... und die richtigen Antworten – von Hans-Juergen Fink und Berndt Röttger

1. Warum heißt das Hamburger Abendblatt „Abendblatt“, obwohl es doch am Morgen erscheint?

Das Hamburger Abendblatt kam am 14. Oktober 1948 auf den Markt. Damals gab es nur eine im Krieg unzerstörte Zeitungsdruckmaschine, die Rotation der Firma Broschek an den Großen Bleichen. Auf dieser Maschine wurden vier Tageszeitungen und die Wochenzeitung „Die Zeit“ gedruckt. In seiner Anfangszeit wurde das Abendblatt ab 12.30 Uhr angedruckt und war am Nachmittag bei den Lesern. Daher kommt der Name Abendblatt. In den Jahrzehnten danach haben sich die Andruckzeiten verschoben, heute erscheint das Abendblatt am frühen Morgen, und die „Hamburger Morgenpost“ wird schon abends in Kneipen verkauft.

2. Welche Nummer trägt die Lizenz des Abendblatts?

Ab Ende 1947 mussten neue Zeitungen nicht mehr von der britischen Besatzungsmacht genehmigt werden, sondern von den deutschen Zivilbehörden. Deshalb trägt die Lizenz für das Abendblatt, die Springer am 12. Juli 1948 von Bürgermeister Max Brauer (SPD) überreicht bekam, die Überschrift „Zulassung Nr. 1“, obwohl es 1948 schon andere Zeitungen in Hamburg gab.

3. Woher stammt das Abendblatt-Motto „Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen“?

Das Motto hat Axel Springer dem Gedicht „Mensch und Heimat“ des Finkenwerder Seefahrtdichters Gorch Fock (1880 bis 1916) entnommen.

4. Was ist die älteste und seit der ersten Ausgabe täglich erscheinende Kolumne?

Das kleine Porträt „Menschlich gesehen“ auf dem Fuß der Seite eins.

5. Wo befand sich die erste Redaktion?

Raum für seine Zeitungsneugründung fand Springer in der Hinterhofbebauung der „Volksfürsorge“, An der Alster 61. Dort erinnert heute eine Bronzetafel an die Gründung der Zeitung, von deren Redakteuren Axel Springer forderte: „Machen Sie die beste Lokalzeitung, die es in Deutschland gibt. Und wenn das nicht reicht: Machen Sie die beste Lokalzeitung der Welt!“

6. Wie nennt man das Format des Abendblatts?

Nordisches Format. Es ist das größte gedruckte Zeitungsformat, gilt als „Königsformat“ der Zeitungsbranche und wird vor allem von Qualitätszeitungen verwendet. Dieses Format hatte auch die Rotation des „Fremdenblatts“.

7. Ist das Hamburger Abendblatt die erste Zeitung, die diesen Namen trägt?

Nein, vier Hamburger Blätter führten zuvor schon das Wort „Abendblatt“ im Titel. Eines davon hieß auch „Hamburger Abendblatt“, es wurde am 2. Mai 1820 gegründet. 92 Jahre später wurde am 2. Mai ein Junge namens Axel Springer geboren, der später das zweite „Hamburger Abendblatt“ gründete.

8. Wann wurde die Druckmaschine an der Fuhlentwiete in Betrieb genommen?

1951 wurde als erster Bauabschnitt des neuen Springer-Hauses die Halle für die 95.000 Kilo schwere Zeitungsrotation von MAN in Betrieb genommen. Sie konnte 88.000 Exemplare pro Stunde drucken.

9. Welche Firma baute die dreirädrigen Wagen, mit denen das Abendblatt anfangs ausgeliefert wurde?

Die kleinen grünen Kastenwagen baute die Firma Tempo in Harburg, anfangs wurde allerdings auch der Opel P4, Baujahr 1936, von Verleger Axel Springer für Auslieferungen genutzt.

10. Im wievielten Stock des Hamburger Springer-Hauses befindet sich bis heute das Büro des 1985 verstorbenen Axel Springer?

Im zwölften Stock des Hochhauses am heutigen Axel-Springer-Platz 1, mit weitem Blick über die Stadt und den Hafen. Die Räume sind bis heute im originalen Zustand erhalten.

