210 Mitarbeiter beschäftigt Airbus in den Upgrade Services, 140 von ihnen, überwiegend Ingenieure, arbeiten in Hamburg.

Neuanschaffung oder Renovierung? Diese Frage stellt sich auch den Airlines immer häufiger. Mit den Upgrade-Services bietet Airbus Fluggesellschaften Unterstützung an, wenn sie sich zu einer Überarbeitung von Technik und Kabine entschließen. Die Nachfrage boomt und wird Airbus in Hamburg und Toulouse in den nächsten Jahren zahlreiche neue Arbeitsplätze bescheren.

"Das Upgrade-Geschäft betreibt Airbus schon relativ lange, da Kunden immer wieder Änderungen an Kabinen und Systemen haben möchten", sagt Peter Fornell, Leiter der Upgrade Services bei Airbus. Seit 2002 sei daraus ein eigener Unternehmensbereich geworden. Von anfänglich 70 Millionen Dollar sei der Umsatz auf 210 Millionen Dollar im letzten Jahr gestiegen. Das liege vor allem an der weltweit wachsenden Airbus-Flotte.

Die Änderungen betreffen neben den technischen Systemen wie etwa der Cockpit-Ausrüstung vor allem die Kabinenausstattung. Die Gründe für eine Kabinenumrüstung sind vielfältig. Eine Fluggesellschaft kann beispielsweise neue Ziele anfliegen oder ein Flugzeug von einer anderen Fluggesellschaft übernehmen, sodass die Kabine entsprechend angepasst werden muss. Der Aufwand reicht von einfachen Veränderungen wie der des Sitzabstandes bis zum Einbau einer komplett neuen Kabine, so Fornell. Den größten Umfang machten Teilrenovierungen aus. "Wir tauschen vor allem Sitze, Toiletten, Bordküchen oder Seitenverkleidungen, erneuern die Entertainment-Systeme oder ändern die Aufteilung der Passagierklassen. Je nachdem, was der Kunde wünscht."

Rund 210 Mitarbeiter sind in dem Bereich derzeit beschäftigt, 140 davon in Hamburg und 70 in Toulouse. Darüber hinaus arbeiten noch circa 200 Upgrade-Entwickler bei Unterauftragnehmern für Upgrade Services. Der überwiegende Teil sind Ingenieure. In der Hansestadt werden alle Arbeiten rund um die Kabine durchgeführt, weil dort auch die Kabinen für die Airbus-Modelle entwickelt werden. Nachdem ein Kunde den Umbau in Auftrag gegeben hat, planen die Spezialisten alle Maßnahmen bis ins Detail. Abschließend bekommt der Kunde eine Bauteilübersicht und eine Einbauvorschrift. Den praktischen Einbau nehmen die Airbus Mitarbeiter nicht selbst vor. "In der Regel machen das die Airlines in Eigenregie, oder sie beauftragen Dienstleister wie Lufthansa Technik", sagt Fornell. Bei umfangreichen Umbauten unterstütze man aber den Kunden, wenn dieser es wünsche, bei diesen Arbeiten.

Da sich die Ingenieure immer wieder auf neue Kundenwünsche einlassen müssen, gelten die Upgrade-Services als die Kreativabteilung bei Airbus. "Dieser kleine Bereich verkauft, entwickelt, organisiert die Produktionslogistik für Upgrade-Teile, schreibt die Einbauvorschrift und betreut, wenn es verlangt wird, den Einbau", sagt Fornell. Das erfordere viel Generalistenwissen.

Die Perspektive für seinen Bereich sieht Fornell optimistisch: "Wir haben in Hamburg im letzten Jahr 35 Ingenieure neu eingestellt, weil der Konzern auf eine positive Entwicklung setzt." Die aktuelle Weltwirtschaftskrise werde sich vor allem auf Neuverkäufe negativ auswirken. Dadurch würden aber bestehende Flotten länger als geplant fliegen und deshalb auch mehr Upgrades benötigen. "Wir werden in den nächsten Jahren auf einen Jahresumsatz von 500 bis 600 Millionen Dollar kommen", sagt Fornell.

Das aktuelle Erfolgskonzept der Airbus-Renovierer ist die sogenannte "Enhanced Cabin". "Das ist ein Kabinen-Facelifting für die in den Achtzigerjahren entwickelten Flugzeugtypen A318, A319, A320 und A321", erläutert Fornell. Die neue Kabinenausstattung mache die Flugzeuge leiser, heller und geräumiger. Das überarbeitete Kabinendesign im A380-Stil wurde seit 2007 bereits in über 600 neu ausgelieferte Maschineneingebaut. Jetzt wird es für die kleineren Airbusse zur Nachrüstung angeboten. Mit diesem Angebot will Airbus sich auch auf der diesjährigen Aircraft Interiors Expo präsentieren. "Wenn Airlines neue Flugzeuge mit der 'Enhanced Cabin' bekommen, entsteht bei ihnen oft ein Interesse, auch die vorhandenen Maschinen umzurüsten. Da gibt es in den nächsten Jahren ein riesiges Potenzial", sagt Fornell.