Nur ein Kinderwagen, und doch ein ganz besonderer, seit Stars von Film und Fernsehen das Design-Wunder durch die Straßen von New York, London undHamburg schieben. Bugaboo - auf Deutsch Schreckgespenst - heißt das edle Fahrzeug für die Kleinsten, auf das Mütter und Väter so richtig abfahren.

Hamburg. Diejenigen, um die es eigentlich geht, lässt die ganze Diskussion ziemlich kalt. Babys und Kleinkindern ist es gleichgültig, ob sie in einem Kinderwagen mit Bärchen- oder Blumenmuster durch die Straßen geschoben werden oder in einer trendy Kinderkarre liegen. Für Mama sind Optik und Stilfaktor ihres neuen Dauerbegleiters hingegen elementar, und auch Papa will bei der Auswahl ein Wörtchen mitreden.

Start in "Sex and the City"

In Stadtteilen, wo Kinderkriegen etwas mit Image und langen Entscheidungsprozessen zu tun hat, wird deshalb nicht irgendein Wagen geschoben, sondern der Porsche unter den Kinderwagen. Sein Name: Bugaboo, erhältlich ab rund 700 Euro, designt von dem Niederländer Max Barenburg, der sich beim Anblick seines Kontostandes wahrscheinlich täglich vor Freude auf die Schenkel klopft.

Vor rund vier Jahren begann der Siegeszug des Trend-Kinderwagens in Deutschland: Nachdem Miranda in der Fernseh-Serie "Sex and the City" mit dem Bugaboo durch New York gestiefelt war, schob kurz darauf Model Heidi Klum das moderne Gefährt durch Mönchengladbach. In Hamburg war die RTL-Moderatorin Petra Schweers als eine der ersten Bugaboo-Mamis am Goldbekufer unterwegs.

Fünf-Punkte-Gurtsystem

Mittlerweile rollen etliche Eltern das Design-Wunder mit Modellnamen wie "Frog", "Gecko" oder "Cameleon" vor sich her. Männer stehen auf die Variante mit der grünen Filzbespannung, das hat was von Fußballrasen, und schätzen das Fünf-Punkte-Gurtsystem sowie die klare Linienführung des rund Neun-Kilo-Leichtgewichts. Für Frauen ist der Wagen ähnlich schmückend wie eine Handtasche von Chanel. Kein Wunder, denn eine entfernte Ähnlichkeit zwischen Bugaboo-Drei-kreis-Logo und Chanel-CC-Schriftzug lässt sich nicht leugnen.

Kurz: Ein anderer Kinderwagen kommt echten Bugaboo-Fans nicht in den Altbau-Flur. Oder auf den Eppendorfer Spielplatz, wo eifrig gelästert wird: Über eine junge Mutter etwa, die sich mit ihrem schweren Teutonia ("Wer will einen Kinderwagen, dessen Name wie eine schlagende Verbindung von Studenten klingt?") im Sand abrackert.

Ebenfalls keine Gnade findet der klobige Bellybutton VIP XL von Hartan, für den Fußballer-Frau Sylvie van der Vaart wirbt. Der mag im unwegsamen Niendorfer Gehege praktisch sein, ist aber nichts für Stadtteile, in denen Asphalt und der schöne Schein regieren. Doch hier geht der Trend zum Zweitwagen: Frau van der Vaart wurde auch schon mit einem Bugaboo gesehen.

Vernichtend auch das Urteil über den Retro-Wagen mit Speichenreifen, für den Sängerin Sarah Connor sich entschieden hat: "Klassisch, aber unmodern. So was geht nur in Delmenhorst", heißt es da. In der Stadt ist kein Platz für Nostalgie. Hier wollen sich Mütter nicht an Modelle aus ihrer eigenen Kindheit in Pinneberg oder Winsen/Luhe erinnern.

Im Großstadtdschungel

Und schon gar nicht wollen sie sich mit Marketing-Tricks über den Tisch ziehen lassen: Nur weil ein Wagen "Urban Jungle" (Großstadtdschungel) heißt, muss er noch lange nicht für die Großstadt taugen. Da schieben die Mütter doch lieber ein "Schreckgespenst" vor sich her. Das bedeutet Bugaboo nämlich in der Übersetzung. Womit wir wieder beim Anfang sind: Die Kleinen lässt es kalt, ob sie in einem Hartan, Teutonia, TFK-Joggster, Urban Jungle oder Schreckgespenstliegen. Noch.

6 Infos:

Den Bugaboo gibt es in verschienen Ausführungen. Bei der Anschaffung muss man, je nach Ausstattung und Zubehör, mit 700 Euro rechnen. Weitere Informationen unter: www.bugaboo.com