Der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert hat den Verdacht gegen das Callcenter bei Hamburg bestätigt. Es soll Tausende Adressen und Bankverbindungen aus den Kundendaten der Nordwestdeutschen Klassenlotterie (NKL) illegal weitergenutzt haben.

Hamburg. Am Vortag war bei den Kieler Datenschützern erneut eine CD mit mehr als 130 000 illegalen Datensätzen aufgetaucht. Rund 70 000 davon enthielten Kontoangaben, die von Lotterieveranstaltern kamen, darunter auch die NKL. Die Datensätze seien nicht immer aktuell, sie seien zum Teil zwei bis drei Jahre alt, es gebe aber auch welche aus den Jahren 2007/2008, betonte Weichert.

NKL-Sprecher Jan Christiansen sagte der dpa: "Wir prüfen derzeit, ob wir Strafanzeige gegen Unbekannt wegen möglichen Missbrauchs von NKL-Kundendaten stellen." Seit Anfang des Jahres dürfe gar nicht mehr für Glücksspiele geworben werden, die NKL arbeite seit dieser Zeit darum auch gar nicht mehr mit Call-Centern zusammen. Die Daten, um die es gehe, müssten vor 2008 erhoben worden sein.

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Wie NDR info meldete, sollen in einem Call-Center südlich von Hamburg tausende Verbraucher-Angaben von früheren Auftraggebern illegal weiter genutzt worden sein. Es handle sich hierbei um Adressen, persönliche Angaben und Bankverbindungen von Kunden, die sich unter anderem für die NKL angemeldet hatten.

Das Call-Center habe nach Aussage eines ehemaligen Mitarbeiters diese Angaben von seinem Auftraggeber, einem Lotterie-Dienstleister, erhalten. Obwohl der Vertrag vorsah, die Daten nach dem Ende der Lotterierunde zu löschen, seien sie für den Verkauf von Zeitungs- Abonnements weiter genutzt worden. Dabei seien auch Abo-Gebühren von Kunden abgebucht worden, die keine Zeitungen bestellt hätten. Das betroffene Call-Center wollte sich dem Bericht zufolge zu den Vorwürfen nicht äußern.