In sechs Wochen ist Weihnachten, höchste Zeit, um Geschenke für die Liebste zu suchen. Vier Frauen erzählen von missglückten Überraschungen und wie “Mann“ es dieses Jahr besser machen kann.

Hamburg. Böse Überraschung unter dem Christbaum: Das kunstvoll verpackte Geschenk des Partners wird für viele Frauen auch an diesem Weihnachtsfest wieder zur großen Enttäuschung. Statt des gewünschten Armbands wird es eine Gartenschere, statt Theaterkarten gibt es einen Parfümeriegutschein und statt einer lieben Weihnachtskarte Plastikblumen von der Tankstelle.

Maike Möller (28), Kommunikationsdesignerin aus Schenefeld, hat eine ganze Sammlung skurriler Geschenke: "Mein damaliger Freund schenkte mir erst ein sechsteiliges Teeservice mit Katzenmotiv, im nächsten Jahr einen Handstaubsauger und ein Video mit künstlichem Kaminfeuer. Eine echte Beleidigung war aber das knallrote T-Shirt in der Größe XL mit dem Aufdruck `I love Marzipan!'. Dabei hasse ich rot und mag auch weder Katzen noch Marzipan", sagt sie. Das Service verstaubt bis heute in ihrem Schrank, den Staubsauger benutzte ausschließlich ihr Freund. Maike: "Er lag immer daneben, wahrscheinlich hat er sich einfach keine Gedanken gemacht." Der nächste Freund toppte die Liste der Horror-Geschenke noch: Zur Bescherung gab es eine Klobürste!

Vielen Frauen graut es an Weihnachten vor den Geschenkideen ihrer Männer. Oft sind sie zu unpersönlich, treffen überhaupt nicht den Geschmack der Partnerin oder sind einfach lieblos. Wie auch bei Kerstin Claußen (33), Bauingenieurin aus Fuhlsbüttel. Sie bekam im vergangenen Jahr eine Salatschleuder von ihrem Freund geschenkt. Kerstin: "Ich hatte mal irgendwann erwähnt, dass ich so etwas gebrauchen könnte. Aber als ich sie tatsächlich auspackte, war ich dann doch erstaunt. Zum Glück lag darin ein Wellness-Gutschein - der hat das Geschenk gerettet."

Nicht mehr zu retten war die Laune von Catharina Clajus (29), Grafikerin aus Eimsbüttel, als sie das Weihnachtsgeschenk ihres damaligen Freundes auspackte: "Ich bekam eine fünfteilige Video-Kollek-tion von dem Regisseur Stanley Kubrick: `Full Metal Jacket', `Shining' und so weiter. Problem: Wir hatten in unserer gemeinsamen Wohnung noch nicht einmal einen Videorekorder!"

Auch männliche Verwandte sind vor Fehlgriffen nicht gefeit. Der Vater von Ann-Kristin Kostyal (24), Layouterin aus Barmbek, hätte wissen müssen, dass sie das Parfüm, das er ihr schon im Jahr zuvor geschenkt hatte, nicht mag. "Bereits damals hatte ich ihm deutlich gesagt, dass ich es schrecklich finde, habe es aber trotzdem noch einmal bekommen", sagt sie.

Auch in sechs Wochen, an Heiligabend, wird es wieder einige enttäuschte Frauengesichter geben. Aber keine Sorge: Ungeliebte Geschenke können sinnvoll entsorgt werden. Vielleicht ersteigert ein Kubrick-Fan bei Ebay die Videos. Die Nachbarin mit Katze freut sich über das Teeservice. Und eine Kollegin erwischt beim Julklapp das Parfum.

"Er lag immer daneben, wahrscheinlich hat er sich einfach keine Gedankengemacht." - MAIKE MÖLLER