Eine seiner genialsten Schöpfungen ist der “Ulmer Hocker“, einer der ganz großen Design-Klassiker des 20. Jahrhunderts. Dieses Sitzmöbel des...

Eine seiner genialsten Schöpfungen ist der "Ulmer Hocker", einer der ganz großen Design-Klassiker des 20. Jahrhunderts. Dieses Sitzmöbel des Schweizer Architekten, Künstlers und Designers Max Bill (1908-1994), das zugleich als Tischchen oder als Rednerpult verwendet werden kann, ist neben zahlreichen weiteren Werken des Bauhaus-Schülers und späteren Protagonisten der Internationalen Bewegung der Konkreten in der Ausstellung "Max Bill - Aspekte seines Werkes" im Bremer Wilhelm Wagenfeld Haus zu sehen.

Die Schau, die zunächst im Gewerbemuseum in Winterthur gezeigt wurde, zeichnet mit Arbeiten aus sechs Jahrzehnten Bills künstlerischen Werdegang nach. Ausgestellt sind Objekte aus der Alltagskultur, darunter auch die berühmte Junghans-Küchenuhr, Möbel, Gefäße, Bücher, Architekturzeichnungen und -modelle. Max Bill wird als ungemein vielseitiger Künstler vorgestellt. Er hatte eine Silberschmiede-Lehre an der Zürcher Kunstgewerbeschule absolviert, bevor er 1927/28 zum Studium ans Dessauer Bauhaus ging. Seine berufliche Tätigkeit begann er 1929 als Werbegrafiker, drei Jahre später auch als Architekt, Grafiker und Bildhauer. In Paris schloss er sich der Künstlergruppe Abstraction-Creation an, verfasste kunsttheoretische Schriften und gründete 1941 den Allianz-Verlag. Großen Einfluss auf die Designentwicklung der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik erlangte er als Gründungsrektor der von ihm erbauten Hochschule für Gestaltung in Ulm. Gleich dreimal (1955, 1959 und 1964) nahm Bill an der Kasseler Documenta teil. Über Grundsätze der Gestaltung und Fragen gesellschaftlicher Relevanz tauschte er sich intensiv mit Wilhelm Wagenfeld aus, was ein in der Ausstellung präsentierter Briefwechsel eindrucksvoll dokumentiert.


Max Bill - Aspekte seines Werkes Wilhelm Wagenfeld Haus, Am Wall 209, bis 15. 3. 2009, Di 15-21, Mi-So 10-18 Uhr.