„Legal Highs“ wirken wie Cannabis, Speed oder Koks – Abhängige können sich auf einer Website anonym beraten lassen und austauschen.

Frankfurt/Main. Badesalz, Aquariumsreiniger und Räuchermischung: Was nach harmlosen Drogerieprodukten klingt, ist nach Angaben von Experten oft genauso gefährlich wie Cannabis, Speed oder Koks. In einem bundesweit einmaligen Projekt hat der Drogenhilfeverein „Basis“ in Frankfurt am Main jetzt ein Informationsportal über die massenweise im Internet angebotenen synthetischen Ersatzdrogen gestartet.

Auf der Seite legal-high-inhaltsstoffe.de, die in Kooperation mit dem Drogenreferat der Stadt Frankfurt entstand, können sich Eltern, Fachkräfte und Konsumenten ab sofort über die Bestandteile und Nebenwirkungen der sogenannten „Legal Highs“ informieren. Anders als von den Herstellern behauptet, handele es sich bei den Substanzen um chemische Drogen, sagte Projektleiter Karsten Tögel-Lins am Montag bei der Vorstellung des Portals in Frankfurt am Main.

Zu oft dächten die Käufer noch: „Das hab ich legal über das Internet bestellt, das kann ja gar nicht so schlimm sein“, erklärte er. Dies sei ein fataler Irrglaube, da die enthaltenen Substanzen die gleichen Prozesse im Körper auslösten wie die imitierten Drogen und genauso zu starken Abhängigkeiten führten. Für die Darstellung der chemischen Inhaltsstoffe greift der Verein auf die Laboranalysen des Universitätsklinikums Freiburg zurück.

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Laut der Frankfurter Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann (Grüne) gestaltet sich das Vorgehen gegen die Vertreiber der Substanzen sehr mühselig. Sobald ein Produkt vom Markt verbannt werde, tauche ein neues mit leicht veränderter Zusammensetzung auf. Zudem sei die Analyse der Substanzen sehr schwierig. „Das ist ein Hase-und-Igel-Spiel“, sagte Rottmann. Ein Verbot der „Legal Highs“ sei nur dann möglich, „wenn der Gesetzgeber schneller ist als die Labore“.

Neben der Information ermöglicht die Homepage auch einen Dialog mit den Betroffenen. So wurde ein anonymes Beratungssystem für die Konsumenten installiert. Nach spätestens zwei Tagen sollen sie eine Rückmeldung auf ihre Fragen bekommen.

Webseite des Projekts: http://www.legal-high-inhaltsstoffe.de