In diesem Jahr steht Schmuck auf dem Weihnachtswunschzettel ganz weit oben. Gold und Platin gelten als zeitlos und wertbeständig. Vor dem Kauf ist jedoch einiges zu bedenken

Sei es der Diamantring, das Perlencollier, der rubinrote Ohranhänger oder das glitzernde Strassarmband: Dass die meisten Frauen Schmuck lieben, ist kein Geheimnis. Während es für die einen ausschließlich kostbarer Schmuck sein muss, darf es für die anderen durchaus günstiger Modeschmuck sein. Selbst die legendäre Coco Chanel stand auf Modeschmuck, hat ihn quasi salonfähig gemacht. „Schmuck ist nicht dazu da, Neid zu erwecken, bestenfalls Staunen“, sagte sie einst.

Wie gut, dass bald Weihnachten ist – denn das Fest ist eine gute Gelegenheit, sich selbst oder andere mit Schmuck zu beglücken. „Schmuck und Uhren stehen in diesem Jahr auf dem Wunschzettel besonders weit oben. Das belegen aktuelle Umfragen und erste Trendberichte aus dem Handel. Gold und Platin sind so attraktiv wie seit drei Jahren nicht mehr“, sagt Stephan Lindner, Präsident des Bundesverbands der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte. Als Hauptgründe für das große Interesse an Schmuck nennt er die gesunkenen Edelmetallpreise und die niedrigen Zinsen. Gerade zu Weihnachten sei die Kombination aus Gold und Diamant ein Dauerbrenner. Offene Fassungen seien hier beliebter als geschlossene, da sie Form und Farbe der Diamanten unterstreichen und die gewünschte Lichtbrechung betonen.

Woran erkennt man die QualitätvonEdelsteinen?

Die Qualität und der Wert eines Edelsteins bemessen sich nach seiner Härte, Klarheit, Transparenz und Farbe. Schmuckexperten und Mineralogen sind in der Lage, den Wert eines Steins mit bloßem Blick zu schätzen. Exakter und zuverlässiger sind Untersuchungen mit speziellen physikalischen Geräten. Dabei werden die optischen Eigenschaften wie Lichtbrechung oder Absorption gemessen.

Welche Eigenschaften machen einen wertvollen Diamanten aus?

Die Qualität und der Preis eines Diamanten werden aufgrund der sogenannten vier „C“ bestimmt: Cut(Schliff), Colour (Farbe), Clarity (Reinheit) und Carat (sein Karat-Gewicht). Dabei ist der Schliff das einzige Kriterium, das der Mensch beeinflussen kann. Die meisten Diamanten werden mit 57 oder 58 Facetten geschliffen. Die Wahl der Form – ob herzförmig, rund, oval oder eckig – unterliegt dem persönlichen Geschmack. Die Reinheit eines Diamanten erkennt man daran, ob er frei von Einschlüssen ist. Je reiner ein Diamant ist, desto seltener und kostbarer ist er. Einschlüsse von nicht kristallisiertem Kohlenstoff haben jedoch fast alle Diamanten, diese sind meistens nicht mit bloßem Auge zu erkennen. Gewicht und damit auch die Größe eines Diamanten werden in Karat gemessen. Das Karat ist in 100 Punkte unterteilt. Ein Diamant von 50 Punkten wiegt also ein halbes Karat. Ein Edelstein-Karat entspricht 200 Milligramm.

Woher kommt der Brauch, einen Diamantring am Ringfinger zu tragen?

Der Brauch geht auf die alten Ägypter zurück. Sie glaubten, dass die „Vena Amoris“ (Liebesvene) von dort direkt zum Herzen verläuft.

Warum werden Edelsteine zumeist geschliffen?

Rohe, nicht geschliffene Edelsteine sind meistens vergleichsweise unscheinbar. Das Schleifen macht ihre Eigenschaften wie Glanz, Farbe, Transparenz und Lichtbrechung sichtbar, es bringt die Steine zum Funkeln. Gewölbte Schliffe sind hauptsächlich bei undurchsichtigen Edelsteinen üblich, zum Beispiel bei Türkisen. Facettenschliffe bringen die Brillanz und das Farbenspiel durchsichtiger Edelsteine zur Geltung. Die verschiedenen Schliffarten werden teilweise aber auch miteinander kombiniert, um die Besonderheiten eines Steins herauszubringen.

