James Bond ist wieder da. Pünktlich zur Feier des 100. Geburtstages seines Schöpfers Ian Fleming an diesem Mittwoch hat sich der Agent mit der Nummer 007 zurückgemeldet. Es wurde auch höchste Zeit, denn einer der übelsten Schurken, mit dem es der Geheimdienst MI6 je zu tun hatte, setzt das Leben von Millionen Teenagern im Westen aufs Spiel.

London. Für Bonds Wiederauferstehung sorgte der britische Autor Sebastian Faulks. Sein Buch "Der Tod ist nur der Anfang" entstand auf Bitten der Fleming-Erben. Eine Filmversion dürfte bald folgen: Barbara Broccoli, die Produzentin der 007-Kinohits, ist von Faulks' Bond-Buch begeistert. Als sie "Devil May Care" (Originaltitel) gelesen habe, sei ihr zumute gewesen, als habe sie "kurz nach Flemings Tod auf dessen Schreibtisch ein noch unbekanntes Manuskript gefunden".

Kein Wunder, denn Faulks schlüpfte in Flemings Persönlichkeit hinein: "Mein Bond ist Flemings Bond." Was auf den nun zukommt, ließ die Vorab-Veröffentlichung von Auszügen in der "Times" ahnen. Man schreibt das Jahr 1967. London ist verlottert. Auf der King's Road wurden gerade die Rolling Stones wegen Drogenbesitzes festgenommen.

Beim MI6 bekommt James zwar wie gewohnt Angebote von Miss Moneypenny, doch ansonsten hat sich viel verändert. Chef M ist drauf und dran, den Laden in eine Art Rehazentrum für Agenten zu verwandeln, mit Angeboten für regelmäßige Entspannungstherapien.

Ein Glück für Bond, dass er sofort zur nächsten Mission aufbrechen darf. In Paris soll er sich auf die Spur von Dr. Julius Gorner setzen. Der Mann ist, was sonst, ein genialer Fiesling. Er stammt aus dem Baltikum, hat "russische Verbindungen" und will den freien Westen niederringen, indem er dessen Jugend in Junkies verwandelt.

"Gorner ist der gefährlichste Mann, mit dem es der Dienst je zu tun hatte", erklärt M.; wenigstens lässt sich der Oberfiesling leicht identifizieren: "Er hat eine sehr seltene Missbildung", erfährt Bond bei der Einweisung. Die teils zusammengewachsenen Finger seiner linken Hand seien behaart wie bei einem Affen. "Man nennt das "Main de Singe" oder auch Affenhand."

Faulks schrieb das Buch in nur sechs Wochen. Auch damit folgt er der Arbeitsweise Flemings. Doch anders als der 007-Schöpfer stellt er den Mann mit der Lizenz zum Töten nach eigenen Angaben "verletzlicher" dar. Eine weitere Abweichung erlaubte sich Faulks beim neuen Bond-Girl. Es habe "ein wenig mehr Tiefgang als die Frauen bei Fleming".