Berlin. Wer mit der Bahn in den Urlaub fährt, sollte sich vorher über die Gepäckbestimmungen informieren. Ein Überblick fürs In- und Ausland.

Die Osterferien stehen vor der Tür, und die Vorfreude auf den wohlverdienten Urlaub steigt. Viele Reisende entscheiden sich auch dieses Jahr wieder für die Bahn als bevorzugtes Verkehrsmittel, um bequem und umweltfreundlich ans Ziel zu kommen.

Doch bevor die Tickets gebucht und die Koffer gepackt werden, ist es wichtig, sich über die geltenden Gepäckbestimmungen zu informieren. Diese sind bei den Bahnanbietern in Europa nämlich keineswegs einheitlich. Ob Urlaub in Italien, Frankreich oder Dänemark – wir entwirren das Dickicht der unterschiedlichen Regelungen und geben einen Überblick über die wichtigsten Punkte.

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Deutsche Bahn: So viele Koffer dürfen Sie mitnehmen

Die Deutsche Bahn erlaubt jedem Reisenden maximal ein Handgepäckstück sowie ein weiteres Gepäckstück, zum Beispiel einen größeren Koffer oder ein Musikinstrument. Strafen für Übergepäck finden sich im Regelwerk der Bahn nicht. Als Standardabmessung, an der man sich dennoch orientieren sollte, gibt das Unternehmen die Maße 70 cm × 50 cm × 30 cm (Höhe × Breite × Tiefe) an. Auch Kinderwagen sind erlaubt und können kostenlos mitgenommen werden.

Wer sein Fahrrad mit in einen Zug der Deutschen Bahn nehmen möchte und dieses nicht zusammenklappen kann, benötigt im Fernverkehr neben einer Fahrradkarte auch immer eine Stellplatzreservierung. Im Nahverkehr reicht die Fahrradkarte aus, vorausgesetzt, man selbst hat einen gültigen Fahrausweis. Aber Achtung: In einigen Nahverkehrszügen gibt es Sperrzeiten für den Radtransport, zum Beispiel im Berufsverkehr.

Die Bahn ist für viele eine bequeme und umweltfreundliche Alternative zum Auto oder Flugzeug. Doch wie viel Gepäck ist an Bord eigentlich erlaubt? 
Die Bahn ist für viele eine bequeme und umweltfreundliche Alternative zum Auto oder Flugzeug. Doch wie viel Gepäck ist an Bord eigentlich erlaubt?  © picture alliance / dpa | Matthias Balk

Flixtrain mit strengen Gepäckbestimmungen

Beim Deutsche-Bahn-Rivalen Flitrain sind die Gepäckbestimmungen etwas strenger. Das Unternehmen erlaubt maximal ein Handgepäckstück mit den Höchstmaßen 42 cm × 30 cm × 18 cm und einem Maximalgewicht von sieben Kilogramm. Zusätzlich darf jeder Reisende eine Tasche oder einen Koffer mit einer maximalen Größe von 80 cm × 50 cm × 83 cm mitnehmen. Dieses Gepäckstück darf nicht schwerer als 20 Kilogramm sein.

Wer noch mehr mitnehmen möchte, kann vor der Reise für 4,99 Euro bis zu ein weiteres Gepäckstück mit einem Maximalgewicht von 20 Kilogramm und den oben genannten Höchstmaßen dazubuchen. Die Fahrradmitnahme kostet neun Euro pro Strecke und gilt für alle Fahrräder bis 20 Kilogramm. Kinderwagen können kostenlos mitgenommen werden. Wichtig: Sperriges Sondergepäck, das die Standardgepäckmaße überschreitet, ist nicht erlaubt.

TGV in Frankreich: Beim Gepäck gilt diese Besonderheit

Die Hochgeschwindigkeitszüge der Premiummarke TGV inOui verkehren täglich in ganz Frankreich und auch in den Nachbarländern. Wer sein Gepäck mit an Bord nehmen möchte, darf maximal ein Handgepäckstück mit den Höchstmaßen 30 cm × 40 cm × 15 cm und zwei Gepäckstücke mit einer maximalen Größe von 90 cm × 70 cm × 50 cm mitnehmen. Diese Regeln wurden erst im Februar 2024 entsprechend verschärft. Ab dem 15. September 2024 sollen Fahrgäste, die mit zu viel Gepäck reisen, sogar mit einem Bußgeld von 50 Euro belangt werden können.

Außerdem wichtig: In Frankreich sind Namensschilder an jedem Gepäckstück Pflicht. Sondergepäckstücke wie Musikinstrumente oder zusammengeklappte Kinderwagen können mitgenommen werden, solange sie eine Höhe von 130 cm und eine Breite von 90 cm nicht überschreiten. Wer sein Fahrrad mitnehmen möchte, muss einen Stellplatz reservieren und zahlt zehn Euro pro Fahrrad und Fahrt.

Wer in Frankreich etwas günstiger reisen möchte, nimmt die TGV-Züge der Marke Ouigo. Hier sind die Gepäckbestimmungen allerdings etwas strenger: Erlaubt sind zwei Handgepäckstücke mit den Höchstmaßen 36 cm × 27 cm × 15 cm oder ein Handgepäckstück und ein Gepäckstück mit einer maximalen Größe von 55 cm × 35 cm × 25 cm. Gegen Aufpreis können bis zu zwei weitere große Gepäckstücke zugelassen werden.