11. Was sagte Axel Springer, als ihn ein britischer Offizier fragte: „Und von wem wurden Sie verfolgt, Herr Springer?“

Der Verleger in spe soll geantwortet haben: „Ooch, eigentlich nur von den Frauen.“ Diese lockere Antwort habe die Engländer für Springer eingenommen, besagt die biografische Anekdote.

12. Was haben Maiglöckchen und Nikolaus-Pantoffeln gemeinsam?

Axel Springer setzte das Motto „Seid nett zueinander!“ gern auch durch kleine Geschenke an die Hamburger um. Viele Jahre lang ließ er zum Frühlingsanfang 120.000 Maiglöckchen-Sträuße verteilen. Von 1958 bis 1963 ließ er im Dezember 500 Nikolaus-Pantoffeln in der Stadt verstecken, die man gegen Weihnachtspakete eintauschen konnte.

13. Welche Zeitschriften-Gründung legte das Fundament zu Springers wirtschaftlichem Erfolg?

Die „Hörzu“. Die seit Dezember 1946 als „Hör Zu“ erscheinende Programmzeitschrift war die erste, die in Deutschland erschien (Auflage damals: 250.000 Exemplare, Heftpreis 30 Pfennig, zwölf Seiten). Sie heißt „Hörzu“, weil sie anfangs nur das Radioprogramm enthielt.

14. Wie viele Chefredakteure haben bereits das Abendblatt geführt?

Lars Haider ist der neunte Chefredakteur seit Gründung der Zeitung. Am längsten im Amt war Werner Titzrath (1969–1983), am kürzesten Claus Strunz (2008–2011).

15. Als das Abendblatt 1948 startete, setzte es bald auf einen Slogan, der lange belächelt wurde. Wie lautete er?

„Seid nett zueinander!“ Durchgesetzt hat ihn der damalige Werbeleiter Hans-Heinrich Schreckenbach. Warum er gerade den richtig fand? „Es entsprang der harten Zeit des Mangels, der Ellbogenexistenz, wo einer glaubte, des anderen Feind zu sein, wo Denunziantentum als Produkt einer zerbombten Welt und einer zerstörten Moral florierte; in einer solchen Zeit unmenschlicher Lebensumstände war unser Aufruf ‚Seid nett zueinander!‘ eine Sensation.“

16. Erschien das Hamburger Abendblatt eigentlich immer in deutscher Sprache?

Könnte man meinen. Schließlich ist das Abendblatt eine deutsche Tageszeitung. Aber: Am 5. Januar 1962 erschien eine komplett englischsprachige Sonderausgabe des Abendblatts anlässlich eines großen Flottenbesuchs der US Navy mit dem Flugzeugträger „Essex“.

17. Wie viele Agenturmeldungen erreichen täglich die Redaktion?

Natürlich hängt das stark von den jeweiligen Nachrichtenlagen ab. Aber wir haben einmal eine Stichprobe an einem ganz normalen Mittwoch gemacht: 4815 Meldungen liefen da innerhalb von 24 Stunden in das Redaktionssystem ein. Und: Nachrichten kennen keine Mittagspause – die meisten Meldungen pro Stunde (409) erreichten die Redaktion zwischen 12 und 13 Uhr.

18. Wie heißt die Schriftart, in der bis heute der Zeitungsname gedruckt wird?

Sie ist der „Klingspor gotisch“-Schrift nachempfunden, Axel Springer ließ den Schriftzug für den Titelkopf zeichnen. Er wurde in den folgenden Jahrzehnten nur minimal modifiziert.

19. Welchen Namen führte das Abendblatt von Weihnachten 1954 an als Untertitel im Zeitungskopf?

Dort stand bis zum 4. April 1992 „Hamburger Fremdenblatt“. Dieser Vorkriegstitel der Firma Broschek sollte 1954 als Konkurrenz zum Abendblatt fortgeführt werden. Nach dem raschen Scheitern dieses Projekts führte Springer den Titel in Lizenz, um ihn für Mitbewerber zu sperren.

20. Nach der Wiedervereinigung wurde für einige Jahre ein anderer Name in den Titelkopf gesetzt. Welcher?

Es gab für einige Zeit Pläne, das Abendblatt zur überregionalen Zeitung auszubauen. Deshalb setzte man den Titel der in Schwerin von Springer erworbenen und eingestellten „Norddeutschen Zeitung“ bis 2008 in den Zeitungskopf.

