Eine Langzeitstudie über fast 40 Jahre aus den USA zeigt: Cannabis-Konsum lässt den IQ schrumpfen – besonders bei Jugendlichen.

Washington. Gesund oder gefährlich? Über die Wirkung von Cannabis streiten sich Gegner und Befürworter der Pflanze seit Jahren. Nun steht fest: Marihuana-Konsum kann den IQ senken. Ein internationales Forscherteam zeichnete den Intelligenzquotienten und den Cannabis-Konsum von über 1.000 Testpersonen vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter auf. Ergebnis: Je früher die Probanden mit dem Kiffen angefangen haben, desto größer die Auswirkung im Alter. Das fanden die Forscher um Madeline Meier von der Duke University in Durham (Bundesstaat North Carolina) in der fast 40 Jahre andauernden Studie heraus. Demnach kann Hanfkonsum das zentrale Nervensystem unwiderruflich schädigen und den Intelligenzquotienten (IQ) senken.

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Nach Angaben der Wissenschaftler nimmt der IQ umso stärker ab, je früher die Menschen beginnen, Cannabis zu sich zu nehmen. Bei dauerhaften Konsumenten stellten sie fest, dass sich bestimmte Bereiche des Gehirns deutlich verschlechterten und dieser Zustand über Jahre anhält. Darüber hinaus zeigten ihre Untersuchungen, dass Langzeit-Kiffer mehr Probleme haben, sich zu konzentrieren oder sich an etwas zu erinnern.

Insbesondere Jugendliche laufen der Studie zufolge Gefahr, zu dauerhaften Konsumenten zu werden, je früher sie in Kontakt mit der Droge kommen. Auch ihr IQ nahm deutlich ab. Das jugendliche Gehirn ist nach Angaben der Forscher nicht in der Lage, sich völlig von den Folgen zu erholen. Während des Wachstums mache das Gehirn von Jugendlichen entscheidende Veränderungen durch. Cannabis habe Effekte, die das Nervensystem nachhaltig schädigten.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher über 1000 Menschen, die Anfang der 70er Jahre in Neuseeland geboren worden waren. Meier und ihre Kollegen begleiteten die Teilnehmer 38 Jahre lang.

Derweil fordert die Linke in Niedersachsen Cannabis künftig in niedersächsischen Apotheken für Erwachsene freizugeben. Die Fraktion fordert die CDU/FDP-Landesregierung auf, auf Grundlage des Betäubungsmittelgesetzes einen Modellversuch zur Cannabis-Abgabe zu starten, teilte Fraktionsvize Victor Perli am Montag in Hannover mit. Auf diese Weise könne die seit zehn Jahren steigende Zahl an Straftaten mit Haschisch und Marihuana reduziert werden. Zwischen 2002 und 2012 wurden laut Polizeistatistik mehr als 155 000 Delikte registriert. Die derzeitige Verbotspolitik reduziere nicht den Konsum, sondern unterstütze den Schwarzmarkt, sagte Perli.

Mit Material von dpa und dapd