Unsichtbare Brackets und Spangen regulieren die Zahnstellung

Für Teenager gehört eine Zahnspange heute fast schon zur Standardausstattung, 50 bis 60 Prozent eines Jahrgangs werden kieferorthopädisch behandelt. Auch Erwachsene entscheiden sich immer häufiger für den Gang zum Kieferorthopäden, weil sie sich ein ebenmäßiges Gebiss wünschen. Dabei ist die Optik nur eines der Probleme. Schwerer wiegt, dass das Kiefergelenk durch schiefe Zähne unregelmäßig und teilweise beim Beißen oder Kauen schmerzhaft belastet wird und die Zähne oft schwieriger zu reinigen sind. Da ältere Patienten meist Wert auf eine unauffällige Lösung legen, setzen Kieferorthopäden dann auf unsichtbare Brackets und Drähte, die Behandlung mit einer festsitzenden Spange auf der Rückseite der Zähne oder die Korrektur durch transparente, herausnehmbare Schienen. Konventionelle Therapien mit auffälligen Metallbrackets braucht also niemand mehr zu fürchten.

Im Trend ist unter anderem die Lingual-Technik. „Dabei handelt es sich um eine ästhetische, von außen unsichtbare kieferorthopädische Zahnkorrektur. Die Zahnspange besteht aus individuell vorbereiteten Brackets, also kleinen Haltern, die auf die Innenseite der Zähne (lingual) geklebt werden“, sagt der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) und Hamburger Kieferorthopäde, Dr. Peter Wasiljeff.

Nach der Vorbesprechung nimmt der Kieferorthopäde Abdrücke vom Ober- und Unterkiefer. Danach werden die Zahnklammern hergestellt. „Für die umfangreichen Laborarbeiten benötigen wir etwa vier Wochen. Nach einer intensiven Zahnreinigung und Vorbereitung der Zähne werden die goldenen Brackets dann innen eingesetzt, und die schonende Zahnkorrektur beginnt“, so Wasiljeff. Es folgen regelmäßige Kontrollen, etwa alle vier bis acht Wochen. Etwa zwölf bis 24 Monate dauert es, bis die Behandlung abgeschlossen ist.

Eine transparente Alternative sind Aligner. „Dabei wird eine Serie von transparenten, individuell für den Patienten angefertigten Schienen verwendet. Die ebenfalls durchsichtigen Aligner bewegen die Zähne zu einem schöneren Lächeln“, so der Zahnarzt. Jede Aligner-Schiene wird etwa zwei Wochen getragen, dann folgen die nächsten Schienen. Nach einem halben Jahr sind die ersten Ergebnisse zu sehen. Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel ein bis zwei Jahre. Voraussetzung zur Therapie: Fast alle Milchzähne sollten durch die zweiten Zähne ersetzt worden sein und der Patient muss die Aligner mindestens 22 Stunden am Tag tragen.

Gesetzliche Kassen zahlen nur in Ausnahmefällen

Bei ausgeprägten Zahnwurzelfehlstellungen ist die Methode nur bedingt geeignet. Welches System am besten ist, hängt von der individuellen Diagnose ab – und vom ästhetischen Anspruch des Patienten. Die gesetzlichen Kassen zahlen die Kosten für die kieferorthopädische Behandlung Erwachsener nur in Ausnahmefällen. Sie richten sich nach Dauer und Aufwand, dem verwendeten Material sowie der Nachsorge. Für eine feste Spange sind zwischen 3500 und 7000 Euro zu kalkulieren. Die Kosten für die Aligner-Therapie liegen bei etwa 5000 bis 7000 Euro, die Kosten für die Lingual-Technik bei etwa 10.000 Euro.

Weitere Informationen: Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie, www.dgkfo.de,
Berufsverband der Deutschen Kieferorthopäden, www.bdk-online.org