Beziehungsstress ist vorprogrammiert wenn Paare sich am Urlaubsort krachenden Sex und die Lösung aller Alltagsprobleme erhoffen.

Darmstadt. Viele Paare haben überzogene Erwartungen an den gemeinsamen Urlaub. Beziehungsstress sei dann programmiert, warnt der Paartherapeut und Autor Dariush Barsfeld aus Darmstadt. Konfliktpotenzial gibt es aber auch aus anderen Gründen. „Der Alltag überdeckt viele Probleme, die im Urlaub sichtbar werden.“ Ein häufiger Fehler sei, sich auf faule Kompromisse einzulassen: „Wenn er in die Berge will und sie ans Meer, dann ist es Quatsch, sich auf einen Baggersee im Harz zu verständigen“, sagt Barsfeld. „Das ist eine Lose-Lose-Situation. Damit sind dann beide unglücklich.“

Viel klüger sei, einen Urlaub am Meer und dann den nächsten in den Alpen zu verbringen. Das gilt auch für die Aktivitäten während des Urlaubs: Will der eine an den Strand und der andere Golf spielen, wird mal ein Badetag und mal einer auf dem Golfplatz eingeplant. „Man muss aber auch nicht immer alles zusammen machen wollen“, warnt Barsfeld. „Im Urlaub mal getrennte Wege zu gehen, ist kein Drama.“

+++Bei jedem vierten Paar ist nach dem Urlaub Schluss+++

+++In der Beziehung das richtige Tempo finden+++

Unrealistisch sei zu hoffen, Probleme in der Beziehung lösten sich am Strand quasi von selbst: „Es ist immer gefährlich, wenn man den Urlaub als Reparaturbetrieb des Lebens sieht“, sagt der Paartherapeut. „Das kann er gar nicht leisten.“ Denn anders als das Klischee von der entspannten Auszeit vom Alltag bedeutet Urlaub oft lange Flüge, eine ungewohnte Umgebung, Hitze und womöglich auch noch Ärger im Hotel. Wer dann mit der romantischen Vorstellung angereist ist, auf Mauritius regne es Blütenblätter und mit der Erwartung, dass es beim Sex krachen soll, werde unweigerlich enttäuscht, warnt Barsfeld.