Von Anfang an dabei: Bei Firmen wie Beiersdorf entstehen neue Produkte im Labor.

Glaskolben, Pipetten, Wägeschiffchen, Peleusball - das sind nur einige der Arbeitsgeräte von Chemielaboranten. Damit führen sie vielfältige chemische Untersuchungen durch.

Sarah Kristin Bamberg macht ihre Ausbildung zur Chemielaborantin bei Beiersdorf. Schon in der Schule begeisterten sie Chemie und Biologie. So war der Schritt zu einer Berufswahl in diesem Bereich nicht so groß. Jetzt, im dritten Lehrjahr, wirkt die 18-Jährige, wenn sie am Labortisch steht und ihre Arbeitsschritte erklärt, schon fast so souverän wie ihre Ausbilder. Routine im Umgang mit den Apparaturen ist eine wichtige Eigenschaft. Die Handgriffe müssen sitzen, denn die Mengen der Chemikalien sind oft so klein, dass bereits geringe Abweichungen ein Experiment unbrauchbar machen können.

Im ersten Lehrjahr wechseln sich Einheiten im Lehrlabor mit Blockunterricht an der Berufsschule ab. "Am Anfang haben wir gelernt, mit den Glasapparaturen umzugehen", so Sarah Kristin. Die nötige Souveränität im Umgang mit dem Laborequipment eigne man sich relativ zügig an. Später folgten Einweisungen an komplizierten Analysegeräten wie dem Gaschromatografen oder dem Infrarot-Spektroskop. Die Theorie dazu wird in der Berufschule vermittelt: organische und anorganische Chemie, präparatives Arbeiten, um Stoffe zu säubern und herzustellen, sowie analytisches Arbeiten, mit dem man herauszufinden kann, was für Stoffe in einem Gemisch enthalten seien.

Sind die Grundlagen gelegt, durchlaufen die Azubis die Abteilungen im Unternehmen. Bei Betrieben von der Größe Beiersdorfs eine spannende Angelegenheit, denn in den Laboren wird oft im Kleinen simuliert, was später im großen Maßstab produziert werden soll. Forschung und Entwicklung, Qualitätssicherung und Umweltschutz sind nur einige der Abteilungen, in denen die angehende Laborantin schon Erfahrungen sammeln konnte. "Wir waren dort immer zwischen drei Wochen und zwei Monate", sagt Bamberg. Waren die Zeiten zu Beginn der Ausbildung noch kurz, werden sie im dritten Lehrjahr immer länger. Am besten hat Sarah Kristin Bamberg bislang ihre Zeit bei Tesa gefallen: "Da hat man mit Klebmassen zu tun. Das ist eine ganz andere Welt."

Wenn man in eine Abteilung gehe, bekomme man vorab eine Einführung, in der man auf alle Risiken hingewiesen werde. Es sei sehr wichtig, sich selber und andere zu schützen, erklärt die angehende Laborantin. Dem Arbeitsschutz kommt eine große Bedeutung zu. Experimente mit giftigen Stoffen werden unter Abzügen durchgeführt. "Man sollte aber keine Angst vor den Chemikalien haben, sondern vor allem Respekt", so Bamberg.

Bei den zehn bis zwölf Auszubildenden, die Beiersdorf in diesem Bereich jedes Jahr einstellt, halten sich Abiturienten und Realschüler die Waage. Am Anfang haben es die Realschüler schwerer, denn in puncto chemischer Grundkenntnisse sind ihnen die Gymnasiasten überlegen. Aber ab dem zweiten Lehrjahr bewegen sich alle auf einem Niveau, so Bamberg.

Chemielaborantin gleich Traumberuf? Das Resümee von Sarah Kristin fällt positiv aus: "Die Ausbildung ist viel besser und interessanter, als ich mir das vorgestellt habe."