Neue Börse wird Sitz der Vertretung – Hamburg übersteht den Großen Brand, meistert 1857 die erste globale Wirtschaftskrise und baut den Hafen aus

Das Gebäude der alten Börse steht an der Trostbrücke. Es wird 1669 zum ersten Mal erweitert, erweist sich aber bald für die zunehmenden Aufgaben auf den Gebieten Hafen-, Handels-, Gewerbe- und Finanzpolitik als zu klein.

Von 1836 an entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters die Neue Börse als repräsentativer Sitz der Commerz-Deputation. Dramatisch ist die Lage nur ein Jahr nach der Fertigstellung: Denn 1842 bricht in Hamburg der Große Brand aus, der weite Teile der Altstadt zerstört. Der Commerz-Deputierte und spätere Präses Theodor Dill und einige weitere Kaufleute verteidigen unter Einsatz ihres Lebens die Börse und die kostbare, 1735 gegründete Commerzbibliothek gegen die Flammen – mit Erfolg: Das Gebäude mit dem eindrucksvollen spätklassizistischen Börsensaal ist noch heute Sitz der Hamburger Handelskammer und steht seit 1952 unter Denkmalschutz. Am Wiederaufbau der durch den Brand zerstörten Stadt hat die Commerz-Deputation einen gewichtigen Anteil, und 1857 übersteht Hamburg auch dank ihres Einsatzes die erste globale Wirtschaftskrise.

Die Deputierten machen sich für den Bau des Sandtorhafens, des ersten modernen Hafenbeckens, stark und erkämpfen 1881 gemeinsam mit Senat und Bürgerschaft den Freihafen – die große Lösung, für die sich Präses Arthur Lutteroth mit Nachdruck einsetzt. Er und zahlreiche weitere Handelskammer-Vormänner wie Dill, Geffcken, Sillem, Amsinck genießen in der Stadt durch die Benennung von Straßen eine bleibende Erinnerung.