Knapp ein halbes Jahr nach dem Fund von drei Babyleichen im sächsischen Plauen hat die Staatsanwaltschaft Zwickau Anklage gegen die Mutter wegen Totschlags erhoben. Die Ermittler werfen der 29-Jährigen vor, die Mädchen kurz nach ihrer Geburt zumindest durch Unterlassen der notwendigen Versorgung getötet zu haben.

Zwickau. Die Mutter gibt hingegen an, dass die Kinder plötzlich tot waren. Hinweise auf einen natürlichen Tod hätten Rechtsmediziner aber nicht finden können, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Hoffmann. Die Kinder waren im Februar 2002, im Januar 2004 und im September 2005 geboren worden.

Ihre Leichen wurden Ende November und Anfang Dezember 2007 in verschiedenen Wohnungen in Plauen gefunden. Der erste Leichnam lag in einem Koffer in einer Abstellkammer bei Verwandten, der zweite in einer Tiefkühltruhe und der dritte in einem Blumenkübel auf dem Balkon einer anderen Wohnung. Das erste Kind namens Celine hatte die Frau noch im Krankenhaus geboren, die beiden anderen will sie allein zu Hause entbunden haben. Sie hatten keine Namen.

Die weit fortgeschrittene Verwesung der Leichen machte die Ermittlungen laut Staatsanwaltschaft extrem schwierig. Eine endgültige Todesursache konnte nicht festgestellt werden. "Für einen plötzlichen Kindstod gibt es keine Hinweise", sagte Sprecher Hoffmann. Gegen ein tragisches Unglück spreche etwa, dass alle drei toten Kinder weiblich waren, die Mutter aber zwei gesunde Jungen habe. Zudem führte Hoffmann belastende Zeugenaussagen an.

Auch Gerichte hatten bislang große Zweifel an der Version der Mutter. Bei mehreren vom Verteidiger der Mutter angestrengten Haftprüfungsterminen wurde ein dringender Tatverdacht stets bestätigt. Die Frau sitzt seit dem Fund der Leichen in Untersuchungshaft.