Der Gastdirigent der Symphoniker Muhai Tang wartet mit einem ungewöhnlichen Programm auf.

Neben dem neuen Chef Jeffrey Tate prägt auch Muhai Tang als erster Gastdirigent das Profil der Hamburger Symphoniker: Der chinesische Maestro, der Anfang der 80er-Jahre bei einem Wettbewerb von Herbert von Karajan entdeckt wurde und lange Zeit die Finnische Nationaloper geleitet hat, beschert dem Orchester - und natürlich auch dem Publikum - immer wieder spannende Begegnungen mit ungewöhnlichen Programmen. So auch im 5. Sinfoniekonzert der Saison Ende Januar. Da liegt als Erstes ein Werk namens "L'Eloignement" für Streichorchester auf den Pulten: ein Stück des französisch-chinesischen Komponisten Qigang Chen, der in seinem Schaffen fernöstliche Elemente und Einflüsse von Messiaen zu einer ganz eigenen Klangsprache vereint.

Mit dem Harfenkonzert von Alberto Ginastera macht das Programm dann einen weiten Sprung über den Ozean, nach Argentinien. Die südamerikanischen Wurzeln der Musik treten hier unverkennbar in der feurigen Rhythmik zutage, die sich mit lyrischen Momenten abwechselt: eine dankbare Aufgabe für Xavier de Maistre, Artist in Residence der Symphoniker - auch weil die Harfe hier das Klischee des dauerverträumten Kuschelklangs energisch abstreift.

Nach der Pause dirigiert Tang schließlich die wenig bekannte sechste Sinfonie von Schostakowitsch, deren erster Satz zu den vielleicht persönlichsten Orchesterstücken des Komponisten gehört: In dem tragischen Tonfall, mit seinen trostlosen Pseudo-Idyllen scheint sich seine seelische Einsamkeit zu offenbaren.

5. Symphoniekonzert 24.1., 19 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 44 02 98