Etwa 30 vermummte Randalierer haben am Mittwoch das Bezirksamt Nord in der Kümmellstraße überfallen und Verwüstungen angerichtet. „Die Gruppe ist zielstrebig in die Ausländerabteilung des Bezirksamtes gegangen, hat Computer und Telefone zerstört, Glasscheiben zerschlagen und rote Farbe versprüht“, beschrieb der Sprecher des Bezirksamtes, Peter Hansen, den Überfall.

Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Zu dem Zeitpunkt waren keine Kunden in dem Gebäude.

Nach Angaben der Polizei wurde ein Behörden-Mitarbeiter durch umherfliegende Glassplitter leicht verletzt. Im Zuge der Sofortfahndung wurden zwei 26 und 40 Jahre alte Italiener festgenommen. Sie verweigerten zunächst die Aussage. Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen davon aus, dass die Aktion thematisch im Zusammenhang mit dem Antirassismus- und Klimacamp steht, zu dem sich mehrere hundert Menschen aus dem linken politischen Spektrum in Hamburg versammelt haben.

Hamburger Politiker verurteilten die Aktion scharf. "Das gewalttätige Vorgehen im Bezirksamt Nord ist durch nichts, aber auch gar nichts zu rechtfertigen", sagte Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU). Derartige Aktionen hätten mit freier, demokratischer Meinungsäußerung nichts mehr zu tun. "Ich hoffe, dass sich die betroffenen Mitarbeiter des Bezirksamtes Nord schnell und nachhaltig von dem Vorfall erholen." Er forderte die Organisatoren des Klimacamps auf, sich deutlich von den Straftaten der vergangenen Tage zu distanzieren. Er habe die Polizei angewiesen, ihre öffentliche Präsenz deutlich zu erhöhen. "Für Chaoten gibt es in Hamburg kein Pardon."

Auch der SPD-Innenexperte Andreas Dressel verurteilte den Überfall. Gleichzeitig stelle sich die Frage, wie eine Gruppe von 30 Vermummten in eine Ausländerabteilung eindringen konnte. "Mehrmals sind in den vergangenen Tagen Mitarbeiter der Ausländerbehörde Opfer von Übergriffen geworden." Der Vorfall soll am Donnerstag im Rahmen einer Sondersitzung des Innenausschusses thematisiert werden.