Hamburg. Mit rund 100 Parks und Grünanlagen bietet Hamburg ausreichend Platz für diesen herbstlichen Spaß. Ein Überblick.

Jetzt, wo die Brisen wieder steifer werden, die Temperaturen aber noch deutlich über dem Gefrierpunkt liegen, kommen sie wieder aus den Kellern und bevölkern den Himmel: die Flugdrachen. Mit rund 100 Parks und Grünanlagen bietet Hamburg ausreichend Platz für diesen herbstlichen Spaß, doch auch an den Meeren im Norden herrschen beste Voraussetzungen. „Windstärke drei bis vier ist optimal. Man muss eigentlich nur aus dem Fenster gucken, und wenn die Baumwipfel ein wenig hin- und herwiegen, ist das ein gutes Indiz dafür, dass die Drachen fliegen“, sagt Jörn Töpfer, der seit 28 Jahren in Hamburg-Barmbek sein Fachgeschäft „Windspiele“ führt.

Drachen sind wieder gefragter als noch in den vergangenen Jahren. Vor allem Väter entdecken die alte Leidenschaft neu und sehen sie als willkommene Alternative, um den Nachwuchs von der Spielkonsole wegzulocken. Doch welcher Drachen ist der richtige für welches Alter? Bei der Vielfalt der Fluggeräte den Überblick zu behalten, ist nicht einfach. Das Abendblatt hat sich schlau gemacht und stellt die unterschiedlichen Windgleiter einmal vor.

Taschendrachen: Die kleinste und einfachste Version ohne Gestänge. Leicht zu transportieren, für Kinder ab vier Jahren geeignet. Es ist sogar möglich, den Drachen am Kinderwagen oder Strandkorb zu befestigen und ihn ganz allein fliegen zu lassen. Ab 5 Euro.

Einleinerdrachen: Die Einsteigerversion für Kinder ab fünf Jahren, die normalerweise ungelenkt ist. Sie ist einfach zu bedienen, fliegt bei fast jeder Windstärke und hat wenig Zugkraft. Ursprünglich in der sogenannten Eddy-Form gebaut, der drachentypischen Raute, mit einem langen Schwanz. Doch mittlerweile gibt es eine riesige Auswahl: fliegende Haifische, Fledermäuse, Kastendrachen in 3-D, Wikingerschiffe, fliegende Sterne. Ab 30 Euro aufwärts, Spezialanfertigungen wie das Mainzelmännchen (siehe Foto) kosten ab 300 Euro.

Flugmatten: Das sind Lenkdrachen ohne Gestänge mit zwei oder vier Leinen, die einem Gleitschirm ähneln. Die Matten sind wartungsarm, ungefährlich, haben ein sehr kleines Packmaß und passen so in jeden Rucksack. Die kleineren Varianten mit einer Spannweite von 1,20 Meter sind für Kinder ab sechs Jahren geeignet und kosten ab 30 Euro, die großen Vierleiner-Flugmatten mit einer Spannweite von bis zu 2,10 Meter erfordern eine gewisse Kraft und sollten erst ab 14 Jahren benutzt werden. Die größten mit fast drei Metern entwickeln Geschwindigkeiten bis zu 180 km/h. Sie sind zum Ziehen von AT-Boards geeignet – das sind geländegängige Skateboards, die vor allem am Strand gut zu gebrauchen sind. Oder zum Buggyfahren, da die Zugkraft sehr groß ist. Mindestens 350 Euro kostet die komplette Ausrüstung.

Lenkdrachen mit Gestänge: Sie verfügen über zwei oder vier Leinen und sind klassischerweise in der Dreiecksform gebaut. Sie sind schnell, agil, präzise und eignen sich sowohl zum Trick- als auch zum Speedfliegen. An den beiden Leinen kann der Drachenlenker unterschiedlich stark ziehen. Die Enden der Drachen werden mit jeweils einer Leine verbunden. Um einen mehrleinigen Drachen nicht nur in die Flugrichtung zu lenken, sondern auch in die entgegengesetzte Richtung, benötigt man ein weiteres Paar Leinen. Ab 30 Euro.

Eigenbau: Drachen können auch sehr einfach selbst hergestellt werden. Es gibt komplette Bausätze zu kaufen, denen oft Wachsmalstifte beiliegen, sodass Kinder ihr eigenes Kunstwerk schaffen können. Ab 10 Euro.

Und wie bekommt man den Drachen in die Luft? Immer mit dem Rücken zum Wind stehen. Die Leine(n) in Windrichtung vollständig abwickeln, dann gleichmäßig durchziehen, damit das Fluggerät abhebt. Ideal sind Orte mit reichlich Freifläche, da Bäume den Wind verwirbeln.