Auf die Trommeln zu hauen hilft bei Wut und Lernstörungen. Das Schlaginstrument ist nicht ganz billig, ziemlich laut, aber eines der besten Mittel, um sich kurzzeitig richtig gut zu fühlen.

Schlagzeugspielen kann helfen, den inneren Rhythmus wiederzufinden. Das ist gut für Frustabbau und fürs Lernen.

Viele kennen das: Beim Musikhören wippt man fast von ganz alleine zum Rhythmus (engl.: Beat) des Schlagzeugers (Drummer) mit. Er bestimmt mit seinen Schlägen auf Trommeln und Becken einen großen Teil des Grundgerüsts eines Liedes. Das Grund- oder Anfängerschlagzeug (Drumset) besteht aus einer kleinen Trommel (Snare Drum), einer großen Trommel (Bass Drum), zwei kleineren Hängetrommeln (Tom Toms) und einer Stehtrommel (Stand Tom) und mehreren Becken (sie heißen Crash- und Ride-Becken und Hi-Hat). Beobachtet man Schlagzeuger, sieht alles ganz einfach aus. Aber einfach mal eben mit der linken Hand auf die Snare-Drum zu schlagen und mit dem rechten Fuß die Bass-Drum zu treten, das ist sehr schwierig. Die Kombination aus unterschiedlichen Hand- und Fußbewegungen verlangt von Anfängern sehr viel Konzentration.

Ich spiele seit vier Jahren Schlagzeug, und es macht mir immer wieder aufs Neue Spaß. Trotz der wenigen Bestandteile eines Grundschlagzeugs gibt es sehr viele und nicht endende Rhythmus-Kombinationen, die sich gut anhören. Beim Schlagzeugspielen kann ich Aggressionen oder schlechte Laune verarbeiten, zum Beispiel wenn ich Streit mit meinem Bruder oder eine schlechte Note geschrieben habe. Dann setze ich mich oft ans Schlagzeug und übe so lange, bis die Wut weggespielt ist.

Dabei schlage ich jedoch nicht mit voller Wucht auf die Trommeln, sondern konzentriere mich auf die Reihenfolge der einzelnen Schläge. Es fasziniert mich immer wieder, wie der Trommelstock (Drumstick) von der Snare zurückschlägt und dann wieder auf sie hinabfällt, sodass es wie ein Trommelwirbel klingt. Das ist ein Gefühl, als würde man schweben. Man ist frei, findet sich selbst wieder und es verlangt volle Konzentration.

Das hilft mir auch beim Lernen, insbesondere bei Vokabeln. Wenn ich mir einmal nichts merken kann, setze ich mich ans Schlagzeug und wiederhole die Reihenfolge der Schläge, bis sie sitzen. Danach wende ich mich wieder meinen Vokabeln zu. Das Lernen fällt nun viel leichter.

Leider kann nicht jeder überall Schlagzeug spielen. Es ist in Wohnungen wegen des Lärms meist verboten. Dort hilft nur ein Elektro-Schlagzeug (E-Schlagzeug). Bei ihm lässt sich die Lautstärke regulieren und man kann es auch über Kopfhörer spielen.

Zudem sind Schlagzeuge nicht gerade günstig. Ein Anfängerschlagzeug kostet um 300 Euro, ein E-Schlagzeug fängt bei 500 Euro an. Am besten probiert man es einmal in einem Geschäft aus.

Mädchen haben sich in der Musikszene am Schlagzeug bislang leider noch nicht so durchgesetzt wie beim Fußball. Nur wenige haben es bis ganz nach oben geschafft. Eine davon ist Meg White von den White Stripes. Vielleicht liegt das an ihren Gefühlen, die sie am Drumset hat. "Es ist die Emotion, die mich am Schlagzeug berührt, mehr als das Technische", sagt sie.