21. Was hat der Verleger Axel Springer jedem Abendblatt-Mitarbeiter zum 30. Geburtstag der Zeitung 1978 geschenkt?

Eine Münze aus 900er-Gold, 15 Gramm schwer, deren Vorderseite Siegel und Spruch aus dem Titelkopf der Zeitung schmücken.

22. Abendblatt-Redakteur Klaus Losch verschenkte von 1949 an jeden Montag einen 100-MarkSchein an Leser. Was musste man tun, um den zu gewinnen?

Man musste Losch irgendwo in der Stadt aufspüren, ihm die Hand auf die Schulter legen und sagen „Guten Tag, Herr Lombard“. Dann bekam man sofort einen 100-Mark-Schein. Die Aktion lief zum großen Vergnügen der Leser 14 Jahre lang.

23. Mit welcher Rennsportveranstaltung erfreute das Abendblatt in den 50er-Jahren die Hamburger?

Mit dem Seifenkisten-Derby, das seit 1949 in Hamburg stattfand.

24. Bei einer anderen Aktion konnten sich ausschließlich Heiratswillige beteiligen. Was konnten sie gewinnen?

Eine Fahrt mit der weißen Hochzeitskutsche – die haben zwischen 1952 und 1986 mehr als 2000 Hamburger Paare gewonnen.

25. Seit wann startet der Fesselballon an den Deichtorhallen, der den Schriftzug „Hamburger Abendblatt“ enthält?

Der Fesselballon, der samt Abendblatt-Schriftzug eine Art Landmarke für Hamburg geworden ist, hob an dieser Stelle 2005 erstmals ab.

26. Welche Innovation auf dem Fotosektor setzte das Abendblatt weltweiterstmals ein?

1964 erschien im Abendblatt das erste Farbfoto, das nicht mit dem Auto oder auf dem Luftweg nach Hamburg gekommen war. Das um 23.20 Uhr aufgenommene Foto von der Siegerehrung im Eiskunstlauf bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck wurde in drei Farbauszügen (Gelb, Rot, Blau) auf einer extra frei gehaltenen Telefonleitung nach Hamburg gefunkt. Das erste aktuelle Farbfoto von einem Fußballspiel im Volksparkstadion war schon 1961 im Abendblatt gedruckt worden.

27. Seit wann gibt es die Internetseite www.abendblatt.de?

Nach ersten elektronischen Gehversuchen 1984, damals noch im Btx-Dienst, war der Internet-Auftritt des Hamburger Abendblatts zum ersten Mal im November 1996 frei zugänglich.

28. Das Abendblatt brachte 1954 ein „Abendblatt am Sonntag“ heraus. 1956 wurde daraus eine eigene Zeitung. Wie heißt sie?

Die seit 1954 erscheinende Sonntagsausgabe des Hamburger Abendblatts wurde ab 1956 als „Bild am Sonntag“ eigenständig fortgesetzt. 2006 brachte das Abendblatt noch einmal für kurze Zeit eine Sonntagszeitung heraus.

29. Das Abendblatt hat 1954 in einer Aktion den bis heute populären Namen für ein wichtiges, damals neues Verkehrszeichen durchgesetzt. Für welches?

Für die Markierung von Fußgängerüberwegen, die seither als „Zebrastreifen“ bekannt sind.

30. Schon 1956 kümmerte sich das Abendblatt täglich um Umweltbelastungen. Wie?

Aufgrund der Besorgnis in der Bevölkerung angesichts vieler Atomtests in der Atmosphäre veröffentlichte das Hamburger Abendblatt täglich aktuell gemessene Werte der Luftradioaktivität.

31. Wann bekam das Abendblatt zum ersten Mal ein elektronisches Redaktionssystem?

1984 wurde in der Redaktion ARTUR eingeführt, das „Abendblatt Rechnergesteuerte Text- Und Redaktionssystem“ von der Firma Atex.

