Ein Ehrenamt macht Spaß, ist erfüllend und geht in jedem Lebensalter. Acht Tipps für das passende Engagement

Viele Menschen sind bereit, sich zu engagieren. Sie möchten einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten, Möglichkeiten dafür gibt es genügend. Wie man ein passendes Ehrenamt findet und was man über das freiwillige Engagement wissen sollte, beantwortet Ina-Marie Mühling, Leiterin des Institutes für Engagementförderung des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-Ost.

1. Was genau bedeutet ehrenamtliche Arbeit?

Es ist klar von der Erwerbsarbeit getrennt. Ehrenamtliches Engagement ist am Gemeinwohl orientiert, wird freiwillig und unentgeltlich ausgeübt. Die klassische Bezeichnung Ehrenamt wird in erster Linie dann verwendet, wenn es ein echtes Amt oder eine Funktion bezeichnet wie beispielsweise in einem Kirchengemeinderat, einem Gremium oder einem Verband. Beim spontanen, einmaligen oder stundenweisen Einsatz in Initiativen, Vereinen und Verbänden spricht man von freiwilligem Engagement.

2. Wie bekomme ich einen Überblick darüber, welche Ehrenämter es in Hamburg gibt?

Die Möglichkeiten, sich zu engagieren, sind so vielfältig, wie wir Menschen vielfältig sind. Einen guten Überblick über die Angebote – von gemeinnützigen Organisationen bis hin zu kleinen Projekten – haben in Hamburg die Freiwilligenagenturen. Es gibt sie in jedem Bezirk. Sie sind erste Anlaufstellen, um sich zu orientieren und sich unabhängig beraten zu lassen, und sie vermitteln zudem hamburgweit Einsätze. Auf der Internetseite: www.eaktivoli.de findet man auch online zahlreiche Angebote. Wenn man weiß, wo man sich engagieren möchte, kann man sich auch direkt an die Organisation, Kirchengemeinde oder den Verein wenden.

3. Wie finde ich heraus, welches Ehrenamt zu mir passt?

Man sollte sich die Muße nehmen, in sich hineinzuhorchen und sich zu fragen, was macht mir Spaß, was möchte ich lernen, wie viel Verantwortung möchte ich übernehmen? Am nachhaltigsten sind jene Engagements, die den eigenen Wünschen und Vorstellungen folgen. Wer bloß eine Pflicht tut, ohne dahinterzustehen, gibt auch schnell wieder auf.

4. Sind Kurse für Ehrenamtliche sinnvoll?

Für manche Einsätze sind Fortbildungsangebote eine notwendige Voraussetzung. Wer sich etwa in der Telefonseelsorge oder in der Hospizarbeit engagieren will, braucht eine Ausbildung. Zudem machen Angebote, in denen man zusätzliche Kompetenzen erwerben kann, das Engagement gerade für jüngere Ehrenamtliche attraktiv. Seit Anfang des Jahres sind alle Fortbildungsangebote für Ehrenamtliche in dem Portal der Hamburger Freiwilligenakademie versammelt, unter: www. freiwilligenakademie-hamburg.de

5. Kann ich das Ehrenamt auch neben einem Vollzeitjob ausführen?

Ja, natürlich! Studien belegen, dass gerade die 29- bis 45-Jährigen die aktivsten sind. Doch das Ehrenamt muss in den Lebenskontext passen, muss zwischen Ansprüchen der Familie, der Arbeitswelt, der eigenen Muße und Interessen gut eingepasst werden. Oftmals sind daher heute Engagements gefragt, die projektbezogen und einmalig sind. Solche Angebote findet man etwa im Internet auf der Seite: www.tatkraeftig.org

6. Kann man sich auch auf Probe engagieren?

Das würde ich sogar empfehlen. Es gibt in vielen Organisationen kompetente Ansprechpartner, die Ehrenamtliche begleiten. Manche bieten auch „Schnupperphasen“ an. Es ist ja für beide Seiten wichtig, dass man zueinander passt. Bei manchen Engagements ist eine gewisse Verbindlichkeit notwendig. Gerade dann ist es wichtig, ein Gefühl dafür zu bekommen, was ich mit dem Engagement verknüpfe.

7. Muss ich für ein kirchliches Engagement in der Kirche sein?

Viele Menschen, die sich in kirchlichen Projekten engagieren, tun dies, weil ihnen die Menschen oder ein Thema am Herzen liegt – ohne dass sie Mitglied in der Kirche sind. Manch einer findet so wieder Zugang zur Kirche oder erlebt hier Kirche ganz anders. Wer eine aktive Leitungsverantwortung etwa im Vorstand einer Kirchengemeinde übernehmen möchte, der ist allerdings an eine Kirchenmitgliedschaft gebunden.

8. Was bringt es mir persönlich, ein Ehrenamt zu übernehmen?

Nach einer Studie stehen als Grund für den freiwilligen Einsatz an erster Stelle: Spaß und Freude am Ehrenamt. Genannt wurde auch das Anliegen, die Gesellschaft zumindest im Kleinen mitzugestalten, mit anderen Menschen zusammenzukommen oder anderen Menschen zu helfen. Ob mit Senioren spazieren zu gehen, eine Veranstaltung zu organisieren, im Seelsorge-Bereich zu helfen oder Kinder beim Lesen zu unterstützen, jeder kann etwas finden, was andere zufriedener, die Welt etwas lebenswerter und uns selbst glücklich macht.

Das Institut für Engagementförderung fördert freiwilliges und ehrenamtliches Engagement. Es berät Ehren- und Hauptamtliche und bietet Fortbildungen an für Gruppenleitung, Konfliktklärung oder Themen des Glaubens. Infos unter: www.ife-hamburg.de , Tel.: 519000915. Die elf Freiwilligen Foren in Hamburg und Schleswig-Holstein führen Angebote von Ehrenamtlichen mit Gesuchen von Privatpersonen oder Institutionen zusammen: www.freiwilligenforum.de