200 bis 400 Tonnen Diesel sind aus dem 82 Meter langen Tankschiff “Undine“ ausgelaufen. Offenbar menschliches Versagen hat die Schiffskollision auf der Elbe in Höhe Altengamme hervorgerufen.

Geesthacht/Hamburg. Bei der Havarie mit dem 95 Meter langen Schüttgutfrachter "Aldebaran" seien mehrere Tanks der "Undine" beschädigt worden. Insgesamt hatte der Tanker 900 Tonnen Diesel geladen. Das Schiff erreichte noch den Schleusenkanal in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg), wo Feuerwehr und Wasserschutzpolizei die Lecks abdichteten und den restlichen Kraftstoff abpumpten.

Die "Aldebaran", die in Richtung Cuxhaven unterwegs war, legte nach dem Unfall in Hamburg an. Die Elbe wurde an der Unfallstelle für den Schiffsverkehr gesperrt. Ölsperren sollten eine Ausbreitung des Treibstoffs verhindern, zwei Ölbekämpfungsschiffe seien im Einsatz, sagte Braun. Über das Ausmaß der Verschmutzung wollte sich die Polizei von einem Hubschrauber aus einen Überblick verschaffen.

"Der Treibstoff bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 3,5 Stundenkilometern Richtung Hamburg", sagte ein Sprecher der Hamburger Feuerwehr.

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Auf dem Fluss bildete sich ein zehn Kilometer langer Ölteppich, wie ein Feuerwehrsprecher berichtete. Dieser solle gegen Mittag beim Hamburger Stadtteil Oortkaten in eine Ausbuchtung geleitet werden, bevor er den Hafen der Hansestadt erreiche. Dann werde die Elbe auch für den Schiffsverkehr gesperrt. Vorsorglich seien zudem die Norderelbe-Sperrwerke geschlossen und beim Naturschutzgebiet Heuckenlock an der Süderelbe Ölsperren verlegt worden.

Laut Polizeiangaben waren sich kurz nach 03.30 Uhr ein mit Erz beladener Frachter und ein Tankschiff entgegengekommen und hatten sich jeweils mit der Steuerbord-Seite touchiert. Dabei hatte der Anker des Erzfrachters die Seitenwand des anderen Schiffs in Höhe eines Tanks aufgerissen. Die genaue Unfallursache war zunächst unklar. Erste Erkenntnisse deuteten aber nach Angaben eines Polizeisprechers auf menschliches Versagen hin.

Etwa 100 Feuerwehrleute, ein Hubschrauber der Polizei und zwei Ölbekämpfungsschiffe waren im Einsatz. Zur Schadenshöhe konnten zunächst keine Angaben gemacht werden.

Unterdessen hat sich auch die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zu dem Vorfall geäußert. Demnach sei eine noch nicht bekannte Menge Diesel in den Fluss geströmt.

Das Amt betonte, für die Gesundheit der Menschen in Hamburg bestehe keine Gefahr. "Der vom Dieselkraftstoff ausgehende Gestank ist unangenehm, aber gesundheitlich unbedenklich", hieß es in einer ersten Stellungnahme der Behörde.

Dagegen sei aber das Ausmaß der Schäden für die Natur momentan noch nicht abzusehen. Das Naturschutzgebiet Heuckenlock ist mit Ölsperren gesichert worden. Zudem wurden Ölbekämpfungsschiffe eingesetzt, die Kraftstoffe aus der Elbe aufnehmen können.

Für die Feuerwehr ist die heutige Havarie als schwerster Zwischenfall seit vier Jahren einzustufen. Nach einer Kollision des Säuretankers "ENA 2" und des Containerschiffs "Pudong Senator" waren im Juni 2004 rund 950 Tonnen Schwefelsäure in die Elbe gelaufen.