32. Schon im ersten Abendblatt war ein junger Mitarbeiter vertreten, der heute Direktor eines Museums ist. Wie heißt er?

Peter Tamm fing beim Hamburger Abendblatt als Schifffahrtsexperte an – eine Leidenschaft, der er während vieler Jahrzehnte und auch während seiner Zeit als Alleinvorstand der Axel Springer AG treu blieb. Seine weltweit einzigartige Sammlung wird heute im Internationalen Maritimen Museum Hamburg im Kaispeicher B gezeigt.

33. Welche Novelle eines großen Hamburger Autors wurde von einer Abendblatt-Aktion inspiriert?

Von 1959 bis 1982 suchte das Abendblatt die „Glücksfamilie des Monats“ – eine Aktion, die der Schriftsteller Siegfried Lenz 1968 in seiner gleichnamigen Novelle verewigte.

34. Welches Musical hatte in sein Bühnenbild eine dreifach vergrößerte Abendblatt-Ausgabe integriert?

1986 hatte im Operettenhaus am Spielbudenplatz „Cats“ Premiere. Auf dem Bühnenbild war auch eine Titelseite des Hamburger Abendblatts deutlich zu erkennen.

35. Seit wann gibt es die Veranstaltungsbeilage Hamburg LIVE?

Die Beilage für Musik-, Kino- und Theaterfans mit Terminen für eine Woche erscheint seit dem 27. April 1995.

36. Wie heißt die Gedenkausstellung, deren Zustandekommen das Abendblatt 2006 befördert hat und die an die in der Nazizeit verfolgten jüdischen Musiker erinnert?

„Verstummte Stimmen“ wurde 2005 in der Axel-Springer-Passage und in der Hamburgischen Staatsoper eröffnet. Nach vielen Stationen in deutschen Opernhäusern war sie 2012 und 2013 im Außenbereich des Bayreuther Festspielhauses zu sehen.

37. Welche Serie im Abendblatt hat von allen die meisten Folgen?

Die längste Serie der Zeitung ist „Sprechen Sie Hamburgisch?“. In ihren bislang mehr als 1400 Folgen widmet sich der ehemalige Abendblatt-Chef-vom-Dienst Peter M. Schmachthagen Detailfragen und Hinweisen der Leser zur hamburgischen Mundart. Seine beiden Bücher zur Serie wurden Bestseller.

38. Wie lange gibt es die Ratgeber-Seite „Von Mensch zu Mensch“?

Die Seite stammt aus den ersten Abendblatt-Jahren, die Hilfsaktion „Kinder helfen Kindern“ wurde 1975 gegründet. Nachfolgerin von Renate Schneider, der langjährigen Chefin der unbürokratischen Abendblatt-Hilfsaktionen, ist Sabine Tesche.

39. Wie oft erschien das Abendblatt anfangs pro Woche?

Zu Beginn seiner Existenz konnte das Abendblatt wie andere Zeitungen auch wegen des großen Papiermangels nur dreimal pro Woche erscheinen.

40. 1982 legte Axel Springer in der Nähe von Hamburg einen Grundstein – wofür?

Für die damals modernste Offset-Druckerei Europas in Ahrensburg, die zusammen mit der bereits bestehenden Tiefdruckerei Deutschlands größtes Druckzentrum wurde. Dort wird seit 1983 das Abendblatt gedruckt.

41. Für einige Zeit war das Abendblatt auf allen Ozeanen zu Hause. Wie ging das?

1964 produzierte die Zeitung auch eine kleinformatige „Schifffahrtsausgabe“ mit den wichtigsten Nachrichten, die an deutsche Schiffe auf den Weltmeeren gefunkt wurden.

42. An der Königstraße in Altona befindet sich ein Haus mit großem Abendblatt-Schriftzug. War hier einmal die Redaktion?

Hier befand sich der Verlag von Hinrich Springer (dem Vater Axel Springers), der die „Altonaer Nachrichten“ herausbrachte. Das Haus wurde im Krieg zerstört. Im Neubau befand sich später eine Außenstelle des Abendblatts.

