Spannende Forschungsaufgaben für Cracks, die Mathe, Chemie und Physik lieben - wie Benjamin Ehlers (21).

Als Schüler hatte Benjamin Ehlers zwei Lieblingsfächer: Mathe und Physik. Mathe schien ihm als Beruf zu abstrakt. Also schrieb Benjamin sich ein für den Bachelor-Studiengang Physik an der Universität Hamburg. Heute beschäftigt sich der 21-Jährige mit der Vergrößerung von Festplattenkapazitäten - ein Bereich der Nanotechnologie.

"Wir bedampfen Metalle im Vakuum. Dadurch entstehen neue Strukturen aus winzigen Inselchen, deren Durchmesser nur wenige Nanometer misst", erklärt der Student im vierten Semester. Die Nanotechnologie untersucht und produziert Strukturen, die kleiner als 100 Nanometer sind (1 nm = 1 Millionstel mm) - das ist 10 000 Mal dünner als ein menschliches Haar. "Ich bin da ganz unbedarft herangegangen", erzählt Benjamin von seinen ersten Begegnungen mit der Technologie. Um leistungsfähigere Speicher zu produzieren, wird die von den Nanotechnologen erzeugte Struktur aus winzigen Säulen magnetisiert. Dabei entstehen Minispeicher mit gewaltigem Platz, die den Inhalt von 80 DVDs auf der Fläche einer Euro-Münze unterbringen.

Nanotechnologie ist ein wichtiger Forschungsschwerpunkt der Universität Hamburg. Darum bekommt diese Disziplin im Wintersemester ihren eigenen Bachelor-Studiengang namens "Nano-Science and Technology" mit 60 Studienplätzen. Schulabgänger, die sich nicht zwischen der Physik und der Chemie entscheiden können und gerne experimentieren, sind dort richtig, betont Kornelius Nielsch. Der Professor für Experimentelle Physik am Institut für Angewandte Physik verantwortet den neuen Studiengang, der auch vom Institut für Physikalische Chemie, der Forschungseinrichtung DESY und dem Departement Chemie getragen wird: "Die starke Interaktion zwischen Chemie und Physik macht unser Angebot einzigartig", so Nielsch.

Nielsch zählt mit seinen 35 Jahren zu einer neuen Generation von Wissenschaftlern. "Wie man effizienter Strom in Batterien speichern oder Krebstherapien mit Nanopartikeln verbessern kann, das sind Fragestellungen an der Grenze zwischen den Disziplinen." Wer sie beantworten möchte, arbeitet meist im Labor, etwa in den Forschungsabteilungen der Medizintechnik oder Halbleitertechnologie. In der Regel setzt das die Promotion voraus. Den nötigen Durchhaltewillen hat Benjamin bereits bewiesen: "Man darf sich nicht abschrecken lassen von der Fülle der Themen und Formeln", sagt er. Die ersten drei Semester seien die härtesten: "Aber irgendwann lichtet sich der Nebel."