Renfe: In Spanien sollten Sie diese Fahrradregel kennen

Das spanische Bahnunternehmen Renfe erlaubt jedem Fahrgast die Mitnahme von bis zu drei Handgepäckstücken, sofern diese ein Gesamtgewicht von 25 Kilogramm und ein Gurtmaß (ergibt sich aus der Summe von Höhe, Breite und Tiefe) von 290 cm nicht überschreiten. Die Höchstmaße für ein einzelnes Gepäckstück betragen 85 cm × 55 cm × 35 cm. Fahrräder dürfen in bestimmten Zügen nur zusammengeklappt mitgenommen werden.

Die Züge der französischen Marke TGV inOui verbinden die größten Städte Frankreichs miteinander. Namensschilder an jedem Gepäckstück sind dabei Pflicht.
Die Züge der französischen Marke TGV inOui verbinden die größten Städte Frankreichs miteinander. Namensschilder an jedem Gepäckstück sind dabei Pflicht. © picture alliance / PHOTOPQR/LA PROVENCE/MAXPPP | VALLAURI Nicolas

Gepäck bei Trenitalia: Bahn in Italien führt neue Regeln ein

In den italienischen Frecciarossa-Hochgeschwindigkeitszügen gab es bis vor Kurzem keine Gepäckbestimmungen. Am 1. März 2024 hat der Betreiber Trenitalia jedoch die Regelung eingeführt, dass jeder Fahrgast nur noch zwei Gepäckstücke plus Tasche oder Rucksack und eventuell einen Kinderwagen mitnehmen darf. Bei Regelverstößen könnte bald eine Strafe von 50 Euro drohen. Mobilitäts- und Verbraucherverbände müssen dieser Maßnahme aber erst noch zustimmen.

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NS: Bei der Bahn in den Niederlanden gelten unterschiedliche Gepäckregeln

Die staatliche Eisenbahngesellschaft der Niederlande gibt keine Obergrenze für Gepäck vor, solange ein Stück die großzügigen Maße von 85 cm × 85 cm × 85 cm nicht überschreitet. Dies gilt auch für Kinderwagen und Sportequipment. Achtung: In internationalen Zügen gelten andere Regeln!

SNCB: Die Bahn in Belgien achtet bei Koffern aufs Gewicht

In den Zügen der belgischen SNCB dürfen pro Passagier bis zu drei Gepäckstücke mitgenommen werden, sofern sie zusammen nicht mehr als 30 Kilogramm wiegen. Darunter fallen nicht nur Rucksäcke und Koffer, sondern auch Kinderwagen und Musikinstrumente. Wer ein Fahrrad mitnehmen möchte, zahlt einen Aufpreis. An Bord der internationalen Eurostar-Züge sind maximal ein Handgepäckstück und bis zu zwei weitere Gepäckstücke (maximal 75 cm × 53 cm × 30 cm) pro Fahrgast erlaubt.

Die italienischen Frecciarossa-Züge fahren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h. In Zukunft ist die Mitnahme von Gepäck nur noch eingeschränkt erlaubt. 
Die italienischen Frecciarossa-Züge fahren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h. In Zukunft ist die Mitnahme von Gepäck nur noch eingeschränkt erlaubt.  © picture alliance / ZUMAPRESS.com | Davide Spada

DSB: Die dänische Bahn ist beim Handgepäck großzügig

Die nationale dänische Eisenbahngesellschaft DSB erlaubt in ihren Zügen mehrere Handgepäckstücke pro Fahrgast. Voraussetzung ist, dass die Gepäckstücke die Höchstmaße von jeweils 100 cm × 60 cm × 30 cm nicht überschreiten. Für die Mitnahme von Fahrrädern ist in den meisten Zügen eine Fahrradkarte erforderlich.

ÖBB und Westbahn: In Österreich wird in diesem Fall eine Gebühr beim Gepäck fällig

Die Gepäckbestimmungen der ÖBB enthalten keine Gewichts- oder Größenbeschränkungen. Die Fahrgäste müssen jedoch in der Lage sein, ihr Gepäck selbst zu tragen. Die Mitnahme von Fahrrädern ist gegen Aufpreis möglich.

Die österreichische Westbahn nimmt es etwas genauer: Sie erlaubt die Mitnahme von maximal zwei Gepäckstücken, sofern diese jeweils ein Gewicht von 20 Kilogramm oder ein Gurtmaß von 250 cm nicht überschreiten. Will man trotzdem mehr mitnehmen, wird eine Sperrgepäckgebühr von fünf Euro fällig.

SBB: Bei der Bahn in der Schweiz gilt eine einfache Regel

Auch bei den SBB in der Schweiz gilt: Solange Sie Ihr Gepäck in den dafür vorgesehenen Bereichen oder unter dem Sitz verstauen, sind Sie als Fahrgast auf der sicheren Seite. Spezifische Gewichts- oder Größenbeschränkungen gibt es nicht.