43. Auf der Bronzetafel am Gebäude der Volksfürsorge steht ein Zitat von Axel Springer. Woher stammt es?

Aus seinem Antrag zu einer Lizenz für das Hamburger Abendblatt: „Zur Demokratie gelangt man nicht nur auf rein politischem Wege, sondern auch dadurch, daß man die Menschen menschlich anspricht und in ihrer privaten Sphäre zu verstehen sucht. Wirkliches und dauerndes Vertrauen hat nur die Zeitung, die Eingang in die Familie findet. Das Vertrauen des Lesers wird vor allem durch Nachrichten erworben, die ihn nahe angehen.“

44. 1956 installierte der Springer-Verlag auf einem Dach gegenüber der Davidwache eine Leuchtreklame, die durchlaufend neueste Nachrichten im Telegrammstil zeigte. Was brachte die mannshohen Leuchtbuchstaben aus 10.500 Glühlampen zum Laufen?

Gesteuert wurde das Nachrichten-Laufband von Lochkarten, damals die modernste Computertechnik.

45. Ein Abendblatt-Polizeireporter berichtete ausführlich über die Morde des „St.-Pauli-Killers“ Werner Pinzner 1986 im Polizeipräsidium. Wer war das?

Thomas Osterkorn fing beim Hamburger Abendblatt als Polizeireporter an, später ging er zum „Stern“ und wurde dort Chefredakteur – ein Posten, den er bis Sommer 2013 innehatte.

46. Manchmal finden Leser in einem Seitenkopf ein, zwei oder drei kleine Sternchen. Was bedeuten sie?

Die Sternchen werden vergeben, wenn eine Seite nach ihrer Belichtung und der Erstellung des Offset-Films noch einmal aktualisiert wird. Anhand der Sternchen sieht der Drucker, welche Ausgabe die zuletzt gedruckte ist.

47. Wie viele Zugriffe hat abendblatt.de?

Die Internet-Seite des Hamburger Abendblatts – abendblatt.de – wird monatlich knapp neun Millionen Mal besucht.

48. Drei große Hamburger Umwelt- skandale sind eng mit der Aufklärungsarbeit des Abendblatts verknüpft. Welche sind das?

Die Funde von hochgiftigen Chemikalien, Kampfstoffen und Munition auf dem Gelände der Chemie-Firma Stoltzenberg im September 1979, dreieinhalb Jahre später die Entdeckung des Seveso-Giftes Dioxin in der Mülldeponie Georgswerder und 1984 der Dioxin-Skandal bei Boehringer in Billbrook/Moorfleet.

49. Im Laufe seiner Geschichte war das Abendblatt immer wieder Vorreiter in der Entwicklung neuer Themenseiten. Welche waren das?

Zum Beispiel die wöchentlichen Hochschul-, die Umwelt- und die Medizin-Seiten, die heute in der täglichen Abendblatt-Seite „Wissen“ zusammengefasst sind.

50. Das Springer-Verlagshaus in Hamburg war 1972 Ziel eines Terroranschlags. Was passierte damals?

Im dritten und sechsten Stock des Springer-Hauses, in dem zur Tatzeit 3000 Menschen arbeiteten, explodierten am 19. Mai 1972 zwei Bomben, 36 Mitarbeiter wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Drei weitere Bomben haben nicht gezündet. Bei Medien gingen Bekennerschreiben der RAF ein.

51. Das Hamburger Abendblatt und seine Journalisten wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Welchen wichtigen Preis für Lokaljournalisten bekam die Zeitung in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal?

Den Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad Adenauer Stiftung. Die Jury: „Das Abendblatt demonstriert mit seinem crossmedialen Stadt-Konzept modernen Lokaljournalismus in all seinen Facetten. Die Reporter katalogisieren, testen und bewerten nach zehn Kriterien alle 8100 Straßen der Stadt. Ergebnis ist ein digitaler Straßenratgeber, der von Lesern und Redakteuren weitergeschrieben wird.“ 2008 bekam das Abendblatt schon einmal die Auszeichnung – unter anderem für die Stadtteilserie „Hamburg lebenswert“.

52. Was geschah am 25. Juli 2013?

Wenige Wochen vor dem 65. Geburtstag des Abendblatts gibt die Axel Springer AG bekannt, dass sie das Blatt – zusammen mit anderen Zeitungen und Zeitschriften – an die Funke Mediengruppe mit Sitz in Essen verkaufen will. Der künftige Eigentümer produziert mehr als 500 Titel und wird durch den Zukauf bei den Zeitschriften Nr. 2 unter den deutschen Verlagshäusern (15,2 Prozent Marktanteil verkaufte Auflage) und der größte Regionalzeitungsverlag Deutschlands (10,6 Prozent). Das Hamburger Abendblatt bleibt in Hamburg.

