Ob Grundausbildung oder erster Schein: Alles ist möglich, auch für Erwachsene.

Jules Verne hat das Meer "die lebende Unendlichkeit" genannt. Hans-Otto Schümann, Hanseat, dreimaliger Admiral's Cup-Gewinner, sagte stets: "Das Meer hat mich jung gehalten, das Segeln ist die beste Lebensschule." Tatsächlich bestätigen auch Freizeitforscher immer wieder die hohe Attraktivität des Sports in Wind und Wellen. Dabei übersteigt die Anzahl derer, die vom Segelsport träumen, die Anzahl jener knapp 200 000 Deutschen, die bereits in Segelvereinen organisiert sind, um ein Vielfaches. Einer der Gründe für die Diskrepanz: Der Einstieg in den Segelsport erscheint vielen Menschen kompliziert. Ist er aber gar nicht.

Zwei Wochen vor dem offiziellen Ende der Hamburger Schulferien bieten Segelschulen in der Hansestadt und ihrem Umland spontanen Einsteigern interessante Möglichkeiten, aktiv in den Segelsport hineinzuschnuppern, eine erste Grundausbildung zu absolvieren oder gleich den ersten Schein zu erwerben. "Unsere Schule ist mit ihrem Kurssystem speziell auf Teilnehmer ausgerichtet, die in den Ferien Segeln lernen möchten", erklärt Thomas Friße von der Ostsee-Segelschule Hornich in Maasholm. Die Kurse laufen von Mitte Mai bis Mitte September jeweils Montag bis Freitag über eine, zwei oder auch drei Wochen. Das "Baukastensystem" bietet in Runde eins den 15-stündigen Segelschnupperkurs für 175 Euro (Jugendliche 120 Euro). Wer dann weitermachen möchte, kann nach der zweiten Woche den Segelgrundschein erwerben. Nach 45 absolvierten Stunden können sich Neueinsteiger bereits beim Deutschen Segler-Verband (DSV) zur Prüfung für den Sportbootführerschein Binnen anmelden.

Viele Ferienkurse sind im Norden längst ausgebucht, doch fast alle Segelschulen haben noch Restplätze zu vergeben. "Da geht noch was", sagt Richard Jeske von der Hamburger Segelschule Well Sailing. Jeske und sein Team bieten ihren Kurs begleitenden Theorieunterricht in der Gaußstraße an, bitten aber zum Praxistraining an Wochenenden nach Heiligenhafen. Auch bei Well Sailing können Anfänger ihr Talent ein Wochenende testen und bei Interesse "aufbuchen". Ein Grundkursus inklusive drei Theorieabenden und zwei Segel-Wochenenden mit Übernachtung in schlichter Herberge kostet 250 Euro.

Keine Schnupperkurse, aber dafür ein vergünstigtes Partnerangebot gibt es bei der Hamburger Yachtschule Meridian: Melden sich zwei Personen gemeinsam an, kostet die Ausbildung zum Segelschein Binnen nicht 370, sondern 330 Euro pro Person inklusive Theorie, Praxis und Lehrmaterial. Wer Preise der verschiedenen Anbieter miteinander vergleichen möchte, sollte genau darauf achten, was inklusive und was exklusive zu zahlen ist. Insbesondere das Lehrmaterial wird teilweise gesondert berechnet, kann aber günstig und gebraucht bei Ebay oder anderen Anbietern erworben werden.

Ferienkurse bieten auch die Segelschulklassiker Prüsse und Pieper an der Alster an. Wer in diesen Tagen um die Außenalster fährt, der kann die vielen Schüler fleißig üben sehen. Bei Pieper sind zwar die Optimistenkurse für die Jüngsten ausgebucht, aber Plätze in den Jollengrundkursen (12 bis 14 Jahre), in den Schülerferienkursen (14 bis 18 Jahre) und den Erwachsenensegelkursen sind noch buchbar. Ein Jollengrundkurs läuft über vier Tage von 10 bis 13 Uhr und kostet 190 Euro. Bei Nachbar Prüsse beginnt der letzte Sommerferienkurs (ab 14 Jahren) für Kurzentschlossene heute. Wer es ganz eilig hat und genügend Talent mitbringt, kann bereits am 20. August pünktlich zum Ferienende an der DSV-Prüfung zum Sportbootführerschein Binnen teilnehmen. Schüler und Studenten zahlen bei Prüsse für 20 Doppelstunden und Theorieunterricht 360 Euro, Vollzahler 420 Euro.