2500 Brücken gibt es in Hamburg - eine Ausstellung im Museum der Arbeit widmet sich ihrer Baugeschichte und Konstruktion.

Wie in kaum einer anderen Stadt wird Hamburg durch das Verhältnis von Wasser und Land geprägt. Die drei Flüsse Elbe, Alster und Bille sowie eine große Zahl künstlicher Wasserläufe sorgen für den amphibischen Charakter, der erheblich zum städtebaulich-architektonischen Reiz der Hansestadt beiträgt.

Von Anfang an haben Brücken in Hamburgs Geschichte eine große Rolle gespielt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts nahm diese im Zuge der Großstadtentwicklung noch zu. Heute gibt es im Hamburger Stadtgebiet etwa 2500 Brücken, mehr als in Venedig (etwa 400) und in Amsterdam (mehr als 1500) zusammen.

Was das für die Stadtentwicklung von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts bedeutet hat, zeigt das Museum der Arbeit in seiner Ausstellung "Hamburg und seine Brücken. Baukunst, Technik, Geschichte bis 1945" mit historischen Fotos, originalen Zeichnungen und Plänen und Modellen, von denen einige eigens für die Ausstellung hergestellt worden sind. "Wir wollen den Hamburgern und den Besuchern der Stadt auch das zeigen, was sie sonst nicht sehen, nämlich die Fundamente, die einen erheblichen Teil der Konstruktion ausmachen", sagt Ausstellungskurator Dr. Jürgen Bönig und fügt hinzu: "Wir wollen aber auch begreiflich machen, warum Brücken überhaupt tragfähig sind und warum man sie auf eine jeweils bestimmte Weise konstruiert hat." Wie Brücken konstruiert werden, hängt von den technischen Möglichkeiten, aber auch von den jeweils handelnden Personen ab. In Hamburg waren das in der Regel nicht Architekten, sondern Ingenieure.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Ingenieurtechnik einen enormen Aufschwung, wobei gerade bei Brückenbauten Lösungen erreicht wurden, die konstruktiv waren und zugleich hohen ästhetischen Ansprüchen genügten - was sich zum Beispiel in der elegant geschwungenen Stahlkonstruktion der Norderelbbrücke zeigt.

Dabei lohnt es sich, genau hinzuschauen, denn oft sind die Dinge anders als sie zunächst erscheinen. Das betrifft vor allem die verwendeten Materialien: So gab es im frühen 19. Jahrhundert Holzbrücken, die so bemalt waren, als wären sie aus Stein. Später wurden Brücken aus Stampf-Beton mit Ziegeln verkleidet, damit sie eher wie traditionelle Gewölbebrücken erschienen. Sven Bardua schrieb zur Ausstellung den Katalog, der diese neuen Aspekte des Brückenbaus in Hamburg darstellt.

Ein wesentlicher Teil der Ausstellung widmet sich den Fragen der Konstruktion. Erklärt wird zum Beispiel, was alles bei der Berechnung der Statik eine Rolle spielt, aber auch, wie Brücken gebaut werden. Besonders interessant sind historische Fotografien, die die einzelnen Phasen der Bauarbeiten dokumentieren. Besonders die farbigen Konstruktionspläne aus dem 19. Jahrhundert waren Anlass für die Hamburgische Ingenieurkammer Bau, die Ausstellung zu unterstützen.

Hamburg und seine Brücken. Baukunst, Technik, Geschichte bis 1945 17.7. bis 3.1.2010, Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, Mo 13-21, Di-Sa 10-17, So 10-18 Uhr.