Hamburg. Der Regisseur und Schauspieler starb am 6. Oktober. Im Podcast “Geliebt & Unvergessen“ erinnert seine Kollegin Beate Kiupel an ihn.

„Mach dein Leben mit Freude!“ Das sagt die Hamburger Schauspielerin Beate Kiupel (Ohnsorg-Theater) über ihren am 6. Oktober verstorbenen Kollegen Folker Bohnet. In der neuen Folge des Abendblatt-Podcasts „Geliebt & Unvergessen“ erinnert sie an den beliebten Regisseur, Bühnenautor und Schauspieler, der vor allem für das Ohnsorg-Theater gearbeitet und rund 40 Jahre lang in Hamburg gelebt hat.

„Mach dein Leben mit Freude“ – so fasst sie mit eigenen Worten Bohnets Lebensmotto zusammen. „Er wollte immer gerne leben, strahlte Zuversicht aus.“ Sein Sohn Ilja Bohnet, Physiker und Autor, würdigte seinen im Alter von 83 Jahren im Kreis der Familie verstorbenen Vater als ein „Sonnenwesen“ mit einer ganz besonderen strahlenden Aura. „Dieses Wort passt total zu ihn, er war sonnig, gut gelaunt, ungeduldig, temporeich“, sagt Beate Kiupel, die Folker Bohnet gut 20 Jahre lange kannte.

Bohnet startete schon als junger Mann eine internationale Schauspielkarriere

Bohnet wurde 1937 in Berlin geboren und startete schon als junger Mann eine internationale Schauspielkarriere. Als Schauspielschüler drehte er kurz hintereinander drei Filme, darunter 1959 den Antikriegsfilm „Die Brücke“ (Regie: Bernard Wicki). Darin spielte er den Hans. Sie habe den Film nicht als junge Frau angeschaut, sondern erst vor einigen Jahren, sagt Beate Kiupel. Die jungen Männer, zu denen auch Volker Lechtenbrink gehörte, hätten „sehr ergreifend“ gespielt.

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Bohnets Welt sollte freilich nicht der Film, sondern die Theaterbühne werden. Neben seiner Arbeit als Schauspieler führte Folker Bohnet regelmäßig Theaterregie, seit den 1970er-Jahren produzierte er zahlreiche Komödien. Die hohe Schule des Schwanks hatte er von Carl-Heinz Schroth gelernt. Mehr als zehn Theaterstücke hat er geschrieben, die letzten sechs zusammen mit seinem Lebenspartner Alexander Alexy, darunter 2017 „Tango unterm Regenbogen“.

Wie Beate Kiupel im Podcast sagt, könnten Schauspieler heute von ihm den „hohen Respekt“ vor dem Boulevard lernen. Die Komödie brauche hohes Können und dürfe nicht unterschätzt werden. Die Darsteller brauchten den „Mut zur Übertreibung“ genauso wie die Fähigkeit, sich einmal zurückzunehmen und führen zu lassen. Als Regisseur am Ohnsorg-Theater galt Folker Bohnert als temporeich und konzentriert. „Die Proben dauerten vier Stunden“ sagt Beate Kiupel. „Er hatte Spaß an der Arbeit und hat uns Schauspieler echt mitgerissen.“