkon mit einem oder zwei Rosenkübeln verschönern will. Fertige Rosenerde tut es auch und kostet nicht viel mehr. Ich habe das anfangs auch so gemacht. Dann muss man nur noch die Rose richtig einpflanzen und einen ausreichenden Gießrand einplanen. Am besten steht die Rose etwas luftig und der Kübel auf kleinen Füßen nicht direkt auf dem Boden. Dann nur noch düngen und ausreichend gießen - im Hochsommer fast täglich, am besten morgens und abends und immer nur am Fuß der Pflanze, sonst drohen Krankheiten wie Mehltau. Anfänger können ruhig fertigen Rosendünger nehmen, ich verwende Kompost, manchmal zur Unterstützung auch Mineraldünger.

Ich arbeite mittlerweile gerne mit Kübelpflanzen. Die kann ich in meinem kleinen Mühlen-Mini-Park immer wieder neu gruppieren - und so auch Standorte für eine spätere feste Bepflanzung testen. Grundsätzlich bepflanze ich meine Kübel - auch mit meinen geliebten Margeriten, die den ganzen Sommer blühen, wenn man wie bei Rosen immer Verblühtes herausschneidet - nach den Eisheiligen, die in diesem Jahr am 15. Mai nach der Kalten Sophie enden. Sonst lässt die meist im Gewächshaus vorgezogene Pracht beim ersten Frosthauch den Kopf hängen. Rosen kaufe ich noch später - und zwar im Container, dann gehen sie nicht nur besser an, sondern ich kann auch schon sehen, wie sie austreiben, wie sie blühen, und riechen, wie sie duften. Denn das habe ich gelernt: Den blumigen Versprechungen der Prospekte kann man in den meisten Fällen nicht trauen.

Bis zum nächsten Wochenende, herzlichst Ihr Karl Günther Barth

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