Der Fall der 13-jährigen Johanna aus Lübeck ist offenbar aufgeklärt. Die Staatsanwaltschaft Aachen hat am Mittwoch Haftbefehl wegen Verdachts des sexuellen Missbrauchs gegen einen 24 Jahre alten Mann aus Kall bei Euskirchen in Nordrhein-Westfalen erlassen.

Er hatte das Mädchen seit Anfang Mai bei sich versteckt. Oberstaatsanwalt Robert Deller sagte, der Mann habe Johanna nicht eingesperrt oder festgehalten. Die sexuellen Handlungen, zu denen es gekommen sei, seien wegen des Alters des Mädchens gleichwohl strafbar. Der 24-Jährige ist wegen ähnlicher Delikte vorbestraft.

Nach der 13-Jährigen war bundesweit gesucht worden, nachdem sie Anfang Mai aus ihrem Lübecker Elternhaus weggelaufen war. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler hatte sie den 24-Jährigen in einem Chatroom im Internet kennengelernt. Da das Mädchen mit ihm telefoniert hatte, war die Polizei ihm über die Telefonnummer auf die Spur gekommen. Ein Zeugenhinweis führte schließlich dazu, dass die Polizei den Mann am Dienstag in seinem Haus in Kall festnehmen konnte. Er hatte sich mit Johanna auf dem Dachboden versteckt.

Das unverletzte Mädchen wurde zunächst in die Obhut des Jugendamtes gegeben. Ihre Mutter wurde noch am Mittwoch in Euskirchen erwartet, um ihre Tochter abzuholen. Unklar ist noch, warum Johanna von zu Hause fortgelaufen war. Die Schülerin lebt mit ihrer Mutter, deren Lebensgefährten und zwei jüngeren Geschwistern in einer bürgerlichen Lübecker Wohngegend.