Nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln sank der Anteil von Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren, die mindestens einmal im Monat voll betrunken sind, in den zurückliegenden vier Jahren von 20,4 Prozent auf 15,2 Prozent.

Köln/Berlin. Das sogenannte Komasaufen ist bei Jugendlichen zurückgegangen. Nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln sank der Anteil von Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren, die mindestens einmal im Monat voll betrunken sind, in den zurückliegenden vier Jahren von 20,4 Prozent auf 15,2 Prozent. Diese Entwicklung sei zwar erfreulich, dennoch würden damit weiterhin mehr als 700.000 Jugendliche dieser Altersgruppe riskant Alkohol trinken, sagte die Direktorin der Bundeszentrale, Elisabeth Pott, am Montag in Berlin. Besonders Jungen und Männer seien gefährdet.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sprach ebenfalls von einem positiven Trend. Er dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass beispielsweise im Jahr 2010 rund 26.000 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden mussten. Riskanter Alkoholkonsum „geht durch alle Schichten“, warnte Bahr.

Kinder und Jugendliche wüchsen hierzulande in einer Gesellschaft auf, in der das Trinken von Alkohol weit verbreitet sei. Da sie sich stark an dem orientieren, was Erwachsene tun, sei verstärkte Aufklärung über die Risiken von Alkolholkonsum weiterhin wichtig, sagte der Minister. Dies sei nicht nur eine Aufgabe des Staates, sondern auch der Krankenkassen, Eltern und Freunde.

Den jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden durch Alkohol bezifferte Pott auf 27 Milliarden Euro. Davon entfielen allein zehn Milliarden Euro auf reine Behandlungskosten in Krankenhäusern, sagte die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Erfreulich sei, dass die zuvor immer gestiegenen Zahlen von Alkoholvergiftungen seit 2010 stagnierten. Auch gebe es beim regelmäßigen Alkoholkonsum einen leichten Rückgang. Das dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland immer noch ein „Hochkonsumland“ beim Alkohol sei.

Laut der Studie ist der wöchentliche Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen von zwölf bis 17 Jahren von 46,4 Prozent im Jahr 2004 auf knapp 31 Prozent 2011 gesunken. Bei den 18- bis 25-Jährigen sank der Konsum nur leicht von knapp 88 auf rund 84 Prozent. Auffällig seien die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So gaben 42 Prozent der 12- bis 17-jährigen Jungen an, jede Woche Alkohol zu trinken, während es bei den Mädchen nur knapp 19 Prozent sind.

Ähnlich verhält es sich beim Rausch-Trinken. Jeder fünfte 12- bis 17-jährige Junge und mehr als jeder zweite 18-bis 25-Jährige gab an, sich in den vergangenen 30 Tagen in einen Rausch getrunken zu haben. Mit einer geschlechterspezifischen Kampagne soll die Prävention in den kommenden Jahren deshalb weiter ausgebaut werden, kündigte Pott an. Dazu gehören neue Plakate, Kinospots und der Einsatz von sogenannten Peers – jungen Erwachsene, die Jugendliche vor Ort in Kneipen, Parks oder Clubs über die Gefahren aufklären.