Wodurch unterscheiden sich die verschiedenen Edelsteine?

Sie unterscheiden sich vor allem in ihrer Färbung, aber auch in ihrer Härte, Dichte und in ihrer Fähigkeit, das Licht zu brechen. Außerdem reagieren Edelsteine sehr unterschiedlich auf das Schleifen und Polieren.

Die wichtigsten Farben und Steine sind: Blau-Violett – Aquamarin, Tansanit, Topas, Türkis und Saphir. Grün – Heliodor, Jade, Smaragd und Turmalin. Beerentöne – Rubellit, Kirsch-Topas und Turmalin. Orange-Rottöne – Saphir, Rhodonit, Rubin und Granat. Braun – Rauchquarz, Katzen- oder Tigerauge.

Was macht eine Perle zu einem schönen Exemplar?

Perlen faszinieren den Menschen schon seit Jahrtausenden. Nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus kamen die Perlen aus den nordamerikanischen Gewässern nach Europa. Im Jahr 1921 brachte ein Japaner die erste Zuchtperle auf den Markt. Damit war der Weg für die Perlenproduktion frei. Eine schöne Perle zeichnet sich durch ihren Glanz, eine runde Form, eine klare Farbe und eine makellose Oberfläche aus.

Um lange etwas von einem Schmuckstück mit Perlen zu haben, sollte man bedenken, dass Kosmetika, Umwelteinflüsse und starkes Schwitzen dem Glanz und Schimmer der Perle schaden können. Damit die zarte Oberfläche keine Kratzer bekommt, sollten Perlen in einem weichen Etui aufbewahrt werden.

Woher kommt das Gold für die Schmuckverarbeitung?

2013 wurden etwa 2700 Tonnen Gold aus der Erdkruste gefördert. Die größten Goldproduzenten sind China, Australien, Russland, die USA und Südafrika. Etwa die Hälfte des geförderten Goldes wird zu Schmuck verarbeitet. Der Wert des Goldes hängt von der Karat-Zahl ab. Sie beziffert den Anteil des Edelmetalls in Goldlegierungen und wird in 24 Teilen angegeben. So handelt es sich bei 24-karätigem Gold um Feingold. Je kleiner die Karatzahl ist, desto größer ist der Anteil anderer Metalle an der Legierung. Bei 585er Gold handelt es sich um 14-karätiges Gold.

Was bedeutet die Bezeichnung „grüner“ Schmuck?

Rohstoffe wie Gold, Silber, Platin oder Edelsteine sind nur beschränkt verfügbar und werden nicht selten von Kinderhand gefördert. Deshalb achten immer mehr Schmuckhersteller darauf, dass die Rohstoffe, die sie verwenden, aus umweltgerechter, fairer und menschenwürdiger Produktion stammen. Bei der Schmuckherstellung arbeiten sie zum Beispiel mit recyceltem Gold aus alten Schmuckstücken oder mit zertifiziertem Gold, das in Flüssen gewaschen wird.

Wer auf Nummer sicher gehen und grünen Schmuck erstehen will, fragt beim Juwelier nach Herkunftszertifikaten von Steinen und Edelmetallen nach oder sucht einen Juwelier auf, der grünen Schmuck anbietet. Der Goldschmied und Obermeister der Hamburger Gold- und Silberschmiede-Innung Thomas Becker fertigt in seinem Atelier für Schmuck Stücke aus ecofairen Metallen. Das von ihm verarbeitete Gold stammt aus deutschen, finnischen und australischen Flüssen oder aus Alaska, aus Produktionsstätten in Kolumbien oder Honduras, in denen weder Quecksilber noch Zyanid zum Einsatz kommt, und aus eigenem Recycling. „Die Nachfrage nach grünem, nachhaltigem Schmuck nimmt zu“, sagt Becker. Nachhaltigkeit bedeutet für ihn auch, dass Schmuckstücke individuell angefertigt werden, sich reparieren und variieren lassen.

Kann ein Laie das Goldschmieden lernen?

In Hamburg gibt es mehrere Kursanbieter: Volkshochschule, Atelier Oelkersallee, Goldschmiede Lange und Sleeboom oder Gudrun Maass, die im Kunsthaus Schenefeld lehrt. Eine gute Adresse ist überdies der Werkhof Kukate im Wendland.