An der 55 Kilometer langen Costa Smeralda, dem wohl berühmtesten Küstenstreifen Sardiniens, tummeln sich im Sommer Hollywood-Stars, Modezaren und Industriemagnaten. Es war der Milliardär Aga Khan, der die einst unberührte Idylle Anfang der 60er-Jahre entdeckte und Sardinien damit aus dem Dornröschenschlaf weckte.

Wer eher auf der Suche nach unentdeckter Natur abseits der Ferienorte ist, der findet auf der Halbinsel Sinis in der Provinz Oristano eine naturbelassene Landschaft von ganz eigenem Reiz. Is Arenas im äußersten Norden zeichnet sich vor allem durch seinen Strand sowie einen 750 Hektar großen Pinienwald aus. In römischer Zeit wurde in dieser Gegend bereits Getreide angebaut.

Zerklüftete Felsformationen zeichnen das insbesondere bei Surfern beliebte Capo Mannu am Westzipfel der Halbinsel aus. Nicht weit davon entfernt locken die außergewöhnlich hellen Quarz-Sandstrände von Is Arutas und Mari Ermi. Keine Strände, dafür aber famosen Fisch bietet die Fischersiedlung Cabras.

Die unscheinbare, zwölf Kilometer von Cabras entfernte Kirche San Salvatore ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Der verwaiste Ort diente in den 60er-Jahren gern als Filmkulisse für Italo-Western. Unter der Kirche befindet sich ein unterirdischer Tempel, der bereits zu vorchristlichen Zeiten genutzt wurde. Ein Jahrtausende alter Brunnen sowie ein Altar sind erhalten

Eine schmale Landzunge mit zerklüfteten Badebuchten, felsigen Abstürzen und Dünen bildet den südlichen Abschluss der Halbinsel. In dem Örtchen San Giovanni di Sinis steht eine byzantinische Kirche aus dem 5. Jahrhundert. Sie ist das wohl älteste christliche Baudenkmal der Insel.

Sinis ist auch ein Eldorado für Hobby-Ornithologen. Durch die abgeschiedene Lage konnte sich auf der Insel ein intaktes Ökosystem erhalten. Mehr als 150 Vogelarten wurden gezählt, darunter Flamingos, Seidenreiher, Kormorane sowie einige Falkenarten. Vor allem die Flamingos sind gern gesehene Gäste, auf sardisch heißen sie wegen der Farbe ihres Gefieders "sa genti arrubia", das rote Volk.