Auf der Plattform Nexthamburg formulieren Profis und Laien ihre Ideen für eine künftige Stadt.

Ein Pressemuseum für Hamburg", "eine Seilbahn bis nach Wilhelmsburg", "weiße Dächer für den Klimaschutz" - das sind einige der Visionen, die Hamburgerinnen und Hamburger für die Zukunft ihrer Stadt vorschweben. Formuliert wurden die Ideen für die Stadt von morgen im Internet-Forum der Initiative "Nexthamburg". Entstanden aus einem Team von freien Stadtplanern, Politologen, Soziologen und Medienexperten hat sie sich das Ziel gesetzt, eine breite Öffentlichkeit in die Diskussion um zukünftige Stadtplanung einzubinden. "Wir verstehen uns als Think Tank, als eine Art Denklabor, in der Ideen von Laien wie von Profis gesammelt und weiterentwickelt werden", sagt Julian Petrin von "Nexthamburg". Stadtbewohner sollen sich nicht länger über als misslungen empfundene Bauprojekte ärgern, sondern schon im Vorwege einer Planung eigene Anregungen einbringen können. "Wir sehen uns dabei nicht als Konkurrenz zur Stadtplanungsbehörde", so Julian Petrin.

Die Internetplattform www.nexthamburg.de ist eine von zwei Wegen, bürgerbasierte Ideen zu ermitteln. Sie bringen ihre Vorschläge ein, die anschließend von Nutzern weiterentwickelt werden. Jeden Monat wählt die Community drei der beliebtesten Ideen als Top-Ideen aus", erklärt Stadtplaner Julian Petrin. Die wertvollsten Ideen werden vom Nexthamburg-Team auf ihre Machbarkeit abgeklopft, "um sie für professionelle Projektstudien weiter zu qualifizieren", so Petrin. Am Ende soll die Umsetzung eines guten Konzeptes stehen.

Als zweites Forum des Ideenpools dienen die Nexthamburg-Sessions, Bürger-Workshops, die in ihrem Ablauf an Speed-Datings für Singles erinnern. Nur, dass es hier um wertvolle Ideen für die Stadt geht. Bei der ersten Session im April kamen rund 80 Interessierte. "An Tischen mit acht Personen wurden Vorschläge besprochen, nach jeder Runde die interessantesten Pläne im Plenum dargestellt und schließlich drei Top-Ideen ermittelt", erzählt Planer Petrin. Zu den herausragenden gehörte der Vorschlag, eine Agentur zu gründen, die sich um die Zwischennutzung leer stehender Gebäude kümmert.

Zu der Ausstellung "Multiple City. Stadtkonzepte 1908-2008 // Hamburg" startet die nächste Session am 27. Oktober im Museum für Hamburgische Geschichte. Dann sollen bisherige Top-Ideen vertieft werden. Mitmachen kann jeder. "Fachwissen ist nicht nötig, es reichen Interesse und Offenheit und die Lust, möglichen Ärger über Fehlentwicklungen in Produktivität umzuwandeln", sagt Julian Petrin. Die Veranstaltung findet in lockerer Atmosphäre mit Musik und Fingerfood statt.

Nexthamburg: 27.10., 18 Uhr, Lichthof des Museum für Hamburgische Geschichte, Holstenwall, Eintritt frei. Anmeldung unter mail@nexthamburg.de ; www.nexthamburg.de .