Schon nach kurzer Zeit hatte der 15-Jährige die Lehrstelle. Er überzeugte den Meister durch selbstständiges Arbeiten.

Leitungen hat er verlegt, mit Schlagdübeln. Er hat Steckdosen angebracht, Abzweigdosen installiert, Stromkabel mit dem Hauptschalter verbunden und Sicherungen dazwischengeschaltet. "Was man eben so macht", sagt Michael Greupner.

Der 15-Jährige ist nicht unbedingt ein Mann vieler Worte, er lässt Taten sprechen. Und damit beeindruckt er umso mehr. So wie beim Probe-Praktikum in einer Firma für Elektrotechnik, bei der er sich im Frühjahr um eine Lehrstelle als Elektroniker beworben hatte. Eine Woche hatte der blonde junge Mann mit den hochgegelten Haaren Zeit, sich vor dem Meister zu beweisen. Die brauchte er nicht. Nach zwei Tagen auf Montage hielt der ihm den Ausbildungsvertrag unter die Nase.

"Michael ist einer, dem muss man nicht den ganzen Tag auf die Finger gucken", sagt sein zukünftiger Chef Stefan Theophilus von Rudolf Heik's Elektrotechnik. "Er arbeitet selbstständig." Schon der erste Eindruck beim Vorstellungsgespräch sei durchweg positiv gewesen, inklusive Zeugnis. Eine Zwei in Mathematik und Physik, insgesamt ein Schnitt von 2,2. "In so einem Fall ist es nicht wichtig, ob es ein Hauptschulzeugnis ist", sagt Theophilus. "So einem Bewerber muss man einfach eine Chance geben."

Michael hatte Glück, er musste nicht lange suchen. Gerade hat er seinen Abschluss an der Schule Steinadlerweg in Billstedt gemacht, am 1. August startet die Ausbildung zum Elektroniker mit Fachrichtung Energie und Gebäudetechnik.

Ab dann wird er zuständig für die Anlagen sein, die im Haushalt mit der Erzeugung und Abgabe von Energie zu tun haben. Eine neue Welt für den ruhigen jungen Mann, dessen liebstes Hobby passenderweise Angeln ist. "Ich freue mich darauf", sagt Michael, und auch dieses Mal braucht er nicht mehr Worte. Seine Begeisterung für seinen zukünftigen Beruf ist ihm einfach anzusehen.