53. Wie erhält das Abendblatt Nachrichten aus aller Welt?

Das Abendblatt hat eigene Korrespondenten in Kiel und Hannover, außerdem berichten die Korrespondenten der überregionalen Tageszeitung „Die Welt“ aus Berlin, sowie aus zahlreichen Büros im Ausland für das Abendblatt. Darüber hinaus bezieht das Abendblatt Nachrichten von zahlreichen Agenturen wie der Deutschen Presse-Agentur (dpa), Agence France Press (AFP) und der amerikanischen Agentur Reuters.

54. Was war die höchste Auflage in den 65 Jahren des Bestehens?

Eine der höchsten Auflagen seit Bestehen verkaufte das Hamburger Abendblatt 1957, im neunten Jahr nach seiner Gründung. Das waren damals 434.148 Zeitungsexemplare.

55. Wie viele Zusteller tragen das Abendblatt täglich aus?

Etwa 2000 Zusteller sind jeden Morgen unterwegs, um das Abendblatt rechtzeitig bei seinen Abonnenten abzuliefern.

56. Was geschieht mit den Zeitungen, die nicht verkauft werden?

Die Zeitungen gehen zurück an den Presse-Grossisten und werden zu 100 Prozent dem Altpapier zugeführt. Das Druckpapier für die neuen Zeitungen besteht dann wieder zu einem großen Teil aus Altpapier. Derzeit wird das Abendblatt auf einem Papier mit 75 Prozent Altpapieranteil gedruckt.

57. Wann hat das Abendblatt Redaktionsschluss?

Die letzte Seite für den Andruck muss abends um 22 Uhr zur Druckerei nach Ahrensburg gesendet werden. Um 22.30 Uhr beginnt der Druck der ersten Zeitungen.

58. Was ist, wenn nach dem ersten Redaktionsschluss etwas passiert?

Die Zeitung kann bis etwa 0.30 Uhr aktualisiert werden. Dies wird regelmäßig bei wichtigen Fußballspielen, bei Wahlen, aber auch bei einzelnen Ereignissen gemacht.

59. Woher kommt das Papier, auf dem das Abendblatt gedruckt wird?

Aus Kanada und Schweden.

60. Auf welchen digitalen Plattformen ist das Abendblatt präsent?

Neben der Homepage abendblatt.de gibt es eine eigene Webseite für Mobiltelefone. Eine Nachricht-App gibt es für das iPhone, das iPad, Android-Tablets und Kindle eBook sowie Kindle Fire Tablet. Das Abendblatt ist außerdem in den sozialen Netzwerken Facebook und Google+ sowie dem Kurznachrichtendienst Twitter aktiv.

61. Wie viele Wörter enthält eine durchschnittliche Werktagsausgabe des Abendblatts?

Sie enthält rund 40.000 Wörter – etwa 250.000 Zeichen und 120 Artikel.

62. Was ist das für ein Siegel im Titel des Abendblatts?

Das Siegel ist das älteste mittelalterliche Stadtsiegel Hamburgs.

63. Wie oft stand in den vergangenen zehn Jahren das Wort „Hamburg“ im Abendblatt?

Eine Antwort auf diese kuriose Frage gibt es: „Hamburg“ wurde 111.939-mal genannt und liegt damit auf Platz 53 der Liste der meistgenannten Wörter. Platz eins belegt „der“ mit 1.523.018 Nennungen (kleingeschrieben) und 196.616 Nennungen (großgeschrieben).

64. Das Hamburger Abendblatt wird auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen gelesen. Gibt es da eigene Lokalteile?

Ja. Es gibt eigene Regionalausgaben für Ahrensburg, Norderstedt, Pinneberg sowie Harburg & Umland.

65. Aus wie vielen aktuellen Fotos kann die Fotoredaktion täglich die besten auswählen?

Täglich erreichen die Redaktion ca. 6500 Bilder der Nachrichtenagenturen wie dpa, AFP und Reuters. Dazu kommen noch rund 5000 Bilder von unseren Fotografen und Spezialagenturen.