Nach Ansicht der Umweltorganisation BUND fehlt der Kammer die Legitimation, CDU und GAL zum Bau des Kohlekraftwerks in Moorburg zu ermahnen.

Hamburg. Die Handelskammer hatte am Donnerstag in einer Resolution unter anderem behauptet, dass es für die Hamburger Wirtschaft keine Alternative zu dem umstrittenen Kraftwerksbau in Moorburg gebe. Der BUND kritisierte dies als "unlegitimierte Einmischung". Der Grund: Erst im September hätten sich in einer Echolot-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Psephos zwei Drittel der Hamburger Manager gegen das Kohlekraftwerk ausgesprochen. Dieses klare Votum werde von der Handelskammer offensichtlich vollständig ignoriert, teilte die Umweltorganisation am Freitag in Hamburg mit.

Gleichzeitig verwies Hamburgs BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch auf Studien, die zeigten, dass eine Energieversorgung mit einem Mix aus regenerativen Energien, dezentralen Blockheizkraftwerken und einem Gas- und Dampfkraftwerk möglich sei. Dieser Energiemix entlaste das Klima und schaffe zudem deutlich mehr Arbeitsplätze als ein Großkraftwerk, erklärte Braasch.

Neben dem Kohlekraftwerk hatte sich die Handelskammer in ihrer Resolution auch für die Elbvertiefung, die Hafenquerspange und weitere Projekte ausgesprochen, über die die möglichen Koalitionäre von CDU und GAL derzeit verhandeln. Die Kammer mahnte, eine mögliche Koalitionsvereinbarung müsse sich daran messen lassen, ob sie die wachstumsorientierte Grundstimmung in der Stadt erhalten und weiterentwickeln könne, um das Ziel einer nachhaltigen Vollbeschäftigung zu erreichen. Demgegenüber erklärte der BUND, die Politik müsse sich auf ein alternatives Energiekonzept verständigen, "damit Hamburg auch glaubhaft die Klimahauptstadt Deutschland verkörpert".