Das traditionsreiche Handwerk liegt voll im Trend. Denn die moderne Architektur setzt auf lichte, funkelnde Fassaden.

Glas ist einer der ältesten Werkstoffe, die von Menschenhand geschaffen wurden. Bereits 1400 vor Christus stellten die Ägypter es her. Das Glaser-Handwerk hat somit eine ungewöhnlich lange Tradition. Mittlerweile hat sich das Berufsbild zwar stark gewandelt, aber dabei kein bisschen von seiner Bedeutung verloren. Im Gegenteil - ohne Glaser würden viele andere Branchen überhaupt nicht existieren.

Diese Erfahrung hat auch Maximilian Schuba aus Geesthacht gemacht. Er ist einer von insgesamt drei Auszubildenden der Glaserei Sommer, die Filialen in Bergedorf, Schwarzenbek und Geesthacht unterhält. Maximilian hat einen Hauptschulabschluss gemacht und ist jetzt im dritten und damit seinem letzten Ausbildungsjahr.

Morgens um 7 Uhr beginnt die erste Schicht, gegen 16.30 Uhr ist sie zu Ende. Das bedeutet einen langen und anstrengenden Arbeitstag und nur wenig Zeit für Freunde oder Hobbys, besonders gern spielt er Fußball. "Ja, der Job ist anstrengend, dafür aber herrlich vielseitig", findet Maximilan. Zu seinen Aufgaben gehört es, Fenster oder Duschen aus Glas einzubauen, das Material zu schleifen oder Spiegel zu montieren. Zudem fallen regelmäßig verschiedenste Reparaturen und Wartungsarbeiten an.

Maximilian macht das alles viel Spaß. Auch in der Berufsschule kommt der 18-Jährige gut mit. Dies liegt vor allem daran, dass er mit Mathe nicht auf Kriegsfuß steht. "Das Fach muss man schon mögen, wenn man Glaser werden will. Wichtig sind außerdem Teamfähigkeit, Geschick und Lust auf handwerkliches Arbeiten", ist Maximilian überzeugt.

Ob spiegelnde Gebäudefronten, schimmernde Fassaden an Geschäftsgebäuden oder Licht spendende Glaskuppeln wie die des Reichstags in Berlin: Glaser sind bei der Gestaltung des Außenbereichs von Gebäuden heute zunehmend gefragt. Eine besondere Fachrichtung des Glaserhandwerks widmet sich der Herstellung von Fensterrahmen. Und der kunsthandwerklich Interessierte könnte als Glaser ebenfalls voll auf seine Kosten kommen. Denn auch das Anfertigen von Kunstverglasungen oder Kirchenfenstern gehört zu diesem vielseitigen Beruf.

In einem anderen Bereich geht es um Glas von speziellem Nutzen in der modernen Welt. Glaser bringen mittlerweile zunehmend wärme- und schalldämmendes oder einbruchhemmendes Glas in die gewünschte Form. Schließlich ist umweltfreundliches, wirtschaftliches und sicheres Bauen derzeit absolut im Trend. Besonders zukunftsträchtig wird der Beruf auch durch die wachsende Bedeutung der Sonnenenergie. Denn die Verglasung von Solarmodulen will gekonnt sein.

Für Hendrik Detlefsen, den Geschäftsführer der Landesinnung des Glaserhandwerks Hamburg, sind die Zukunftsaussichten der Glaser alles in allem brillant: "Im Bereich der modernen Architektur wird immer mehr mit Glas gebaut. Dadurch ergeben sich für unser Handwerk spannende und neue Aufgaben, zum Beispiel im Fassadenbau."

Manchmal passiert es bei dieser Arbeit natürlich, dass auch der geschickteste Glaser sich an dem scharfkantigen Material schneidet. Oder dass Glas zerbricht. Ist das denn nun, wie man sagt, ein gutes Omen? Maximilian muss schmunzeln und sagt: "Ich habe noch nicht erlebt, dass Scherben Glück bringen."