Mit einem zusätzlichen Raum kann der Wert der Immobilie aber vor allem auch das Lebensgefühl gesteigert werden

In der Weihnachtszeit lassen viele Menschen noch einmal das vergangene Jahr Revue passieren. Dabei denkt man gern an die warmen Temperaturen und die lauen Abende im Garten zurück, die der Sommer 2014 beschert hat. Ob als begrüntes Sonnenzimmer, als zusätzliches Esszimmer oder als gemütlicher Rückzugsort in der kälteren Jahreszeit: Mit einem Wintergarten erfüllen sich viele Hausbesitzer den Wunsch, dieses herrliche Gefühl von Sommer in jeder Saison, unabhängig von Wind und Wetter, zu bewahren.

„Darüber hinaus entscheiden sich viele Hausbesitzer für den Anbau eines Wintergartens, weil sie ihren Wohnraum erweitern wollen. Dazu kommt, dass ein Wintergarten toll aussieht und den Wert einer Immobilie steigert“, sagt Hans Trumpa, Geschäftsführer der Gewe-Werksniederlassung Hamburg.

Planung ist A und O

Jeder Wintergarten ist eine Anfertigung nach Maß und muss auf die vorhandene Bausubstanz abgestimmt werden. Eine sorgfältige Vorbereitung stellt sicher, dass das Projekt Wintergarten später auch den eigenen Wünschen entspricht. Daher ist es ratsam, sich zunächst über die Größe und den Standort des Wintergartens Gedanken zu machen. Ein nach Norden ausgerichteter Raum fängt im Sommer die ersten und letzten Sonnenstrahlen ein, wird aber meistens tagsüber durch das Haus abgeschattet und ist daher vergleichsweise kühl. Darauf verweist der Bundesverband Wintergarten. Ein nach Osten orientierter Wintergarten wird von der Morgensonne und der Mittagssonne erwärmt, danach aber durch den Schatten des Hauses vor allzu großer Hitze bewahrt. Er ist daher ein idealer Frühstücksplatz.

Der südorientierte Wintergarten hat das ganze Jahr über Sonneneinstrahlung und somit den höchsten Wärmegewinn. Im Sommer muss er daher gegen hohe Temperaturen durch Beschattung und Belüftung geschützt werden. Ein nach Westen ausgerichteter Wintergarten wird von der späten Mittags- und Abendsonne aufgewärmt und geht mit der gespeicherten Wärme in die Nacht. Dafür ist er am Morgen kühler.

Die Grundfläche des Wintergartens sollte mindestens 15 Quadratmeter betragen. Ansonsten bleibt nicht genug Platz für Sitzgelegenheiten, Pflanzen und Durchgangswege. Der Vorteil größerer Wintergärten ist, dass sie sich mit verschiedenen Bereichen zu wahren Wohnlandschaften gestalten lassen. „Transparente oder massive Wände sorgen hier für eine optische wie klimatechnische Trennung vom Kernhaus, während sich bei kleineren Grundflächen eine offene Lösung empfiehlt“, sagt Franz Wurm, Vorstand des Wintergarten Fachverbands.

Die Materialien

Es stehen viele verschiedene Materialien zur Verfügung: von Isolierglas über Stahl und Kunststoff bis hin zu Aluminium oder Holz. Erlaubt ist, was gefällt, wobei die gewählten Materialien den hohen Anforderungen an Wertbeständigkeit und Pflegeleichtigkeit genügen sollten.

Zu den wichtigsten Kriterien bei der Material-Auswahl gehört jedoch die Wärmedämmung. Franz Wurm empfiehlt Holz-Aluminium-Konstruktionen. „Dabei trägt das Holz die komplexe Glaskonstruktion, nach außen wird es vollständig mit Aluminium verkleidet.“ Der Vorteil dieser Bauweise liege in der Kombination beider Baustoffe. Holz verfügt über eine ideale Wärmedämmung, ist überdies sehr tragfähig und einfach in der Verarbeitung. Außerdem schafft es ein gemütliches Ambiente und schützt gut vor Lärm. Gleichzeitig erhöht eine Alu-Deckschale, die in vielen Farben und Dekors gestaltet werden kann, die Lebensdauer des Wintergartens. Ein weiteres Plus: Der Schutzanstrich des Außenbereichs, der bei einem Wintergarten aus purem Holz nötig ist, entfällt.

Hans Trumpa wiederum empfiehlt Wintergärten aus Aluminium. „Die sind zwar teurer in der Anschaffung, dafür entstehen jedoch keine Folgekosten.“ Sehr angesagt seien lichtgraue oder anthrazitfarbene Alu-Profile, innen sei derzeit Weiß die bevorzugte Farbe.

Laut Energieeinsparverordnung muss die Verglasung im Wintergarten aus Zweischeiben-Wärmeschutz-Isolierglas bestehen, das eine Energie- und Lichtdurchlässigkeit garantiert. Bei einer Wärmedämmverglasung ist die Dichtung des Raums zwischen den Scheiben entscheidend. Der Wärmeverlust in diesem Bereich lässt sich mit sogenannten „warmen Kanten“, also Abstandshaltern aus Edelstahl oder Kunststoff, verringern. Um eine noch bessere Wärmedämmung zu erzielen, tragen viele Glashersteller auf der raumseitigen Scheibe zum Scheibenzwischenraum eine hauchdünne Edelmetall-Beschichtung auf. Das Dach im Wintergarten muss mit einem bruchsicheren Verbundglas gedeckt sein. Damit Blütenstaub, Harze oder Vogelkot nicht die Aussicht in den Himmel trüben, empfiehlt sich der Einsatz von selbstreinigendem Glas.

Kosten und Genehmigung

Grundsätzlich muss jeder Wintergarten in Hamburg genehmigt werden. Den Bauantrag reicht ein Architekt, Bauingenieur oder Wintergartenbauer mit einer Planvorlageberechtigung ein. „Pro Quadratmeter Nutzfläche schlagen für einen vernünftigen Wintergarten Kosten in Höhe von rund 2000 Euro zu Buche. Hinzu kommen die Kosten für die Maurerarbeiten und den Bauantrag. Sie liegen zwischen 7000 und 10.000 Euro“, sagt Hans Trumpa. Anbieter, die einen Wintergarten für viel weniger Geld anbieten, seien meistens nicht seriös, warnt Trumpa. Wer Geld sparen wolle, solle lieber etwas kleiner bauen. Denn ein Raum von 15 Quadratmetern wirke häufig wie ein Wohnzimmer von 40 Quadratmetern.

Etwa vier bis sechs Monate dauert es, bis ein Wintergarten geplant, genehmigt und fertiggestellt ist. Wer also im nächsten Winter das Sommergefühl im eigenen Haus genießen möchte, sollte rechtzeitig mit den Planungen beginnen.

Weitere Informationen: www.wintergarten-fachverband.de oder www.bundesverband-wintergarten.de