Bewegung im Carsharing-Markt: BMW und Sixt machen mit DriveNow Daimlers weiß-blauen Smarts von Car2go Konkurrenz

Volle und enge Straßen, Staus und Baustellen, Stop-and-go auf dem Weg zur Arbeit oder in den Feierabend – das ist in einer Großstadt wie Hamburg für Autofahrer an der Tagesordnung. Und Parkplätze in der City oder in einigen Stadtteilen sind auch heiß umkämpft. Kein Wunder, dass mancher in seinem Auto flucht und sich fragt: „Warum tue ich mir das eigentlich an?“ Natürlich kann man sich in der Hansestadt auch mit Bus und Bahn, zu Fuß oder auf dem Fahrrad fortbewegen. Aber manchmal muss es eben mit dem Auto sein. Mobil sein, aber gleichzeitig Ressourcen und Umwelt schonen – dafür ist Carsharing das beste Rezept.

Im Durchschnitt werden die meisten Autos nur etwa 45 Minuten pro Tag genutzt. Sie stehen damit rund 23 Stunden unbewegt auf der Straße oder in der Garage, verursachen für den Besitzer während dieser Zeit aber Kosten für Steuern und Versicherung. Aus der Diskrepanz, die Ausgaben für die eigene Mobilität zu senken, aber sich gleichzeitig ein Höchstmaß an Flexibilität zu bewahren, entwickelte sich die Idee, ein Fahrzeug unter mehreren Benutzern zu teilen. Nach Angaben des Bundesverbands CarSharing (bcs) liegt die Zahl der Nutzer in Deutschland bei rund 300.000, ein Anstieg im vergangenen Jahr um 22,7 Prozent. In Deutschland werden mittlerweile fast 7000 Fahrzeuge zum Teilen an 3250 Stationen angeboten.

In Hamburg gehören die etwa 700 Kleinwagen vom Typ Smart des Anbieters Car2go zum vertrauten Stadtbild. Ähnliche Modelle haben die Firmen CiteeCar, Cambio oder Greenwheels aufgelegt. Nachbarn verleihen sich gegenseitig Privatautos in den Organisationen Autonetzer, Nachbarschaftsauto oder Tamyca. Seit Kurzem bereichert nun das Portal DriveNow das schon umfangreiche Angebot in Hamburg. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wünschte dem Unternehmen, das in der Hansestadt 450 Fahrzeuge der Marken BMW und Mini auf die Straßen bringt, viel Erfolg. Das Carsharing-Angebot funktioniert stationsunabhängig, die Fahrzeuge können spontan angemietet werden. Und seit diesem Freitag gehört auch der Hamburger Flughafen zum Geschäftsgebiet.

Auf dem Smartphone zeigt die App MeMobility die Fahrzeuge aller Carsharing-Anbieter, die in der näheren Umgebung des Telefonkunden stehen. Die Applikation, die vom Hamburger Abendblatt vermarktet wird, ermöglicht es dem Kunden auch, sich beim jeweiligen Anbieter registrieren zu lassen. Außerdem sollen Fahrradverleiher wie StadtRad oder Nextbike in die App integriert werden.

Auch der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) bietet seinen Abonnenten Sonderkonditionen bei mehreren Kooperationspartnern im Bereich des CarSharing.

Nach Ansicht des Hamburger Bauhistorikers Gert Kähler zeigt sich im Carsharing ein neues Verhältnis zum privaten Auto – „entspannter, weniger von Prestige als von praktischen Gesichtspunkten geprägt“, schreibt Kähler in seinem Buch „Die Stadt und das Auto“. Gerade junge Menschen hätten heute eine andere Einstellung zum eigenen Auto, es sei nicht mehr „ein möglichst schnell zu erreichendes Lebensziel“. Kähler vergleicht die Entwicklung beim Carsharing mit dem StadtRadSystem der roten Fahrräder, die auch überall in der Stadt zu finden sind: Man leiht lieber als zu besitzen.